In der Stadthalle wurde geklüngelt

Von Christian Zimmer

Die Letzten Hänger mit Hoppeditz und Hoppeditzicken. Foto: Christian Zimmer

Vergangenen Samstag, 10. Februar, feierten ‚Die Letzten Hänger 1963 e.V.‘ ihren Klüngelball. Neben Tanz und Musik gab es auch eine besondere Ehrung für die bisherigen Erkrather Prinzenpaare.

Eine Veranstaltung am Karnevalssamstag hat viel Konkurrenz – das war auch in der Stadthalle nicht zu übersehen. An einigen Tischen gab es große Lücken, wohl auch, weil Vereine sich mit mehr Mitgliedern angemeldet hatten und dann mit deutlich weniger erschienen sind. Die Empore war nahezu leer. Somit bot der Klüngelball einen Kontrast zu Veranstaltungen, bei denen die Halle bis auf den letzten Platz ausverkauft ist.

Die Jecken ließen sich davon jedoch nicht beeinflussen. Bürgermeister Christoph Schultz (CDU) war mit seiner Frau gekommen, mit am Tisch saß der NRW-Landtagsabgeordnete Christian Untrieser (ebenfalls CDU) sowie das Königspaar der Schützenbruderschaft Gereon Kirchhoff und Christiane Heiland. Die Ratsfraktion der Bündnis 90/Die Grünen feierte mit einigen Mitgliedern und dem stellvertretenden Bürgermeister Marc Göckeritz bis zum Schluss. Sabine Lahnstein tauschte zwischenzeitlich ihr Hoppeditz-Kostüm gegen ein Pippi Langstrumpf-Kostüm.

Unter den närrischen Gästen waren die Große Erkrather Karnevalsgesellschaft sowie die Rot-Blauen Funken aus Wuppertal. Zu später Stunde erschien auch noch der Präsident der Närrischen Schmetterlinge, Kurt Fenn, mit kleinem Gefolge. Durch den Abend führte überwiegend der 2. Vorsitzende der Letzten Hänger, Werner Scheter, unterstützt durch den Präsidenten Peter Schmidt.

Ehrungen

Gleich nach dem Einmarsch gab es zwei Ehrungen: Michael Guilleaume, Ehrensenator im Verband Rheinisch-Bergisch-Märkischer Karnevalsgesellschafen e.V., wurde auch bei den Letzten Hängern zum Ehrensenator ernannt. Die ehemalige Prinzessin des Prinzenpaars 2020-2022, Hilde Pireddu, wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Hilde Pierredu und Michael Guilleaume bei ihrer Ehrung. Foto: Christian Zimmer
Aufstellung der ehemaligen Erkrather Prinzenpaare. Foto: Christian Zimmer

Für die ehemaligen Prinzenpaare gab es Prinzenspangen, eine Idee von Franz Caron, welcher diese auch sponserte. Eine Widmung darauf war von Peter Schmidt. Ausgezeichnet wurden damit die Prinzenpaare Franz I. und Heide I., Udo I. und Sabine I., Peter I. und Hilde I.. Franz Caron wies darauf hin, dass er mit Heide 2016/2017 das erste Prinzenpaar der Neuzeit gewesen sei. Schon davor habe es Prinzenpaare in Erkrath gegeben, darauf habe ihn Richard Voges vom Karnevalsmuseum hingewiesen. Aus diesem Grund gab es auch für Voges eine Spange – ein Unikat, dort sind beide Namen des Prinzenpaars drauf. „Die wird ins Karnevalsmuseum gehen, mal sehen, ob mit rotem oder grünen Hintergrund“, sagte Voges.

Udo Wolffram hob hervor, dass er mit Sabine als Prinzenpaar 2019/2020 „megaviel Spaß“ gehabt hatte. Er dankte den Letzten Hängern, dass diese die Prinzenpaare so gut begleiten. Peter Schmidt erzählte, dass er mit Hilde zusammen das bisher längste Prinzenpaar von Erkrath war – wegen Corona ging die Amtszeit von 2020 bis 2023. „Im ersten Jahr war nichts, im zweiten Jahr ging schon ein bisschen, aber das dritte Jahr war bärenstark“, blickte er zurück. Das Prinzenpaar 2017/2018, Wolfgang I. und Christiane I., waren an dem Abend verhindert. Für diese Session war kein Prinzenpaar gefunden worden, wie bereits 2018/2019.

Schönste Fußgruppe, Wagen und Kostüm-Prämierung

Auch die Verkündigung der schönsten Fußgruppe und des schönstes Wagens standen auf dem Programm. Zur schönsten Fußgruppe wurden die „Keller Kids“ ausgezeichnet, welche in bunten Papagei-Kostümen im Erkrather Umzug dabei waren. „Die waren mal wieder sehr kreativ“, lobte Scheter. Als schönster Wagen wurde die Feuerwehr Erkrath auserkoren, die sich in diesem Jahr den Krankenhaus-Schließungen widmete. „Das ist ein wichtiges Thema“, sagte Werner Scheter.

Hajo Fritsch hatte sich etwas besonderes ausgedacht: In Anlehnung an seine Teilnahme bei der „Küchenschlacht“ im ZDF hatte er sich als Koch verkleidet und verteilte Grillzangen mit Kordeln daran als alternativer Karnevalsorden. So waren in kürzester Zeit viele Jecken mit Grillzangen in der Stadthalle unterwegs.

Ein Teil der ‚Keller Kids‘ bei der Preisvergabe, diesmal in anderen Kostümen. Foto: Christian Zimmer
Prämierung der besten Kostüme auf dem Klüngelball. Foto: Christian Zimmer

Bei einer Tombola wurden kleinere Preise verlost. Bei der Kostüm-Prämierung fiel die Wahl auf zwei Damen und einen Herren. Die Damen waren als ‚Herzdame‘ verkleidet, trugen Röcke mit Herzen darauf und Herzdame-Karten aus einem Kartenspiel. „Die habe ich sogar selbst gebastelt“, erzählte Ute Specht später im Gespräch. Ihre Freundin im gleichen Kostüm war Barbara Matheu, zusammen mit ihrer Begleitung Karin Kottysch in einem anderen Kostüm waren die drei Frauen von dem Gewinn überrascht.

Der Herr war in einem grünen Iren-Kostüm, hierbei handelte es sich um Reinhard Gabriel. „Ich komme aber gar nicht aus Erkrath“, gestand er uns. Gebürtig ist er Essener, der Liebe wegen zog er nach Gruiten. „Wir feiern schon seit Jahren in Erkrath, weil das hier so gut ist“, begründete er den Weg in die Nachbarstadt. Die Gewinner bekamen eine Sektflasche sowie einen Gutschein, sie dürfen im kommenden Jahr auf dem Karnevalswagen der Letzten Hänger mitfahren.

Prinzenpaare mit Musik und Forderung

Im Programm war am Anfang das Erkrather Kinderprinzenpaar, welches sich nach dem Auftritt der Tanzgarde Hoppedötze Minis vorstellte. Dazu gehörte auch ihr eigener Song ‚Erkrath bebt, Erkrath lebt‘. Die Hoppedötze Maxis zeigten ihren Tanz, mit dem sie den ‚Närrischen Oscar‘ in diesem Jahr gewonnen haben. Der Präsident der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft 1994, Udo Wolffram, danke den Letzten Hängern für die Einladung und auch für die Organisation des Karnevalsumzugs in der Woche zuvor. „Für das Ende könnt ihr ja nichts, vielleicht wird es im kommenden Jahr besser“, so die Hoffnung nach den geänderten Auflagen. Von den Letzten Hängern wurden zwei Hoppedötze-Mitgliedern sowie André Kowalcyk der Sessionsorden überreicht.

Das Erkrather Kinderprinzenpaar Lema II. und Raya I. singen ihr Lied. Foto: Christian Zimmer
Das Unterbacher Prinzenpaar, Prinz Johannes II. spricht, links daneben Prinzgemahl Dieter. Foto: Christian Zimmer

Im Anschluss stand schon das nächste Prinzenpaar mit großem Gefolge auf der Bühne: Das Unterbacher Prinzenpaar Prinz Johannes II. (Bremkens) und Prinzgemahl Dieter (Müller) zusammen mit der Tanzgarde Weiß-Rot, der Tanzgarde Rot-Weiß, den Kadetten sowie noch drei ehemaligen Prinzen und Prinzessinnen. Die Tanzgarden führten nacheinander ihre Tänze auf, zudem gab es einen Tanz mit beiden Tanzgarden und den Kadetten gemeinsam.

Prinz Johannes II. freute sich: „Es ist sehr schön, dass auf eurem Sessionsorden ein Regenbogen ist.“ Sie wüssten noch nicht, was beim Karnevalsumzug in Unterbach am Tag darauf auf sie zukommen werde. „Wir hoffen auf viele Regenbögen“, sagte er angesichts des Regenwetters der vergangenen Tage. „Wir stehen hier, als wäre das völlig normal. Und so soll es bei allen Karnevalsvereinen sein, dass es ganz normal ist, dass wir hier auf der Bühne stehen!“, forderte Prinz Johannes II., welcher mit seinem Prinzgemahl in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt. Zwischen den Letzten Hängern und den Unterbachern wurden Orden vergeben. Zur Unterstützung der Jugendarbeit konnte man einen Pin kaufen. Derzeit sind in Unterbach 60 Kinder und Jugendliche in den Tanzgarden, den Kadetten und dem Jugendelferrat aktiv.

Musikauftritte und ein Überraschungsgast

Bei der Musik hatten die Letzten Hänger auf Bewährtes gesetzt: Thorsten Sander sang Schlagerlieder (‚Warum hast du nicht nein gesagt?‘, ‚Jenseits von Eden‘), der singende Wirt Heinz Hülsdorf holte ebenfalls mit Schlagerliedern viele aus dem Publikum von ihren Stühlen hoch. Ku11 hatten karnevalistische Songs und Neue Deutsche Welle im Gepäck.

Als Überraschungsgast gab es eine weitere Tanzeinlage: Die Showgarde ‚Vierscher Mispelblüten‘ aus Viersen. „Das ist etwas fürs Auge“, kündigte Peter Schmidt an. Die neun Tänzerinnen heizten dem Publikum in ihren Glitzerkostümen ein, tanzten zu bekannten Karnevalsliedern und lupften dabei immer wieder ihre Röcke. Sie bekamen Standing Ovations vom Publikum, allen Tänzerinnen wurde auch der Sessionsorden der Letzten Hänger überreicht. Karnevalistisch wurde es auch am Ende mit De Schlofmütze, bei denen ein Großteil der Vereinsmitglieder der Letzten Hänger zusammen mit Hoppeditz Sabine Lahnstein, Udo Wolffram und anderen auf der Bühne mittanzten.

Den Abschluss bildete Sänger Jonny, zu „In Ercrod fiere wir all zusamme“ wurden unter anderem das Schützen-Königspaar Kirchhoff und Heiland sowie der Landtagsabgeordnete Untrieser auf die Bühne geholt. Scheter verabschiedete sich mit den Worten: „Sie waren ein tolles Publikum, ich könnte Sie alle umarmen!“ Seine Frau Tina Scheter war sichtlich gerührt, als ihr zum Dank für ihre umfangreiche Unterstützung ein Blumenstrauß überreicht wurde. Während Frank Spehl noch für etwas Musik sorgte, machten sich die Jecken mit guter Stimmung auf den Heimweg.

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Transparenz-Hinweis: Der Autor ist Mitglied in der veranstaltenden Karnevalsgesellschaft, dies hat jedoch keinen Einfluss auf diesen Artikel. Dieser Hinweis dient dazu, mögliche Interessenskonflikte für unsere Lesenden offenzulegen.

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