Jecken drehen beim Bunten Abend in der Stadthalle auf

Von Christian Zimmer

Konfetti beim Abschluss des Bunten Abends. Foto: Christian Zimmer

Die Große Erkrather Karnevalsgesellschaft e.V. 1994 feierte am 27. Januar ihren Bunten Abend in der Stadthalle. Neben viel Programm gab es auch eine Überraschung des Kinderprinzenpaars.

Beim Einzug der Karnevalsgesellschaft zusammen mit Hoppeditz Sabine Lahnstein und Kinderhoppeditz Laura sowie den Hoppeditzicken wurden Konfetti-Kanonen gezündet. „Ihr seid lauter als der Gürzenich in Köln!“, begrüßte Udo Wolffram die volle Stadthalle. Unter die Politiker hatten sich auch Bürgermeister Christoph Schultz (CDU) und der stellvertretende Bürgermeister Marc Göckeritz (Bündnis 90/Die Grünen) gemischt. Regina Wedding war wegen Krankheit entschuldigt. Gleich zu Beginn lobte Wolffram die tatkräftige Unterstützung seiner Vereinsmitglieder.

Sänger Jonny sang das Erkrather Mottolied ‚Ercrod bebt, denn Ercrod lebt‘. Das Erkrather Kinderprinzenpaar Lema II. und Raya I. stellte sich vor. Sie vergaben ihren Orden an Vereinsmitglied Rainer Tresper. Als die Hoppedötze Minis auftreten sollten, wandte sich Wolffram an den Bürgermeister: „Die Bühne ist zu klein, wir müssen im nächsten Jahr anbauen.“ Nach dem Auftritt wurde in der Halle geklatscht, sodass für eine Zugabe keine weiteren Worte nötig waren. Die Hoppedötze Maxis tanzten ebenfalls und wie Wolffram erklärte, haben diese ein Jubiläum: 2013 gegründet feiern sie in diesem Jahr 1×11 Jahre Jubiläum. Im vergangenen Jahr hatten sie einen Auftritt bei der Eröffnung der Invictus Games und bei einem DEG-Spiel tanzten sie in der dritten Pause auf der VIP-Tribüne. Auch für die Maxis gab es viel Applaus und eine Zugabe. Wolffram sagte erstaunt zum Publikum: „Ihr seid jetzt schon toll! Habt ihr alle vorgeglüht?!“

Vorstellung des Erkrather Kinderprinzenpaars 2023/24 Lema II. und Raya I.. Foto: Christian Zimmer
Auftritt der Hoppedötze Maxis. Foto: Christian Zimmer

Fortuna-Fanclub und Karnevals-Musik

Hoppeditz Sabine Lahnstein und ihre Hoppezicken hatten als Fortuna Düsseldorf Fanclub einen Auftritt und zogen in Fortuna-Kleidung und mit Fahnen in die Halle. Der bekennende FC-Bayern-Fan Wolffram zeigte sich erstaunt, dass auch seine Frau dabei war: „Meine Frau mit der Fortuna-Fahne? Wer hat dich denn umgepohlt?“ Beim Auszug gab es bereits ‚An Tagen wie diesen‘ zu hören – doch obwohl dies immer am Ende des Bunten Abends gespielt wird, war noch lange nicht Schluss.

Der ‚Jung us dem Leeve‘, ein sehr guter Freund von Wolffram, trat mit Musikstücken auf. Er holte bei einem Lied eine Gruppe aus dem Publikum auf die Bühne, welche einheitlich in goldenen Kostümen erschienen war. Ursprünglich sollte auch die Band Kärnseife spielen, doch die Schlagzeugerin war ein paar Tage zuvor sehr schwer erkrankt. Für Genesungswünsche gab es großen Beifall. Als Ersatz hatte Wolffram ‚The Jolly Family’ engagieren können. Mit Liedern wie „Im Rheinland geboren“, „Lache fiere tanze“ und „Jemeinsam Jeck“ brachten sie viel Stimmung. „Ihr seid ein tolles Publikum!“, lobte Wolffram.

Hoppeditz und Hoppeditzicken als Fortuna-Fanclub. Foto: Christian Zimmer
Die Gruppe aus dem Publikum. Foto: Christian Zimmer

Tanzcorps und ein frecher Vogel

Einen beeindruckenden Auftritt zeigte auch der Tanzcorps ‚Fidele Sandhasen‘ der Karnevalsgesellschaft ‚Die Grosse von 1823‘ aus Köln. Angelehnt an das Kölner Motto ‚Wat e Theater – wat e Jeckespill’ eröffneten sie ihren Auftritt mit dem Lied „Theater“ von Katja Ebstein, zeigten Hebefiguren und die Tanzmariechen wurden durch die Luft geworfen. Im zweiten Teil gab es eine Einlage der männlichen Tänzer. Insgesamt, so erfuhren wir, waren 62 Tänzerinnen und Tänzer gekommen, die Bühne dafür auch hier recht klein – selbst in der Höhe störte so manche Lampe.

Der im Karneval bekannte Bauchredner Fred van Halen trat mit seiner Puppe, dem Vogel Aky, auf. Aky leistete sich freche Sprüche, sprach vom „Schnitzel ohne festen Wohnsitz“ und wunderte sich, dass man Indianer nicht mehr sagen dürfe, aber Führerschein schon. Bei der Stromrechnung im Briefkasten bekäme „Elektroschock“ eine völlig andere Bedeutung. Auch die Grünen bekamen von Aky ihr Fett weg, auf der „Pizza Habeck“ sei „einfach nichts drauf“. Dass Robert Habeck an der Nordsee nach Strom bohrt erklärte Aky so: „Ich habe ihm gesagt, da ist viel Watt.“ Zwischendrin flirtete Aky mit Damen im Publikum. Fred van Halen musste zur Belustigung des Publikums den Vogel immer wieder zur Ordnung rufen.

Auftritt der Fidelen Sandhasen. Foto: Christian Zimmer
Bauchredner Fred van Halen mit der Vogel-Puppe Aky. Foto: Christian Zimmer

Singendes Kinderprinzenpaar

Das Erkrather Kinderprinzenpaar Lema II. und Raya I. hatte auch noch eine Überraschung dabei: Sie präsentierten einen eigenen Song. Angelehnt an das offizielle Motto heißt ihr Lied „Erkrath bebt, Erkrath lebt!“. Zu E-Gitarre, Schlagzeug und Keyboard singen sie darin schmissig: „Erkrath bebt, / Erkrath lebt! / Weil der Jeck in uns wieder aufdreht! / Erkrath bebt, / Erkrath lebt! / Wir feiern zusammen, bis jeder abgeht!“ Neben der Erwähnung von Orten in Erkrath heißt es dann: „Und wenn der Zoch kütt’ mit Kamelle klar, / rufen wir laut Helau und hurra!“ Text und Komposition stammen von Leon Bröcker, den Song kann man auf diversen Streaming-Portalen abrufen. Auf der Bühne sangen drei Mitglieder der Hoppedötze Maxis als Background-Sängerinnen mit.

Udo Wolffram klatschte begeistert mit und war nach der Darbietung sprachlos. Auch er kannte den Song noch nicht: „Man sagte mir nur, dass ich 10 Minuten für eine Überraschung einplanen sollte.“ Die Band ‚Ku11‘ hatte Coversongs im Gepäck und unterhielt das Publikum mit Songs der Neuen Deutschen Welle wie „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“, „Sternenhimmel“ und „Flieger, Grüß’ mir die Sonne“. Mit „Oh, Königsallee“ wurde es auch wieder karnevalistisch.

Das Erkrather Kinderprinzenpaar Lema II. und Raya I. rockt die Stadthalle. Foto: Christian Zimmer
Auftritt der Band Ku11. Foto: Christian Zimmer

Besuch aus Düsseldorf

Die Swinging Funfares aus Düsseldorf brachten die Halle mit ihren Hits wie „Der Morgen danach“ zum Feiern. Beim Lied „Do bes ons Heemot“ waren in der Stadthalle viele Taschenlampen der Handys zu sehen. Wie Wolffram auf der Bühne sagte, war die Band krankheitsbedingt etwas kleiner. Dies brachte der Stimmung aber keinen Abbruch, zu „Düsseldorfer Nächte“ tanzte das Publikum. Das Kinderprinzenpaar verlieh auch hier einen Orden.

Danach ging es mit dem Besuch aus Düsseldorf weiter: Die KG Närrische Schmetterlinge, deren Präsident Kurt Venn Ehrenmitglied der Großen Erkrather KG ist, hatte ihr Dreigestirn und die Tanzgarde dabei. An Wolffram gewandt sagte er: „Wir sind stolz auf unsere Tanzgarde, aber Udo, du kannst auch stolz sein, dass du so viele Mädels in der Tanzgarde hast.“ Auch für das Publikum hatte Venn lobende Worte dabei: „Ihr seid einmalig, auf so ein Publikum kann man stolz sein!“

Das Dreigestirn der Närrischen Schmetterlinge mit Präsident Kurt Venn (rechts). Foto: Christian Zimmer
Das Düsseldorfer Prinzenpaar 2023/24 Prinz Uwe I. und Venetia Melanie mit Gefolgschaft. Foto: Christian Zimmer

Damit war der Weg frei für das Highlight des Abends: Das Düsseldorfer Prinzenpaar Prinz Uwe I. und Venetia Melanie zog kurz nach Mitternacht mit ihrem Gefolge ein. Venetia Melanie, selbst schon etwas heiser, war positiv erstaunt über das Publikum am späten Abend: „Die hören zu, die feiern, was macht ihr hier in Erkrath?“ Wolffram überreichte einen Spendenumschlag, das Prinzenpaar unterstützt in diesem Jahr drei soziale Projekte. Beim Lied des Prinzenpaars tanzte auch das Erkrather Kinderprinzenpaar auf der Bühne mit.

Noch eine Prinzessin

Tacheles spielte diesmal am Ende des Programms, die Band bot mit Schlager-Klassiker einen Kontrast zum vorherigen Karneval. Doch auch diese Musik kam beim Publikum gut an, als gegen 1 Uhr das Ende einläutete, war noch ein großer Teil des Publikums da. Zum Schluss wurden die Vereinsmitglieder und die Gast-Vereine auf die Bühne geholt, gemeinsam wurde mit Sänger Jonny ‚In Ercrod fiere wer all zusamme‘ gesungen, ehe ‚An Tagen wie diesen‘ nun zum zweiten Mal am Abend gespielt wurde.

Im Anschluss ergriff Jonny nochmal das Wort: „Ich habe noch eine Überraschung, Udo“ – und stimmte den Hit ‚Prinzessin‘ der Höhner an, bei dem auf und vor der Bühne mitgesungen wurde. Als das Licht danach anging und DJ Thorsten Classe Musik zur After-Show-Party auflegte, wurde die Bühne noch für einige Lieder zum Dancefloor.

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