Internationaler Frauentag am 8. März

von Susann Krüll

Internationaler Frauentag ökumenisch. Hinten stehend: Nicole Förster, Stefanie Perkuhn, Beate Meuer. Foto: Susann Krüll

Aktionen zum Internationalen Frauentag in Erkrath

Am Freitag- und am Samstagvormittag verteilten Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen fair-gehandelte Rosen in Alt-Erkrath beim Markttag und in Hochdahl an die Einkäuferinnen, die auf dem Weg zum Samstageinkauf waren.

Im Gemeindehaus in Unterfeldhaus hatten sich am Freitagnachmittag mehr als 20 Frauen eingefunden. Sie begingen den Internationalen Frauentag ökumenisch mit einem Sekt und gemeinsamen Singen. Außerdem erhielten sie von Beate Meurer, der Pressesprecherin des Kirchenkreis Düsseldorf Mettmann, eine Einführung in die Wanderausstellung „Starke Frauen“, die 20 Portraits von in den verschiedenen, evangelischen Gemeinden des Verbandes aktiven Frauen zeigt.

„Starke Frauen“ – Ausstellung im Gemeindehaus in Unterfeldhaus

Nicole Förster, Diakonin der Ev. Kirchengemeinde Erkrath/Unterbach, und Stefanie Perkuhn, Engagementsförderin der Kath. Kirchengemeinde St. Johannes d. T. und Maria Himmelfahrt, hatten den „Ökumenischen Singnachmittag“ zum Weltfrauentag organisiert. Der Einladung gefolgt waren mehr als 20 Frauen und ein „Quoten“-Mann, wie Förster ihn scherzend begrüßte. Sie hielt zu Beginn eine kurze Einführung zur Entstehung dieses international begangenen Tages, der in 28 Staaten der Welt sogar ein Feiertag ist – wie in Russland und der Ukraine, s.o. In Deutschland wird er nur in den Bundesländern Berlin und Mecklenburg-Vorpommern als solcher begangen.

In Nicole Försters kurzem Vortrag zur Geschichte des Internationalen Frauentags erfuhren die Damen und der Herr, das Clara Zetkin (dt. Sozialistin und Frauenrechtlerin, 1857-1933) auf der 2. Internationalen Frauenkonferenz 1910 in Kopenhagen den Anstoß gab, diesen zu begehen. Clara Zetkin unterstrich ihre Forderung nach Gleichstellung der Frau mit diesem bekannten Ausspruch. „Das sind keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte.“ Seit 1921 war der 8. März, in Deutschland bereits ab 1911, als Frauentag in zahlreichen Staaten offiziell als solcher anerkannt. Der Weg zur Gleichstellung ist hingegen immer noch ein weiter, obwohl schon 1975 die UN diesen Tag zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte Frau und den Weltfrieden“ erklärt und im Jahr 1979 dann zum „Internationalen Tag der Frauen“ machte. Mit ein paar weiteren Daten machte die Diakonin den langen Weg zur Erreichung von gleichen Rechten für die Frauen in Deutschland deutlich: erst seit 1919 dürfen auch sei wählen, seit 1972 dürfen sie ohne die Zustimmung ihres Ehemannes einen Arbeitsvertrag unterschreiben.

Zum Abschluss des fröhlichen Nachmittags, bei dem die Damen und der Herr sich hauptsächlich durch sämtliche bekannte Frühlingslieder sangen, beschloss man, in Unterfeldhaus einen, einmal im Monat stattfindenden Singkreis einzurichten. Stefanie Perkuhn sagte zu, diesen zu leiten und sich um die Organisation zu kümmern. Für alle Teilnehmerinnen gab es zum Abschluss darüberhinaus eine rote Nelke und einen Teebeutel aus der Serie „Women for Women – Tee der Gutes tut“. Zur Wahl der Blume lautete die Erklärung: Sie ist die Blume, die von Arbeiterinnen getragen wurde, die sich am 1. Mai für die Gleichbehandlung der Frauen im Job einsetzen. Außerdem verbinde man mit der Nelke die „geschlechtliche Gleichstellung und sie strahlt Kraft, Eleganz und Stärke“ aus, so Nicole Förster in ihrer Einführung.

Fairtrade-Rosen von den „Grünen Frauen“ für die Erkrather Frauen

Je 100 Rosen, die aus Afrika von Plantagen stammen, auf denen sie unter dem Label „fair“ produziert werden, verteilten jeweils drei Vertreterinnen der Partei Bündnis 90/Die Grünen in Alt-Erkrath und Hochdahl. „Der Aufhänger mit den fair gehandelten Blumen, war oft der Einstieg in Gespräche mit den Frauen zur Arbeits- und Lebenssituation von Frauen“, erzählten uns Sabine Börner, Sabine Georg und Andrea Strake-Knitsch, die nicht einmal zwei Stunden brauchten, um alle Blumen an die Frau zu bringen. Für die Kids gab es Buntstifte und Malkreide, mit denen „hoffentlich viele bunte Pflastermalereien auf den Bürgersteigen entstehen“, wie Sabine Börner es sich wünschte.
Andrea Strake-Knitsch berichtete von vielen Gesprächen zum Thema Frauenrechte sowie fairen Arbeitsbedingungen nicht nur für die afrikanischen Frauen, denen die Fairtrade-Projekte beim Anbau von Blumen ein gerechtes Einkommen sichern, mit dem sie ihre Familien ernähren können. Man habe aber auch ablehnende Reaktionen erfahren, erzählte Sabine Georg, die von einer Passantin auf die Frage, ob sie ihr eine Rose zum Frauentag schenken könne, die Antwort erhielt, dass diese „Ihre Partei und deren Ziele“ ablehne. „Wir sind dennoch ins Gespräch gekommen und trotz unterschiedlicher Positionen war es ein guter Austausch. Und davon lebt eine Demokratie schließlich, dass auch andere Meinungen und Haltungen gegenseitig anerkannt werden“, so Georg, die noch hinzufügte, dass die Dame sich für das nette Gespräch bedankt und auch die Rose mitgenommen habe.   

V.l.n.r.: Sabine Georg, Sabine Börner und Andrea Stracke-Knitsch. Die grünen Frauen verteilten am Samstag 100 faire Rosen an Frauen. Foto: Susann Krüll

Blumen für die Frauen

Schon am Tag vor dem 8. März herrschte im Geschäft Blumenfreund an der Karschhauser Straße rege Betriebsamkeit. „Wir binden schon einmal Sträuße für morgen, denn wir haben hier in Hochdahl eine große russisch-stämmige Community und durch den Krieg sind dazu noch viele Menschen aus der Ukraine hier. In diesen Ländern schenkt man den Frauen traditionell Blumen am Frauentag“, erzählte Inhaberin Silvia Scheffel und fügte hinzu: „Ich stamme ja selbst aus Ostdeutschland, habe in der ehemaligen DDR eine Ausbildung zur Floristin gemacht und bis zum Umzug nach Erkrath dort auch in diesem Beruf gearbeitet.“ Damals sei es absolut üblich gewesen, Frauen mit Blumen zum Frauentag zu beschenken. Es sei Kreativität gefragt gewesen, denn es habe eben nicht so viel Auswahl gegeben in der Planwirtschaft. „Da konnte ich nicht mal eben nach Holland fahren und einkaufen, was ich wollte“, erinnerte sich Scheffel schmunzelt.

Am Freitag waren die Glaselemente ihres Ladens komplett zur Seite geschoben und zu viert wurden neue Sträuße nach Kundenwunsch gebunden oder die in Papier eingewickelt, die sich die Männer unter den bereits gebundenen ausgesucht hatten. Es waren aber auch viele Mädchen und Frauen unter den Wartenden. Diese brachten ihren Müttern Blumen und stammen, wie Silvia Scheffel es vorausgesagt hatte, aus verschiedenen Staaten der östlichen Hemisphäre.

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