KunsTHaus: Jugend für Kunst interessieren

von Ria Garcia

Hyacinta Hovestedt, Anna Owsiany-Masa und Sabine Fuchs (v.l.) 'bauen' gutgelaunt zahlreiche Trommeln für den Kinder- und Jugendtag auf dem Hochdahler Markt. Foto: Ria Garcia

Premium | Der jährliche Terminkalender des KunsTHaus Erkrath ist gut gefüllt mit Ausstellungsterminen und Veranstaltungen sowie alle zwei Jahre mit einem bundesweiten Wettbewerb. Dabei verlieren die Vereinsmitglieder um den Vorsitzenden Wolfgang Sendermann die Jugend auch nicht aus dem Blick.

Mit zahlreichen Ausstellungen und bundesweiten Wettbewerben ist das KunsTHaus Erkrath inzwischen bekannte Adresse für Künstler und Kunstinteressierte. Nachwuchs für Kunst zu interessieren ist der nächste Schritt. „Wir werden ja nicht jünger“, kommentiert Wolfgang Sendermann, der sich auch in Schulen in Kunstprojekte eingebracht hat. Schon in der Vergangenheit hat der Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath e. V. darüber hinaus am Kinder- und Jugendtag auf dem Hochdahler Markt teilgenommen. Die Kids konnten vor Ort eine eigene Trommel bemalen und wenn die Farbe getrocknet war mit nach Hause nehmen. „Die Kinder haben alle Malerkittel bekommen“, erzählt uns Sendermann. Das seien ausrangierte Hemden gewesen. Die Aktion kam gut an und die Trommeln fanden schneller kleine Künstler und Besitzer als gedacht.

Auch in diesem Jahr soll es die Aktion am 14. Juni wieder geben, aber dieses Mal werden die Trommeln etwas größer sein. „Wir haben andere Röhren gefunden“, erklärt Wolfgang Sendermann. Mit geschätzt doppeltem Umfang und entsprechender Stärke waren sie einst Träger für Teppichmeterware. Die Bespannung wird von Vereinsmitgliedern im Projektraum derzeit händisch zugeschnitten und aufgeklebt. „Die Röhren sägt uns die Schreinerei Ludwig auf Trommelgröße“, verrät Sendermann. Mit einem Blick auf die Röhren ist schnell klar: Das wäre in Handarbeit Knochenarbeit gewesen. Aber schon der Zuschnitt und das Aufbringen des Trommelfells, das in diesem Fall aus Mikrowellpappe ist, ist eine aufwändige Arbeit, bei der wir vor Ort Hyacinta Hovestedt, Anna Owsiany-Masa und Sabine Fuchs im Projektraum des KunsTHaus antrafen. „Diese Art Wellpappe gibt einen besonders guten Klang“, erklärt uns Hyacinta Hovestedt und zeigt uns das Material.

An der Aktion beteiligen sich aber nicht nur die Drei. Es werden mehr helfende Hände gebraucht, denn am 14. Juni muss der Stand auch vor Ort betreut und die Kids angeleitet werden. Dabei helfen u.a. Steffen Krüll, Claudia Cramer von Clausbruch, Anne Kohnert, Sabine Clemens und Roswitha Müller-Krüger.

Einen festen Platz hat inzwischen auch eine Kooperation mit dem Gymnasium am Neandertal, deren Kunstschüler einmal im Jahr ihre besten Werke im KunsTHaus in einer eigenen Ausstellung präsentieren. In diesem Jahr im Januar war das Ausstellungsthema „Zwischen Licht und Schatten“. Präsentiert wurden Zeichnungen, Fotografien, Lichtmalereien, plastische Arbeiten, performative Inszenierungen und dichterische Texte. „Die Schüler haben sich selbst das Thema ausgedacht, eigene Plakate gestaltet und sogar eigene Musik mit KI generiert eingesetzt“, erzählt Eva Pannée immer noch begeistert vom Einsatz der jungen Leute. „So viele junge Besucher hatten wir noch nie“, fügt sie lachend hinzu. Auch im kommenden Jahr ist vom 17. Januar bis 1. Februar schon wieder eine Ausstellung der Schülerinnen und Schüler geplant.

„Auch in der statt Galerie Erkrath werden ausgewählte Bilder des Gymnasiums präsentiert“, verrät Wolfgang Sendermann, dass die Kooperation über das KunsTHaus hinaus geht. Standorte sind derzeit die Kreissparkassen Filialen in Alt-Erkrath und Unterfeldhaus, die Neander Apotheke in der Hildener Straße und die Markt Apotheke am Hochdahler Markt. Dort werden jeweils ein bis zwei ausgesuchte Werke ausgestellt. Die wechselnden Ausstellungen im Rahmen der statt Galerie Erkrath sind ganzjährig. „Dabei werden auch immer mal wieder Bilder verkauft“, so Sendermann.

Der Terminkalender ist voll – auch das nächste Jahr ist schon ausgebucht

Neben Kunstausstellungen bietet das KunsTHaus auch Lesungen. In der letzten Woche gab es eine davon unter dem Titel „Ein Frühlingsduft zieht durch die Luft“ mit der Schauspielerin Karin Halinde. Sie hatte dafür eine heitere Textmischung mit Gedanken, Gedichten und Geschichten zusammengestellt, die zum Schmunzeln, Lachen und Nachdenken anregten. „Karin Halinde liest besonders gut. Es ist natürlich ein Vorteil, dass sie als Schauspielerin die Inhalte so lebendig rüberbringt“, sagt uns Eva Pannée. „Lesungen zu veranstalten haben wir schon vor Corona angefangen“, erklärt Wolfgang Sendermann. Den Faden hat man nach der Pandemie wieder aufgegriffen. „Das wollen wir künftig wieder öfter machen. Im Sommer dann vielleicht auch mal draußen unter der Linde“, so Sendermann.

Einmal im Jahr machen die Vereinsmitglieder einen gemeinsamen Ausflug. Ziel war dabei auch schon einmal die Zeche Zollverein. In diesem Jahr geht es im Juli ins Museum unter Tage (MUT) nach Bochum. Mit dabei sind neben den Vereinsmitgliedern auch Gäste, denn viele neben ihre Partner mit. „Wir werden auch draußen den Skulpturenpark besichtigen“, sagt uns Wolfgang Sendermann. Nach den Führungen und Besichtigungen ist eine gemeinsame Einkehr mit Kaffee und Kuchen geplant. „Solche Führungen sind bisher immer gut gelaufen“, weiß Sendermann aus vergangenen Jahren.

Der jährliche Terminkalender des KunsTHauses ist gut gefüllt. Auch das kommende Jahr ist schon ausgebucht, aber in diesem Jahr steht natürlich noch einiges auf dem Programm. Am 13. Juni startet um 15 Uhr mit einer Vernissage die gemeinsame Ausstellung der Mitglieder Heidi Evers und Steffen Krüll unter dem Titel „Interpretation & Illusion“. Steffen Krüll war es als Newcomer in der Kunstszene im vergangenen Jahr gelungen den Publikumspreis bei der Erk@Art zu holen. Die Ausstellung ist bis zum 29. Juni zu sehen. Claudia Beiermann stellt vom 4. bis 20. Juli aus. Dann folgt vom 25. Juli bis 10. August Monika Hampe. Angelika Bohnen stellt vom 22. August bis zum 7. September aus. Dann folgt die jährliche Mitgliederausstellung vom 19. September bis zum 5. Oktober. In der neanderland Museumsnacht am 26. September sind wieder die Ateliers der Künstler für Besucher geöffnet. Das Jahr abschließen werden die Ausstellungen von Jutta Holz-Nauert (17. Oktober bis 2. November) und Roswitha Müller-Krüger (21. November bis 7. Dezember).

Bundesweite, jurierte Kunstwettbewerbe

Bereits zum sechsten Mal hat der Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath e. V. zum bundesweiten Wettbewerb aufgerufen, der alle zwei Jahre stattfindet. 2016 ware das vorgegebene Thema „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft„, 2018 war es „Europa„, 2020 folgte „Brücken„, 2022 war es der „Wandel“ und 2024 „bewegt„. Aktuell läuft noch bis zum 8. November 2025 die Bewerbungsphase für den neuesten Wettbewerb, der das Thema „Begegnung“ hat. Die Ausstellung mit Werken der einjurierten Künstlerinnen und Künstler findet vom 25. April bis 10. Mai 2026 im KunsTHaus Erkrath statt. Erste Bewerbungen liegen schon vor. „Der große Schwung kommt erfahrungsgemäß erst im September“, sagt uns Wolfgang Sendermann. „Das artet dann in Arbeit aus“, ergänzt Eva Pannée. Die erste Jurierung erfolgt anonym, anschließend geht es für die einjurierten Werke ins KunsTHaus.

Eine Neuerung im Zusammenhang mit der Erk@Art

In der Vergangenheit stellten die Jury-Preisträger der Erk@Art im Frühjahr auf die Prämierung folgend jeweils für zwei Wochen ihre Werke in der Kreissparkassen-Filiale in Alt-Erkrath aus. 2026 zieht die Ausstellung der Preisträger ins KunsTHaus. Das macht die Ausstellung unabhängig von den Öffnungszeiten der Kreissparkasse und gibt den Künstlern mehr Raum und Aufmerksamkeit.

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