Lokschuppen Museum startet mit Signalordnung

von Timo Kremerius

Signale und ihre Ordnung waren Thema bei Saisonauftakt im Lokschuppen, bei dem Vereinsmitglied Uli Schimschock am Schottereck geduldig Zusammenhänge und mögliche Auswirkungen von Fehlern erklärte. Foto: Timo Kremerius

Seit 150 Jahren gibt es die Signalordnung für die Eisenbahnen Deutschlands. Zum Saisonauftakt gab es dazu im Rahmen des Netzwerks Bergische Museen eine Sonderausstellung im Lokschuppen.

Signalhelbelgruppe.
Foto: EHEH

Zum Saisonauftakt lachte am 27. April die Sonne. In unserem Land muss alles seine Ordnung haben. Besonders wenn es um die Sicherheit geht. Und so trat bereits am 1. April 1875, also vor etwas mehr als 150 Jahren die „Signalordnung für die Eisenbahnen Deutschlands“ in Kraft, um den Bahnverkehr zu regeln. Wie es in Deutschland üblich ist und akribisch durchgeführt wird, unterliegt dieses Regelwerk einer permanenten Überarbeitung. Waren die Regeln zu Beginn des Eisenbahnzeitalters ein Produkt jeder privaten Bahngesellschaft, so sind diese Regeln heute einheitlich für den gesamten Bahnverkehr. Die Richtlinie 301 – Signalbuch – vom 27.9.2019 ist die derzeit gültige Fassung.

Die Sonderausstellung im Lokschuppen zeigte anschaulich die Entwicklung von den Anfängen bis zum heutigen Bahnbetrieb. Kleine wie große Eisenbahnfans konnten am Museumssonntag im April die Signaltechnik im Schottereck dann auch selbst ausprobieren. Lokschuppenurgestein Uli Schimschock erklärte geduldig, wie die Signale funktionieren und wie es zu Unfällen kommen kann. Eine Signalordnung zum Nachschlagen lag aus. Wie an jedem Museumstag gab es natürlich noch jede Menge weitere Infos und Ausstellungsstücke zur Bahngeschichte, samt historischer Fahrkartenausgabe an einem Originalschalter aus dem ehemaligen Bahnhof Erkrath.

Der Eisenbahn- und Heimatverein Erkrath-Hochdahl (EHEH) hält die Bahngeschichte lebendig

Ohne den EHEH gäbe es das Lokschuppenmuseum nicht. Vor kurzem, bei der Jahreshauptversammlung, waren Vorstandswahlen, bei denen der aktive Vorstand im Amt bestätigt wurde. 1. Vorsitzender ist weiterhin Dr. Ralf Fellenberg, der uns die aktuellen Zahlen des Vereins nannte. „Aktuell haben wir 131 Mitglieder. 90 Prozent sind Männer, 10 Prozent Frauen“, erklärt er. Trotz Corona sei die Zahl der Mitglieder stabil geblieben.

Danach gefragt, warum sich weder im Vorstand, noch unter den auf der Homepage genannten Ansprechpartnern eine Frau fände, antwortete Fellenberg, dass es wohl der sehr technikbehafteten Materie geschuldet sei, dass sich bisher dafür keine Frauen interessieren. Aber die Frauen der Vereinsmitglieder seien auf andere Art dennoch für den Verein aktiv. Sie leiten an Museumstagen das Zug Café, backen Kuchen, schenken Kaffee aus und seien ein unverzichtbarer Teil des Vereins. Auch an anderen Stellen, an denen sie nach außen nicht so wahrgenommen würden, seien die Frauen von Vereinsmitglieder aktiv und unterstützen.

Einige der jährlichen Termine des Vereins sind aber dann doch eine Frauen-Domäne. Zum einen die beiden Ladies Märkte im Frühjahr und im Herbst, die seit vielen Jahren von Vera Slangen organisiert werden und dann die zwei Wochenende mit dem dem Lokschuppen Weihnachtsmarkt, den erst die ‚weibliche Handschrift‘ so schön macht, wie er Jahr für Jahr ist.

Um den Fortbestand des Vereins und damit auch des Lokschuppen Museums zu sichern, wünscht sich Dr. Ralf Fellenberg noch mehr neue Mitglieder, gern auch technikaffine weibliche Mitglieder. Zuletzt waren es vor allem Kinder und Jugendliche bis etwa 14 Jahre, die großes Interesse zeigen und den Altersdurchschnitt im Verein deutlich senken. Von etwa 14 bis ca. 35 Jahren klafft in der Altersstruktur eine Lücke. Erst bei den über 40-Jährigen bis deutlich darüber, sind wieder zahlreiche Mitglieder vertreten. „Wir suchen natürlich Mitglieder, die aktiv mitmachen. Es geht nicht um Ämter. Bei uns gibt es viele Möglichkeiten sich einzubringen“, so Fellenberg. Dazu gehören die Fahrzeugrestaurierung und der Gleisbau genauso wie Archivarbeit oder Modellbahnen, um nur einige zu nennen. All das dient natürlich auch dem Erhalt des Museums und der Fahrzeugausstellung, die es ohne dieses ehrenamtliche Engagement nicht geben würde. In der Regel treffen sich die Mitglieder mittwochs ab 16 Uhr und samstags ab 10 Uhr auf dem Museumsgelände. „Interessenten sind dabei immer willkommen“, lädt Fellenberg zum Schnuppern ein.

Mehr über den Verein, der bereits 1991 gegründet wurde, und über seine Geschichte, findet sich auf der Homepage. Dort sind neben den Museumstagen an jedem vierten Sonntag im Monat auch alle anderen Termine der Saison genannt. In jeder Saison sind zwei Museumstage der Heimatgeschichte gewidmet. Ein Highlight in jedem Jahr sind auch immer wieder die Modellbahntage zu Allerheiligen. Im vergangenen Jahr zählte die dreitägige Veranstaltung mit Ausstellern aus dem regionalen Umfeld rund 1.000 Besucher. „Ich war erstaunt, dass 300 Kinder unter 14 Jahren dabei waren“, freute sich Fellenberg über das wachsende Interesse der ganz jungen Besucher.

Modellbahn Tage Lokschuppen
Modellbahntage 2024 | Archivfoto: RG

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