Kahlschlag am Bavierplatz

Symbolbild Leserbriefe - Foto: Bruno (Germany) / Pixabay

Leserbrief | In einem offenen Brief an die Redaktionen sowie Rat und Verwaltung äußert sich Hans Ulrich Zastrau zum Kahlschlag am Bavierplatz. Die Antwort des Bürgermeisters kam umgehend (unterhalb eingefügt).

Hinweis: Die geäußerte Meinung in Leserbriefen gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Anonyme Zuschriften, oder Zuschriften mit diskriminierenden Inhalten werden nicht berücksichtigt. Wir behalten uns vor längere Leserbriefe sinngemäß zu kürzen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor Jahrzehnten sorgfältig geplant und ausgeführt, seit Jahren schlecht gepflegt und seit Monaten dem endgültigen Verfall preisgegeben: der Platz zwischen dem Markthallendach und dem Bavier-Center.

Das ist der zentrale Bereich unserer Stadt und er hätte Besseres verdient.

Es waren dort 45 Rotdorn-Bäume angepflanzt, zur Begrünung, zur Platzgestaltung, als Schattenspender, zur Sauerstoffbildung und als Heimat für allerlei Getier; zum Teil auf Privatgrundstücken (15), zum Teil auf öffentlichen Flächen (30), davon auf Hochbeeten auf der Tiefgarage (17). Jetzt sind davon nur noch 13 vorhanden, davon 10 auf Privatgelände und davon wiederum 5 Abgestorbene und auch sonst keiner mehr vital. Die ökologische Komponente dieser Platzgestaltung ist völlig auf der Strecke geblieben!

Rotdorn-Bäume sind eine schöne Baumart, für städtische Grünflächen und auch als Kübelpflanze geeignet und das insbesondere für die Gestaltung dieses Platzes, aber sie wollen zur Erhaltung ihrer Vitalität besonders gepflegt werden (Wässern und Düngen).

Nun sind sie hier am Ende ihrer Lebensdauer angekommen, alle – im Erdreich gepflanzt oder in Hochbeeten auf der Tiefgarage – ohne Unterschied! Wenn man das in Kauf nimmt, muss man eine Ersatzpflanzung ins Auge fassen und keinen Kahlschlag!

Was spricht dagegen, wieder derartige Bäume anzupflanzen, wo doch jeder sehen kann, dass sie ein integraler Bestandteil der Platzgestaltung waren?

Aber die Stadt hat in ihrem Zuständigkeitsbereich fast alle Bäume fällen lassen und stattdessen eine (zurzeit) äußerst kümmerliche Bepflanzung mit Stiefmütterchen, Stauden und Zwiebeln vornehmen lassen. Jeder kann sehen, dass das keine angemessene Lösung für diesen Platz sein kann!

Angeblich sind die Baumscheiben, vor allem die auf der Tiefgarage zu klein. Das trifft aber nicht zu, denn bei den ebenerdigen Baumscheiben haben die Bäume unter dem versickerungsfähigen Pflaster genug Platz zur Wurzelausbildung; die Baumabstände sind ausreichend. Die Baumscheiben auf der Tiefgarage sind als Hochbeete gestaltet, auch das müsste für diese Baumart ausreichen; andernfalls müsste man eine andere, besser geeignete Art wählen. Falls die Fachleute das anders sehen, wäre das natürlich ein ganz starkes Argument gegen jede Tiefgaragenbegrünung, wie sie ja auch für die Siedlung Wimmersberg propagiert wird.

Wir Bürger sollten darauf bestehen, dass der „Bavier-Platz“ wieder plangemäß bepflanzt wird; wir sollten die kontinuierliche Verschlechterung des Stadtbildes und der Aufenthaltsqualität nicht hinnehmen.

Erkrath, den 21.10.2022

Hans-Ulrich Zastrau

Impressionen der ‘leergeräumten’ Pflanzbeete am Bavierplatz

Antwort von Bürgermeister Christoph Schultz

Sehr geehrter Herr Zastrau,

wie Sie richtigerweise feststellen, wurden in den letzten Wochen die Beetflächen im Bereich des Bavierplatzes umgestaltet. Mit Sitzungsvorlage 135/2022 hat die Stadtverwaltung dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung einen Sachstandbericht zur Kenntnis gegeben, welche die bereits umgesetzte Maßnahme und die Anschaffung von Bäumen in Pflanzkübeln als Ersatz für die bestehenden Baumstandorte ankündigte. Die Staudenpflanzung wird planmäßig mehrere Jahre am Standort verbleiben und in ihrer Ausdehnung nach und nach größer und „ansehnlicher“ werden. Die Maßnahmen werden durch Fördermittel des Landesförderprogramms „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ finanziert. Die Kenntnisnahme erfolgte einstimmig.

Zitat aus der Vorlage:

„- Die vorhandenen Hochbeetflächen zwischen Baviercenter und Markthalle sind durch ihre Beschaffenheit nicht geeignet, um mittel- bis langfristig als Baumstandort zu dienen. Der aktuelle Baumbestand ist zum überwiegenden Teil bereits stark geschädigt oder eingegangen. Die Verwaltung plant daher eine Umgestaltung der Beetflächen mit einer nachhaltigen Staudenbepflanzung, welche klimaangepasst, hitzeresistent und insektenfreundlich ist.

– Um die Marktfläche auch in Zukunft mit Bäumen zu versehen, sollen die Zwischenräume der Beetflächen mit zehn (mobilen) Bäumen in Pflanzkübeln ausgestattet werden. Weitere sechs Bäume sollen auf der Fläche vor dem Baviercenter platziert werden. Bei den Bäumen handelt es sich um auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen angepasste Sorten. Ziel der Stadt ist es dabei, die Bäume durch Inanspruchnahme eines Rahmenvertrags des Landes zu beschaffen.“

Die in den Pflanzkübeln aufgestellten Bäume können dort aufgrund ihres natürlichen Wachstums nur etwa 5 Jahre verbleiben, danach werden sie dauerhaft an anderer Stelle eingepflanzt. Dies ist – wie mir erklärt wurde – ein bereits vielfach erprobtes Verfahren, das den Bäumen nicht schadet.

Weiterhin werden die Baumscheiben vor dem Eingang des Baviercenters mit neuen Bäumen bepflanzt. Hierzu erfolgte auch ein politischer Beschluss.

Ich hoffe, Ihnen damit Ihre Sorge nehmen zu können und sende

Freundliche Grüße

Ihr Christoph Schultz

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