
So begrüßt Mammut Tinka Museumsgäste neuerdings beim Gang aufs stille Örtchen. Zugegeben, die Präsentation der Neugestaltung war unser erster Termin „auf dem Klo“.
Toiletten sind selten ein Vorzeigeort. Auch nicht im Neanderthal Museum. Wer nach einem Rundgang durchs Museum mit den vielen Eindrücken, die die Ausstellung bietet, noch mal eben „Austreten“ geht, erlebte bisher die übliche Ernüchterung: Das Klo ist halt selten ein ansehnlicher Ort, eher schlicht und zweckmäßig. Auch wenn 2016 mit frischem Grün ein wenig Farbe in den Sanitärbereich des Neanderthal Museums eingezogen war, hat sich der Eindruck nicht wesentlich verändert. Mit dem Ergebnis waren auch die Museumsmitarbeiter nie so richtig glücklich.
In einem internen Ideenwettbewerb haben sie deshalb nach Alternativen gesucht, um auch das stille Örtchen für Besucher etwas attraktiver zu gestalten. Auf Reisen im Rahmen des Erasmusprogramms hatte man festgestellt, das einige ausländische Museen schönere Toiletten hatten. Ein bisschen was davon muss doch auch hier möglich sein, war die Überlegung. Sie begannen zu recherchieren und Ideen zu sammeln. „Da gab es in einem Skigebiet eine Toilette, bei der der Boden mit einem 3D Bild von Ski-Schuhen beklebt war, sodass der Eindruck entstand, dass man beim Gang auf’s stille Örtchen in die Ski-Schuhe schlüpft“, erzählt Melanie Wunsch, Leiterin des Ausstellungsmanagements. Von der Idee auch den Boden zu bekleben habe man aber auf anraten von T und K Werbetechnik aus Solingen, dem Unternehmen, mit dem das Museum bei der Umsetzung der Ideen zusammenarbeitet, Abstand genommen. „Bei so viel Publikumsverkehr schien das unhygienisch und wenig haltbar.“
Zwar gibt es, wie wir recherchiert haben, Möglichkeiten mit einer speziellen 3 D Bodenleinwand, die mit Wunschmotiven bedruckt wird und Epoxidharz auch Lösungen für solch frequentierte Sanitärbereiche zu schaffen, die dürften aber preislich das kleine Budget, das aus dem Werbeetat des Museums für die Verschönerung der Toiletten zur Verfügung stand, um ein Vielfaches überschreiten und so finden sich die Bildmotive an Türen und Zwischenwänden.
Für kleine und große Neanderthalerinnen und Neanderthaler
Stilecht erkennen die Besucher, wohin es für Neanderthalerinnen oder Neanderthaler geht. „Die Fotomotive stammen alle aus unserem Bestand“, erklärt Mareike Holtkamp aus dem Marketing des Museums. Einzig die Behindertentoilette mit Wickeltisch hat aufgrund des eingeschränkten Raums nur äußerlich eine Verschönerung erfahren, die den Weg für Neanderthaler-Babys weist. Insgesamt sechs Toilettenkabinen in den Damentoiletten wurden mit Bildmotiven verschönert. Neben Tinka, die auf auf dem Weg zur Toilette anmerkt „Immer der Nase nach“ und so ein erstes Schmunzeln auslöst, gibt es auch die amüsante Art der Wissensvermittlung, die erklärt, wie klein oder groß das „große Geschäft“ bei Menschen oder Mammuts ist. Drei Kabinen in den Herrentoiletten wurden ebenfalls mit Bildmotiven gestaltet und oberhalb der Pissuars erfahren Besucher noch das ein oder andere Wissenswerte.
Begrüßung und Verabschiedung auf den Toiletten




Bleibt abzuwarten, ob künftig das eine oder andere Erinnerungsfoto auf dem Museumsklo geschossen wird …
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