Zeitreise | Gemeinsam mit Johannes Podporowski vom Bergischen Geschichtsverein Erkrath bringen wir Episoden vergangener Printmedien in die Digitale Zeitung von heute.
Immer noch müssen die Stammtische und Vorträge des Bergischen Geschichtsvereins Erkrath (BGV) ruhen. Im März haben wir bereits Johannes Podporowskis Rückblick in die Printmedien längst vergangener Zeiten, den er aus historischen Zeitungen des Zeitungsportal NRW https://zeitpunkt.nrw/ zusammenstellt, in unsere digitale Zeitung geholt. (Siehe Haaner Volkszeitung vor 120 Jahren.) Auch der April-Stammtisch des BGV musste ausfallen und so haben wir Johannes Podporowskis ‚Lektüre statt Lesung‘-Beitrag erneut aufgegriffen.
Medienzeitreise Teil 2 | Mettmanner Zeitung 13. und 21. April 1921
In unserer zweiten Medienzeitreise zeigt Johannes Podporowski auf, welchen medialen Raum 1921 der Tod der ehemaligen Kaiserin einnahm. Deutlich wird in diesem Rückblick aber auch, welche Sorgen die Menschen, mehr als zwei Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieg hatten.
- Zeitungsausschnitte und Texte von Johannes Podporowski-
Tod der ehemaligen Kaiserin
Hierzu weitere Pressestimmen:
Der Leichnam wurde ohne den Witwer im Sonderzug von Holland nach Deutschland gebracht, der frühere Kaiser (und auch der Kronprinz) durfte nicht mit einreisen. Die Beisetzung fand in Potsdam statt:
Nach einer Andacht setzte sich der ausführlich beschriebene Trauerzug in Bewegung:
Der Trauerzug hielt vor dem Mausoleum und nachdem der Domchor einen Choral angestimmt hatte, fand der letzte Akt im kleinen Kreis statt:
Die Verstorbene hatte sich offenbar eine einfache Zeremonie gewünscht:
Ob daher die insgesamt doch recht umfangreichen, pompösen Trauerfeierlichkeiten ihr Gefallen gefunden hätten, sei dahingestellt.
Soweit zu einem Ereignis, das die damaligen Zeitungsleser natürlich noch interessierte, aber tatsächlich eher einen Rückblick auf vergangene Zeiten beinhaltete.
Leben und Sorgen der Menschen vor 100 Jahren
Die realen Lebensumstände der Menschen im Frühjahr 1921 waren nämlich noch maßgeblich durch die Folgen des schon über zwei Jahre zurückliegenden Krieges geprägt. Lebensmittelknappheit, Wirtschaftskrise und Maßnahmen der Siegermächte bestimmten in vielfältiger Weise den Alltag. Die folgenden beiden Bekanntmachungen sprechen schon für sich:
Durch den Versailler Vertrag war Deutschland zur Leistung von Reparationen verpflichtet. Über die Höhe der Zahlungen wurde erbittert gestritten und verhandelt. Um Druck auszuüben drohten die Siegermächte mit weiteren Besetzungen. Im März 1921 marschierten dann französische Truppen in Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort ein. Anfang April wurde das besetzte Gebiet zu einem eigenständigen Wirtschaftsgebiet erklärt und Zollgrenzen errichtet. Dies blieb für die heimische Wirtschaft nicht folgenlos:
Neben den großen Themen fanden wie immer auch Nachrichten aus dem sonstigen Alltag die Aufmerksamkeit der Leserschaft.
Innovatives:
Kriminelles:
Schockierendes:
Unglückliches:
Die Anzeigenseite
Auf der letzten Seite standen Annoncen aller Art …
Weltspiegelkino Mettmann vor 100 Jahren
…und zum Schluss natürlich auch noch etwas zum Amüsement im bekanntlich heute noch existierenden Mettmanner „Weltspiegel“:
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