Lesung mit Hörspielqualität

Claudia Birkheuer und Dieter Thelen in der Begegnungsstätte Hand in Hand nach der Lesung aus dem neuen Roman Seven. Foto: Ria Garcia

Wie kaum eine andere schaffte es Claudia Birkheuer nun schon zum zweiten Mal den Protagonisten ihres neuen Buchs bei einer Lesung lebendig werden zu lassen.

Die Erkrather Künstlerin Claudia Birkheuer, die vielen vor allem durch ihre großformatigen Bilder bekannt ist, hat gerade ihren zweiten Roman veröffentlicht. Nach “Die Karriere der Christina Siemon” ist nun “Seven” erschienen, die Geschichte eines Katers mit künstlerischen Ambitionen.

Bereits zum Trillser Straßenfest konnten einige interessierte Zuhörer in einer kurzen Lesung einen Vorgeschmack erhalten. Am vergangenen Samstag gab es nun eine Lesung in der Begegnungsstätte Hand in Hand, in der auch viele ihrer großformatigen Bilder ausgestellt sind. “Die Dauerausstellung ist entstanden, als ich nach der Eröffnung Claudia mein Leid zu den kahlen Wänden klagte und sie spontan Bilder zur Verfügung stellte. Die Bilder kommen hier gut an”, erinnert sich Dieter Thelen.

Es lag nahe, in dieser Umgebung auch eine Lesung von Claudia Birkheuers neuestem Roman durchzuführen. Trotz Erkältung hatte die Autorin die Lesung, zu der sich fast 20 Gäste einfanden, nicht abgesagt. “Wenn mir die Stimme versagt, muss Dieter weiter lesen”, erklärt sie lachend. Aber sie beginnt mit fester Stimme und lebendigem Vortrag aus ihrem Buch.

Seven ein Main coon Kater, der als siebter eines Wurfs unter der Oberkasseler Brücke zur Welt kam, will Künstler werden. Heimlich schleicht er nachts in die Düsseldorfer Kunstakademie um zu “studieren”. Im Keller richtet er sich mit einem Atelier ein.

Eines Abends findet er dort halbleere Flaschen vor, von denen er eine neugierig umstößt und die auslaufende Flüssigkeit aufschlürft. Sturzbetrunken torkelt er durch das Atelier und lebt seine künstlerische Schaffenskraft aus. Als er am nächsten Tag vor den Leinwänden wach wird ist er entsetzt von den “bunten Schmierereien”, die er offensichtlich im trunkenen Zustand erschaffen hat. Wütend fährt er mit seinen Krallen über die Leinwand. Später bereut er seinen Ausbruch und versucht die Risse mit Kreppband zu kleben. Während er daran arbeitet die Leinwände zu flicken hört er Schritte. Er versucht sich zu verstecken, aber Student Rudolf entdeckt ihn und fragt “Wer bist denn Du?”, nicht wirklich mit einer Antwort rechnend. Als er verwundert auf die Leinwände schaut und fragt “Warst Du das?” nickt Seven. Schließlich malt der Kater mit einem Stück Kreide das Wort “Ja” auf den Boden.

Claudia Birkheuer liest an diesem Nachmittag noch weitere Szenen aus ihrem Roman. Ihr Szenenvortrag hat Hörspielcharakter und die Gäste lauschen fasziniert und belustigt über die Handlung rund um den künstlerisch begabten Kater Seven. Die meisten Anwesenden hätten ihr gern noch länger zugehört, aber wenn sie wissen wollen, wie die Geschichte endet, werden sie wohl ihren Roman lesen müssen.

“Ich bin froh, dass Claudias Stimme mitgespielt hat. Die Szenen mit dem lallenden, trunkenen Kater hätte ich nie im Leben vortragen können”, zeigt Dieter Thelen sich am Ende erleichtert.

Einmal mehr konnte man an diesem Nachmittag erfahren, das Claudia Birkheuer nicht nur das Talent zur Malerin hat, das Schreiben liegt ihr mindestens genauso gut und sie verriet, dass sie bereits an einem dritten Buch arbeitet.

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