Leserbrief zur Reaktion der CDU auf Bürgerproteste

Symbolbild Leserbriefe - Foto: Bruno (Germany) / Pixabay

Leserbrief | Hans-Ulrich Zastrau äußert sich zu einem Artikel in dem die CDU auf Bürgerproteste reagiert. Erschienen bei den Kollegen der RP.

Hinweis: Die geäußerte Meinung in Leserbriefen gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Anonyme Zuschriften, oder Zuschriften mit diskriminierenden Inhalten werden nicht berücksichtigt. Wir behalten uns vor längere Leserbriefe sinngemäß zu kürzen.

Bisher hat sich die Erkrather CDU mehrfach als Bremser bei Projekten hervorgetan, die dann doch zum Wohle der Stadt Erkrath und ihrer Bürger verwirklicht wurden – z. B. um nur ein paar zu erwähnen:

  • Markthalle Alt-Erkrath
  • Bürgerbus Alt-Erkrath
  • Stadtentwicklungskonzept
  • Soziale Stadt Sandheide

Wenn sie nun denkt, alle Bürger, die sich kritisch äußern, seien grundsätzlich gegen die aktuellen Projekte, dann stimmt das nicht. Es geht darum, dass ein falsch gesteuertes Projekt kritisiert werden darf und muss, auch wenn es grundsätzlich in Ordnung ist. Das gilt leider für fast alle wichtigen Erkrather Planungs- und Bauprojekte:

KITA Karlstraße – obwohl das Grundstück fast eben ist, hat man dort eine Hangbebauung geplant. Wegen behördlicher Sicherheitsbedenken gab es Verzögerungen, Umplanungen und Mehrkosten.

Feuerwehrgerätehaus – hier auf einem Hanggrundstück, wurde eine Planung für ein ebenes Gelände realisiert. Konsequenz: so viele und massive Stützwände, dass die Freianlagen genau so teuer geworden sind wie das eigentliche Gebäude.

Feuerwache – die Kosten sind alle paar Monate so gravierend aus dem Ruder gelaufen, dass dafür ein eigener Ratsausschuss gebildet wurde; aber der konnte auch nichts Positives bewirken. Und das Projekt ist ja noch nicht einmal im Bau! Wenn man das vorher bekannt gemacht hätte, wäre eine Planung am ursprünglichen Standort unter Einbeziehung des Bauhofs doch nicht so abwegig gewesen.

Schule Sandheide – Man wusste, dass das Kleinsportfeld auf dem eigentlichen Schulgrundstück zu planen falsch ist. Aber so wurde ein Plan Wettbewerbssieger, bei dem das Kleinsportfeld auf dem Turnhallendach liegt. Über die Kosten hat niemand nachgedacht. Erst kürzlich wurde auch hier die Kostenexplosion veröffentlicht. Fast 2 Mio. Euro werden eingespart, wenn man das Kleinsportfeld auf das Nachbargrundstück (jetzt Bolzplatz) verlegt. Und auch nur mit diesem Schritt kann der Termin eingehalten werden, mit dem der Erlös aus der Feuerversicherung gesichert ist.

Gymnasium Alt-Erkrath – Schon jetzt steht fest, dass der Neubau mit 88 Mio. Euro mindestens 25% teurer als mehrere entsprechende Neubauplanungen in Düsseldorf. Was soll das für ein „Leuchtturmprojekt“ werden? Es gibt nur ein ähnlich teures Schulprojekt in Düsseldorf, das ist der Neubau der Gesamtschule Eller einschließlich z. B. einer Schwimmhalle mit 8 Wettkampfbahnen. Übrigens: es ersetzt ein früheres „Leuchtturmprojekt“, das jetzt nach 45 Jahren als Bausünde gilt und abgebrochen werden muss.

Hochdahler Weiher – er soll zu 2/3 trockengelegt und zu 1/3 mit einer Folie versiegelt werden. Beides widerspricht den Zusagen der Verwaltung und wird von den Bürgern abgelehnt. Angeblich gibt es keine andere Möglichkeit, aber es wird nicht dargestellt, was alles untersucht worden ist, um den Weiher in seiner bisherigen Form zu erhalten. Ein Weg könnte sein, dass man Regenwasser nicht einfach ablaufen lässt, sondern speichert, um es dem Weiher zuzuführen. Nur so können übrigens die EU-Wasserrahmenrichtlinie, das BRD-Wasserhaushaltsgesetz und das NRW-Wassergesetz in ihren elementaren Zielsetzungen eingehalten werden: Grundwasserbildung durch Versickerung anstelle einer zusätzlichen großflächigen Bodenversiegelung.

Neanderhöhe – auch hier wird den Vorschriften zum Trotz großflächig versiegelt. Ein konstruktiver Vorschlag, wie man es anders hätte machen können, wurde nicht diskutiert, ebenso wenig auch andere Vorschläge, wie man dieses Gewerbegebiet in Übereinstimmung mit dem Stadtentwicklungskonzept und mit dem Regionalplan hätte planen können.

Wimmersberg – hier gilt dasselbe wie bei der Neanderhöhe. Außerdem: wenn die CDU behauptet, dass die zukünftigen Bewohner die Bahn(hof)straße beleben würden, dann würde das für auf dem Wimmersberg Beschäftigte ebenso zutreffen. Voraussetzung wäre eine gute Zugänglichkeit, aber die ist bei dieser Planung denkbar schlecht.

Auch zu den meisten anderen Projekten der Stadt wären kritische Anmerkungen sachlich geboten, würden aber den Rahmen eines Leserbriefes sprengen. Vielleicht mache ich darüber einmal eine Broschüre, wenn mir die Zeit dafür vergönnt ist.

Hans-Ulrich Zastrau

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3 Kommentare

  1. Was die Planungen angeht, dem kann ich nur zustimmen. An manchen Punkten nicht zu verstehen.
    Z. B. Wimmersberg: O-Ton: wir wollen die neuen Bewohner erziehen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren…. Wer das Dilemma kennt mit den ÖFFENTLICHEN der kommt vor lachen nicht in den Schlaf.

  2. Jedes Kommune erhält die Politik, die sie wählt. In Erkrath: Stillstand durch GroKo aus CSPDU seit Jahrzehnten und 100% Ignoranz der Bewohner weil CDU und GroKo Erkrath sowieso immer gewählt wird.

  3. Nun ja, alle Fehlentwicklungen in Erkrath wurden auch meistens von der SPD mitverursacht. Das Abstimmverhalten im Rat spricht da eine deutliche Sprache. Daher ist es etwas ungerecht, ausschließlich die Ursachen bei der CDU zu suchen. Die „alten“ Volksparteien bestehen i.d.R. aus Personen, welche die Zeichen der Zeit immer noch ignorieren und in einer Ideologie des unendlichen Wachstum gefangen sind. Anders kann ich mir die Flächen Politik in Erkrath nicht erklären. Sehende Auges, neben der Düssel das Gymnasium zu bauen, ignoriert das Hochwasser Problem, welches Erkrath im öfter und heftiger betrifft. Es wird Zeit, das jemand die letzten freien Flächen neben der Düssel als Wasser Rückhalte Kapazitäten nutzt. Der Talkessel von Erkrath ist hier nur desshalb so breit, weil hier die Düssel sich in Hundertausend Jahren Platz geschaffen hat. Wenn jetzt dieser „Platz“ vollständig zugebaut wird, wird das beim nächsten Starkregen hohe Schäden und Kosten zur Folge haben.

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