
Premium | Abschied und Neubeginn: Am 6. Februar ist aus der ehemaligen Buchhandlung Weber nach nur fünf Tagen Umbau Thalia Erkrath geworden. „Ich bin dann mal weg …“, titelte der letzte Brief von Sara Willwerth an die Abonneten ihres Newsletters.
„Ich bin dann mal weg – in Rente. Ab dem 1.2.25. Genau – schon in einigen Tagen„, schrieb Sara Willwerth, die in den 40 Jahren Wirken in der Buchhandlung Weber schon zur menschlichen Institution geworden ist. Gerade einmal 23 Jahre alt war sie, als sie die Buchhandlung eröffnete. 20 Jahre lang hatte sie ihren Buchladen auf der Karschhauser Straße, bevor sie dann für weitere 20 Jahre am Hochdahler Markt war.
Die „neue Chefin“ heißt Pauline Gooß
Pauline Gooß, die nun als Leiterin von Thalia Erkrath in die Fußstapfen von Sara Willwerth tritt, ist nicht viel älter, als Sara Willwerth vor 40 Jahren. Nach ihren Plänen für die nächste Zukunft gefragt, antwortet Gooß: „Ersteinmal ankommen. Mir ganz viel vom Team der Buchhandlung erzählen lassen, den Stadtteil, die Menschen und vor allem die Stammkunden kennenlernen.“ Eine davon stellte bei der Wiedereröffnung fest: „Gott sei Dank. Das rote Sofa ist noch da.“ Auf unseren fragenden Blick erklärt sie: „Ich bin ja hier groß geworden. Ich war schon vorher im Laden auf der Karschhauser Straße.“ Und sie war längst nicht die einzige Stammkundin, die schon früh morgens bei der Wiedereröffnung hereinschaute.

Für Pauline Gooß, die aus Düsseldorf kommt, gab es einige Blumensträuße und immer wieder kam sie auch an Tag eins mit Stammkunden ins Gespräch. Bürgermeister Christoph Schultz begrüßte sie genauso persönlich, wie Citymanagerin Katharina Salzburg. Auch Dr. Kim Sara Doht, seit diesem Jahr stellvertretende Leiterin der Freiwilligen Feuerwehr Erkrath, hat es sich nicht nehmen lassen Pauline Gooß persönlich zu begrüßen. Während sich der Laden füllte, räumten einige Handwerker noch ihr Werkzeug und Material in die Autos. Bis auf die letzte Minuten waren sie aktiv gewesen. Dennoch wirkt die Buchhandlung ‚bekannt‘, wenn man eintritt. „Wir haben ganz viel beibehalten“, erklärt Pauline Gooß. Das soll nach Möglichkeit auch so bleiben. „Und hoffentlich können wir auch noch etwas verbessern.“ Wichtig ist ihr, dass das Team gut mitkommt, sich in das neue Warenwirtschaftssystem und die Abläufe einarbeitet. „Niemand soll sich abgehängt fühlen“, ist Gooß wichtig. „Ich will keinen einzigen vom Team verlieren.“







Beibehalten hat Pauline Gooß über Thalia auch die Büchergutscheine der Buchhandlung Weber aus den letzten drei Jahren. Sie behalten ihre Gültigkeit und können auch weiter eingelöst werden. Noch offen ist, wie es mit ‚den Büchern aus der Heimat‘ (Beispiel Hochdahler Bauernhöfe von Herbert Bander) künftig weiter gehen kann. Bücher aus dem Eigenverlag in Kommission zu nehmen, funktioniert über Thalia nicht. „Ich bemühe mich, auch dafür eine Lösung zu finden und weiter auch lokale Autoren zu präsentieren“, verspricht Pauline Gooß.
Anmerkung: Einfacher wäre das, wenn die Bücher beispielsweise bei BoD (Books on Demand) verfügbar wären. Dort könnten sie mit einer ISBN-Nummer auch von Thalia bestellt werden. Auf Indie Autoren-Bücher sind weitere Selfpublishing Anbieter gelistet.
Und die Briefe von Sara?
Sara Willwerth hinterlässt dennoch eine große Lücke in den Herzen vieler Menschen und die Briefe von Sara werden viele sehr vermissen. Aber, wer weiß?
„Ich bin dann mal weg – in Rente. Ab dem 1.2.25. Genau – schon in einigen Tagen.
Thalia wird meine Buchhandlung, mein Team und den Standort mit vielem, was ihr von uns schätzt und liebt.
So, nun ist es raus.
Bitte atmen!
Atmen!
Nicht hyperventilieren„,
schrieb Sara Willwerth in ihrem letzten Brief von Sara.
Schon lange hatte sie angekündigt, dass sie aufhören möchte, aber dann kam Corona und es kam ersteinmal alles anders. Jetzt ist es soweit. Zur Ruhe gekommen ist sie noch nicht und bei der Wiedereröffnung war sie natürlich auch vor Ort.
So, wenn du jetzt weiterlesen magst und mir die Freundschaft noch nicht komplett gekündigt hast:
Seit 40 Jahren gibt es die Buchhandlung Weber. In diesen 40 Jahren habe ich durchschnittlich jährlich 10 Urlaubstage und 0.5 Krankentage „genommen“. Da bleibt ein bisschen Leben auf der Strecke. Außerdem: Irgendwann muss es ja mal sein.
– Sara Willwerth –
Die Freundschaft hat ihr natürlich niemand gekündigt und so viel Kaffee kann sie gar nicht trinken, wie es bereits lose Verabredungen und Einladungen zu einem Kaffee am Hochdahler Markt gibt. Sehr wahrscheinlich müssen alle Sara Willwerth aber in diesem Jahr einmal für einen längeren Zeitraum ‚loslassen‘, denn einen Plan hat sie schon für die Zukunft: Endlich einmal einen wirklich langen Urlaub machen. „Ich habe eine Freundin in Italien. Die werde ich sicher auch besuchen.“ Und wohin es sie sonst noch treibt? Vielleicht schreibt sie es ja doch in einem Brief von Sara aus dem Urlaub und weil sie ja viel Zeit zum Lesen hat, gleich mit einem Buchtipp? Ihr letzter Newsletter endete mit den Worten „Und was aus den Briefen von Sara wird, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Habe jetzt doch etwas Pippi in den Augen! Tschüss!„
Den ‚letzten Brief von Sara‘ gibt es hier als PDF zum Download.
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