Lokschuppen präsentierte den Schiebelokbetrieb

von Ria Garcia

Wenn es um 'Buchfahrpläne' geht, macht ihm keiner was vor: Uli Schimschock ist ehemaliger Eisenbahner und kennt sich aus. Foto: Lutz Wulfestieg

Einst war die Strecke zwischen Düsseldorf und Elberfeld die steilste Eisenbahn-Hauptstrecke Europas. Am Museumstag im Lokschuppen konnte man deshalb am Sonntag eine Sonderausstellung zum Schiebelokbetrieb besichtigen.

Die Sonderausstellung zeigte die Entwicklung vom Seilzugbetrieb, der von 1841 bis 1926 half den Höhenunterschied von Alt-Erkrath nach Hochdahl auszugleichen, bis hin zu den Schiebe- oder Vorspannlokomotiven, die in der Folgezeit halfen den Höhenunterschied zu bewältigen. “Hier ist nachzulesen, dass man berechnet hatte, dass die Schiebe- und Vorspannlokomotiven ganze 9 Reichsmark einsparen würden”, kommentierte Uli Schimschock, der im Verein ausgewiesener Fachmann für Buchfahrpläne und Einsatzpläne ist und als ehemaliger Eisenbahner natürlich überhaupt für das Thema Bahn ‘brennt’. An diesem Sonntag stand er unermütlich Frage und Antwort. Seien es einfache Fragen ‘normaler Besucher’ gewesen oder auch tiefergehende Fragen von ‘Eisenbahnfans’ und davon gab es einige und so kam es durchaus zu Fachsimpeleien.

Die ‘Grenzlast’ für Güterzüge auf der Strecke lag bei 1.200 Tonnen. Bei der Nutzlast waren nach der Umstellung auf den Schiebe- und Vorspannbetrieb insgesamt schon einmal zwei Vorspann- und zwei Schiebelokomotiven nötig, um ‘die Last’ die Steigung hoch zubringen. “Jede Lok war mit zwei Leuten besetzt, sodass 9 Leute nötig waren, um den Güterzug von Alt-Erkrath nach Hochdahl zu bringen”, erklärte Schimschock den notwendigen Aufwand. Aus heutiger Sicht mit Blick auf die 9 Reichsmark Ersparnis kaum vorstellbar. Mit Blick darauf, dass Güterzüge heute (nicht in Hochdahl) oft 5.600 Tonnen Nutzlast bewegen. Um den Unterschied zwischen Seilzugbetrieb zum Vorspann- und Schiebelokbetrieb zu erklären und den ‘Gewinn’ zu verdeutlichen, muss man wissen, dass der Seilzugbetrieb einen Ballastbremswagen benötigte, der mit seinem Eigengewicht die Nutzlast reduzierte. Im Seilzubetrieb konnten also bis 1926 nur 1.000 Tonnen bewegt werden.

Uli Schimschock hatte für die Ausstellung alte Einsatzpläne in eine übersichtliche neue Form gebracht, um den Besuchern erklären zu können, wie auf den alten ursprünglichen Plänen dokumentiert war, wann welcher Zug mit welchen Gewicht fährt und was für die Überwindung der 2,5 ‘Höhenkilometer’ zwischen Alt-Erkrath und Hochdahl notwendig ist. Wer die Sonderausstellung verpasst hat, dem seien die vom Eisenbahn- und Heimatverein Erkrath-Hochdahl herausgegebenen Bücher ans Herz gelegt, in denen man vieles nachlesen kann.

Verschiedene Perspektiven eines Zuges unter Grenzlast aus dem Jahr 1963

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