Lesetipps für die Gäste der Kultur-Kneipe des Hospiz-Vereins

von Susann Krüll

30 Bücher stellte Sarah Willwerth in 1,5 Stunden vor. Foto: Susann Krüll

Buchhändlerin Sara Willwerth, Inhaberin der Buchhandlung Weber am Hochdahler Markt, hatte 29 „Lieblingsbücher“ verschiedener Genres dabei, die sie den mehr als 40 Besucherinnen und Besuchern im Bildungsraum des Neubauteils im Hospiz vorstellte – gewohnt emotional und kurzweilig. 

Der Abend begann mit einem kleinen Imbiss, der Jahreszeit entsprechend zünftig wie auf einem Oktoberfest daherkommend: Fleischkäse mit Krautsalat und Brot. Die Tische waren entsprechend mit blau-weiß karierten Servietten dekoriert, und zum Knabbern gab es Mini-Brezel.

Gelesen und für gut befunden – Sara Willwerths Buchauswahl

Direkt aus der Buchhandlung in den Bildungsraum war Sara Willwerth am letzten Freitag geeilt, im Gepäck sogar 30 Titel, darunter die von der Buchhändlerin so sehr geschätzten Krimis, aber auch Romane, Sachbücher zu Themen wie Gesellschaft, Digitale Welt, oder zum Einrichten. Auch was Jede und Jeder über Finanzen mindestens wissen sollte sowie Koch- und Bilderbücher waren in der Auswahl dabei. „Denn ich weiß, dass Sie bald wieder in den Laden kommen und auch für Ihre Lieben Bücher zu Weihnachten kaufen möchten“, so Sara Willwerth, die viele der Zuhörenden auch als Kunden kannte. „Wenn Sie junge Leute zu beschenken haben, meine Neffen und Nichten bekommen das Buch wie auch alle meine Patenkinder, dann lege ich Ihnen ‚Das einzige Buch, dass Sie über Finanzen lesen sollten‘ von Thomas Kehl ans Herz. Grundwissen über private Finanzen sollte eigentlich in der Schule vermittelt werden, wird es aber leider nicht. Mit diesem Buch bekommt man leicht verständlich alles vermittelt, was man rund um das Thema Geld wissen muss.“ Vorher hatte sie schon fünf Kriminalromane, nach eigenem Bekunden sei sie stolz sich bei ihrem Lieblingsgenre so beschränkt zu haben, im Schnelldurchgang vorgestellt. Aber genau auf den Punkt gebracht, was die Besonderheit darstellt. Besonders legte sie der, zumeist dem älteren Semester angehörigen Zuhörerschar die Serie von Richard Osman ans Herz. „Der Donnerstagclub, wie die Serie heißt, besteht aus einer pensionierten MI6-Agententin und anderen sehr fitten Seniorinnen und Senioren. Der Autor hat auch Drehbücher geschrieben und das merkt man seinem besonderen Erzählstil an, absolut lesenswert.“

Mit dem Ratgeber „50 Sätze, die das Leben leichter machten“ erntete sie großes Gelächter beim Erzählen eines eigenen Erlebnisses, bei dem sie einen der Sätze, die Autorin Karin Kuschik ihrer Leserschaft an die Hand gibt, um sich das Leben und den Umgang mit nicht immer netten Zeitgenossen leichter zu machen. Er lautet: „Ich wünsche Ihnen gute Besserung“ und bringt Zeitgenossen, die meinen, anderen die Welt erklären zu müssen, abrupt zum Schweigen, wenn sie sich in endlosen Tiraden ergehen.

Zum richtigen Umgang, diesmal mit der Digitalisierung unserer Umwelt, empfahl Sara Willwerth „Der Digitalschock“ von Jörg Schib. Der Journalist beleuchtet, was Gesellschaftspolitisch verändert werden muss, um mit den digitalen Entwicklungen Schritt zu halten und sich nicht von ihnen überrollt zu fühlen, Stichwort: KI (Künstliche Intelligenz, Chat GPD und Bildbearbeitung).

Foto: SK

In eineinhalb Stunden durch die Genres   

Immer wieder wanderte Sara Willwerths Blick zur Uhr, denn: „Mir wurden eineinhalb Stunden zugestanden für meine Vorstellungen. Da muss ich mich sputen, bin aber gut in der Zeit“, so die engagierte Buchhändlerin, nachdem sie einen kräftigen Schluck – alkoholfreies – Bier zum Befeuchten der Kehle genommen hatte und mit dem nächsten Titel fortfuhr: „Über die Heiterkeit in ernsten Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte“ von Axel Hacke. Gerade in diesen unruhigen und beängstigten Zeiten sei Heiterkeit ein Muss, um mit eben diesen umzugehen. „Der Autor trifft wieder einmal den Puls der Zeit. Machen Sie sich und anderen eine Freude damit,“ so Willwerths Tipp.  

Mit den Worten „manchmal braucht man es leicht und fluffig“ empfahl sie nicht nur, aber natürlich besonders Katzen-Fans den Roman „Frankie“, der aus der Sicht eines Katers geschrieben ist. Der Kater verhindert aus Spieltrieb, dass sich jemand mit einem Strick das Leben nimmt und alles weitere, was sich danach ergibt.

Ein weiterer Roman, der zu den Lieblingsbücher Willwerths zählt, ist: „Eine Frage der Chemie“. Hier erzählt Bonnie Brown aus einer Zeit, in der Frauen nicht zugetraut wurde, so intelligent wie Männer zu sein und sich schon gar nicht im naturwissenschaftlichen Fächern auskennen zu können. Mehrfach erhielt sie Zustimmung aus dem Publikum von denjenigen, die das Buch schon kannten und für ebenso lesenswert befunden hatten wie den Bestseller „Stay away from Gretchen“. Gerade hat Autorin Susanne Abel den zweiten Teil der besonderen Familiengeschichte der Namensgebenden Hauptfigur und ihres Sohnes Tom, seines Zeichens Nachrichtensprecher im TV, herausgebracht.

Da Sara Willwerth es tatsächlich schaffte insgesamt dann 30 Titel – ein Buch stellte sie nun vor, das sie vergessen hatte -, darunter auch das wunderschöne Bilderbuch (eigentlich sind es drei in einem Band) „Die magische Reise“ in knapp eineinhalb Stunden zu präsentieren, nutzen im Anschluss die Besucher die Zeit und blätterten durch die Bücher. Die eine oder andere wird sicher in den Tagen danach in die Buchhandlung gegangen sein, um sich den einen oder anderen Titel (die gesamte Liste kann man bei Interesse in der Buchhandlung erhalten, so Willwerth) für sich oder als Geschenk zu besorgen.  

Info: Das nächste Veranstaltung des Teams, das seit 33 Jahren, in wenig wechselnder Zusammensetzung, jeden ersten Freitag im Monat die „Kultur-Kneipe“ im Franziskus Hospiz in Trills 23 organisiert, hat für den 3.11. Petra Speth-Morgner eingeladen, um sich zum wiederholten Mal an den gefühlvoll mit dem Akkordeon vorgetragenen „Französischen Chansons“ zu erfreuen. Beginn: 18h, um eine Spende für den Förderverein des Hospizes wird gebeten.

Lesung in der Buchhandlung Weber:

Angelika Reese stellt ihr Erstlingswerk „Josses Tal“ am 23.10. ab 19h bei einer Lesung in der Buchhandlung vor. Sara Willwerth sagte, als sie diesen Roman vorstellte, der beschreibt, wie ein junger Mann, Josse, durch einen manipulativen Nazi zu einem ebensolchen wird: „Ich konnte nicht aufhören zu lesen. Wenn das Buch in einem der großen Verlage erschienen wäre, dann stünde es sicher auf der Liste für den Preis des Deutschen Buchhandels dieses Jahr“, so ihre Einschätzung. Karten gibt es für 15€ in der Buchhandlung, Hochdahler Markt 22 oder online unter www.buchhandlung-weber.de.

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