M.U.K.A. Project in Erkrath

von Ria Garcia

Baumpflanzungen im Naturschutzcamp Sandheide. Foto: Ria Garcia

Im Rahmen der KinderKulturKarawane reisten Projektteilnehmer aus dem fernen Johannesburg nach Deutschland und besuchten auf Einladung BNE-Regionalzentrums Naturschutzzentrum Bruchhausen auch Erkrath.

Es ist nicht der erste Besuch der Theaterintiative M.U.K.A. aus dem fernen Johannesburg. Auf Einladung der KinderKulturKarawane waren sie bereits zehnmal in Europa. Insgesamt sechs Personen (fünf Jugendliche und ein Erwachsener) sind seit dem 5. September in Deutschland ‘auf Tour’. Die erste Station war natürlich Hamburg, denn dort hat das Büro für Kultur- und Medienprojekte gGmbH, Initiator der KinderKulturKarawane seinen Sitz. Ausgestattet mit einem Tourbegleiter ging es dann erst einmal zu uns nach Erkrath, bevor sie weiter ins Allgäu und zu anderen Stationen in Deutschland unterwegs waren. Bis zum 25. November sind sie noch hier auf Tour. ‘Schulfrei’ haben sie deshalb nicht. Unterricht und Aufgaben müssen online absolviert werden.

“Hier waren sie bei uns privat untergebracht”, erzählte uns Renate Späth, als wir fragte, wo die Gruppe denn übernachte. Nachdem sie am Wochenende angekommen waren ging es montags zu einem internen Workshop ins Gymnasium im Neandertal. Am Nachmittag pflanzten sie im Naturschutzcamp Sandheide zwei Bäume, fürs Klima und für die bleibende Erinnerung. In der Sandheide waren sie dann auch am Dienstagnachmittag zu Besuch. Bei einem offenen Workshop auf dem Sandheider Markt, an dem zeitweise mehr als 30 Kinder und Jugendliche teilnahmen. Dabei kamen die Kids nicht nur ‘in Bewegung’, sie lernten auch gleich mehr ‘aus sich herauszugehen’. Einen weiteren Workshop gab es dann am Mittwoch im Naturschutzzentrum Bruchhausen, bevor es donnerstags in der Früh weiter ins Allgäu ging.

Über das M.U.K.A. Project

Hillbrow, ein sozialer Brennpunkt im Zentrum von Johannesburg ist extrem dicht besiedelt und ein hartes Pflaster: Gewalt und Straßenkriminalität, Drogen und Prostitution, Vergewaltigung und Verwahrlosung, HIV/Aids und Armut sind bestimmende Themen im Alltag der Kinder und Jugendlichen – wie auch in den Theaterstücken und Workshops der jungen M.U.K.A. – Schauspieler:innen. Mit der Theaterarbeit lernen sie, ihre Sorgen und Hoffnungen kreativ auszudrücken. Und sie zeigen anderen jungen Menschen, die auf der Straße leben, Alternativen zur Gewalt ihres Alltags auf.

Geschichte

1994 – das Ende der Apartheid – war für die Menschen in Südafrika eine Zeit voller Umbrüche. Viele Jugendliche zog es von den Townships in die Zentren der Städte, wo sie sich häufig auf der Straße wieder fanden. Hier nahm das M.U.K.A.-Project 1995 seinen Anfang. In einem „Shelter“ der Evangelischen Friedenskirche Johannesburg, trafen sich Jugendliche, die ursprünglich aus Soweto stammten, und begannen gemeinsam Theaterstücke zu entwickeln. Sie nannten sich „Most United Knowledgeable Artists“ – kurz M.U.K.A. – und verarbeiteten in ihren Inszenierungen ihre Erfahrungen als Straßenkinder. Für ihre Auftritte machten sie Straßen, Gemeindezentren und Kirchen zu ihrer Bühne. Heute ist das Projekt eine feste Institution in Hillbrow. Durch das M.U.K.A. Project kommen Kinder und Jugendliche aus allen Bevölkerungsgruppen des Ghettos zusammen.

Soziokulturelles Engagement

Künstlerische Arbeit und soziales Engagement sind eng verknüpft: Das M.U.K.A. Project ist Mitglied in der Johannesburger Allianz für Straßenkinder (JASC), arbeitet in verschiedenen Suppenküchen für Bedürftige, unterstützt arbeitslose Jugendliche mit Stipendien und ist in Frauenhäusern aktiv.

Das Projekt arbeitet mit daran, den Stadtteil lebenswert zu machen und ist in vielen Schulen in Johannesburg engagiert, auch im Rahmen des Programmes „Adopt-a-school“.
Ein wichtiger Teil der Arbeit sind Workshops zur gewaltfreien Konfliktlösung und Prävention von Gewalt, vor allem in Schulen. Regelmäßig werden Nachbarn und Eltern der Jugendlichen zu kostenlosen Aufführungen, Community-Workshops und Gesprächen eingeladen.

Aktuelle Produktion: »Irrungen und Wirrungen«

Die Sorgen der Gemeinschaft des Vimba Squatter Camps vergrößern sich von Tag zu Tag, da die armen und arbeitslosen Menschen aufgrund der COVID 19 Lockdown-Vorschriften nicht mehr ihren täglichen Beschäftigungen nachgehen können. Hunger, geschlechtsspezifische Gewalt, Depressionen und Stress machen sich im stärker bemerkbar.

Inmitten all dieser Schwierigkeiten im Vimba Squatter Camps stechen zwei beste Freunde (Vetties und Clifford) besonders heraus. Vetties trifft auf unglaubliche Weise auf seine lange verloren geglaubte Tochter, was als Wunder angesehen wird. 
Clifford dagegen schwängert seine Nichte. Aber er wird durch Technik und soziale Medien entlarvt und so kann der Gerechtigkeit Genüge getan werden.

Abholzung und Bodenerosion führen zu Überschwemmungen im Vimba Squatter Camp und führen zu einem weiteren Drama: ein Kind ertrinkt auf dem Schulweg während der heftigen Regenfälle, die sich nach einer sehr heißen Jahreszeit ergießen. Endlich kommt die Regierung mit den dringend benötigten Lebensmittelpaketen für Familien und zahlt eime COVID 19 – Hilfe aus.

Wie bei allen Produktionen von M.U.K.A.-Project sind Musik, Tanz und Trommeln die besonderen Zutaten dieses Stücks. (Quelle: KinderKulturKarawane)

Impressionen des M.U.K.A. Besuchs in Erkrath

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