Im EVK ist der Notfall in besten Händen

V.l.n.r.: Pia Schmidt (Internistische Oberärztin), Dr. med. Oliver Hofer, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme (ZNA) und Intensivmedizin im Krankenhaus und Dr. med. Claus-Robin Fritzemeier (Oberarzt Unfallchirurgie & Orthopädie). Foto: Ria Garcia

Eine Prüfung des Medizinischen Dienstes hat bestätigt, dass das Evangelische Krankenhaus alle Bedingungen für die erweiterte Notfallversorgung erfüllt und damit ein weiteres Qualitätssiegel für die Notfallversorgung führen kann.

„Der Medizinische Dienst hat unsere Strukturen und Prozesse nach strengen Kriterien akribisch geprüft und wir haben im Ergebnis weiterhin die „Stufe II der erweiterten Notfallversorgung“ zugesprochen bekommen. Das ist absolut bedeutsam für uns und spiegelt unsere tägliche gute Arbeit wider“, erklärt Dr. med. Oliver Hofer. Wenn es Ernst wird können sich Patienten im EVK Mettmann also weiterhin sehr gut aufgehoben fühlen. Von insgesamt sieben Noteinsatzfahrzeugen werden drei mit Notfallmedizinern des EVK besetzt. Auch die DRF-Luftrettung, die ihren Stützpunkt in Dortmund hat, wird von zwei Notfallmediziner des EVK unterstützt. Damit ist ein Teil des Notfallteams des EVK bereits in die präklinische Notfallversorgung involviert.

Die Anforderungen an die Notfallmediziner sind hoch. Für das Noteinsatzfahrzeug (NEF) der Feuerwehr Mettmann ist eine 24 Stunden Besetzung in zwei Schichten notwendig. Das Notfalleinsatzfahrzeug des Kreises wird von Montag bis Freitag 12 Std. täglich besetzt und das noch relativ neue NEF in Erkrath wird von Montag bis Sonntag ebenfalls 12 Stunden täglich besetzt. In der zentralen Notaufnahme muss darüber hinaus sichergestellt sein, dass innerhalb von 30 Minuten ein Facharzt verfügbar ist.

„Wir haben Anfang des Jahres die ärztliche Besetzung des neu eingeführten NEFs in Erkrath ermöglicht, gleiches tun wird bereits seit langer Zeit in Mettmann und für den Kreis. Das EVK Mettmann allein stellt damit die ärztliche Besetzung von drei Notarzteinsatzwagen im Kreis zur Verfügung. Eine Leistung, die für uns und unsere Dienstplanung manchmal durchaus herausfordernd ist, aber es ist einfach wichtig, den Rettungsdienst zu gewährleisten. Die Bürgerinnen und Bürger im Kreis können sich im Notfall auf unser Haus verlassen!“ sagt Dr. med. Oliver Hofer, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme (ZNA) und Intensivmedizin im Krankenhaus.

Gestuftes System von Notfallstrukturen:

Seit 2019 gibt es ein gestuftes System für Notfallstrukturen, in das die Notaufnahmen der Krankenhäuser eingeteilt werden. Stufe 0 sind Krankenhäuser ohne zentrale Notaufnahme. Stufe I Krankenhäuser, die eine Basisnotfallversorgung ermöglichen. Stufe II, die das Evangelische Krankenhaus Mettmann erfüllt, ermöglichen eine erweiterte Notfallversorgung. Stufe III erreichen nur Maximalversorger, zu denen die Unikliniken gehören.
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Bestmögliche medizinische Versorgung der Menschen in der Region

„Unser Ziel ist und bleibt es, die bestmögliche medizinische Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger der Region hier vor Ort bereitzustellen. Und das bedeutet auch, die medizinische Infrastruktur und das Leistungsangebot weiterzuentwickeln, bei ebenso kontinuierlicher Fort- und Weiterbildung unserer Fachkräfte im Haus“, erklärt Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido. Ihr Fokus – trotz der widrigen Umstände in der Krankenhauslandschaft – liegt auf der Weiterentwicklung des EVK Mettmann, auch in Bezug auf die ambulante und stationäre Notfallversorgung.

Mit der integrierten ‚Chest Pain Unit‘ in der Zentralen Notaufnahme kann darüber hinaus schnell ein Herzinfarkt ausgeschlossen oder bestätigt werden, so dass im Falle eines kardiologischen Notfalls alle erforderlichen Maßnahmen direkt greifen. „Auch hier galt es zahlreiche bauliche und personelle Anforderungen umzusetzen, aber die Herzinfarktversorgung liegt uns und natürlich der Abteilung für Kardiologie wortwörtlich am Herzen“, ergänzt Llerandi Pulido.

Rund 25.000 Patienten im Jahr suchen die Zentrale Notaufnahme des EVK entweder selbstständig auf oder werden mit dem Rettungswagen dort hin gebracht. „Wir haben von Jahr zu Jahr mehr Patienten“, so Dr. Hofer. Der Trend sei gegenteilig zu anderen Häusern. Für die Patienten in Notaufnahme ergeben sich oft lange Wartezeiten. „Die Patienten empfinden den gesamte Zeit des Aufenthalts in der Notaufnahme als Wartezeit, wenn auch in der Zeit schon eine Einschätzung und erste Versorgung stattfindet“, erklärt Pia Schmidt, Internistische Oberärztin im Team der Zentralen Notaufnahme. Den Patienten sei oft schwer zu vermitteln, dass in dieser Zeit auf Rettungswagen mit Unfallopfern eintreffen und unter Umständen Menschen reanimiert werden müssen. „Wir würden gerne eine Portalpraxis an die Notaufnahme andocken. Bisher ist uns das leider nicht gelungen“, ergänzt sie.

V.l.n.r.: Pia Schmidt (Internistische Oberärztin), Dr. med. Oliver Hofer, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme (ZNA) und Intensivmedizin im Krankenhaus, EVK Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido und Dr. med. Claus-Robin Fritzemeier (Oberarzt Unfallchirurgie & Orthopädie) im ‚Schockraum‘ der zentralen Notaufnahme. Foto: Ria Garcia

Ersteinschätzung und Behandlung in einer Portalpraxis

Eine Portalpraxis, erfahren wir von Jessica Llerandi Pulido auf unsere Frage hin, sei eine von der Kassenärztlichen Vereinigung geführte Praxis, in der niedergelassene Ärzte Notdienste übernehmen. In einer solchen Praxis könnten Patienten, die eigenständig in die Notaufnahme kommen, eingeschätzt und je nachdem welche Symptome sie haben, auch behandelt werden. „Im Unterschied zur Zentralen Notaufnahme des Krankenhauses, können Ärzte in einer Portalpraxis auch Rezepte ausstellen“, fügt sie hinzu. Eine Portalpraxis könnte die Zentrale Notaufnahme entlasten und die Wartezeiten verkürzen, denn viele Patienten könnten nach einer ambulanten Behandlung wieder nach Hause entlassen werden.

„Patienten mit Symptomen, die auf einen lebensgefährlichen Zustand hinweisen, könnten direkt weiter in die Zentrale Notaufnahme geleitet werden, während Patienten die Schmerzen haben, aber nichts Lebensbedrohliches, dann von einem der niedergelassenen Ärzte im Notdienst der Praxis behandelt werden könnte“, verdeutlicht Dr. med. Claus-Robin Fritzemeier, Oberarzt Unfallchirurgie & Orthopädie, aus dem Team der Zentralen Notaufnahme.

In Langenfeld, Velbert und Ratingen gibt es solche Notdienstpraxen an den Krankenhäusern. Für weniger mobile Menschen in der Mitte des Kreises sind sie jedoch schwer zu erreichen und so füllt sich die Zentrale Notaufnahme des EVK immer wieder auch mit Patienten, die kein wirklicher Notfall sind. Der Platz für eine Portalpraxis wäre im vorderen Bereich der heutigen Zentralen Notaufnahme sogar vorhanden.

Zukunft der Krankenhäuser im Kreis Mettmann

Schon jetzt ist die Zahl der Krankenhausbetten und die Dichte der Krankenhäuser im Kreis im Vergleich unterdurchschnittlich. Mit rund 500 Tsd. Einwohnern ist der Kreis Mettmann der dichtesten besiedelte Landkreis Deutschlands. Ende Juni war verschiedenen Medien zu entnehmen, dass die K-Plus-Gruppe, zu der auch das St. Josef Krankenhaus in Haan und das St. Josef Krankenhaus in Hilden gehören, insolvent ist. Die K-Plus-Gruppe hat ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt, ist einem Bericht auf der Seite des Marburger Bundes zu entnehmen. Teil des Sanierungsplans ist demnach die St. Lucas Klinik in Solingen-Ohligs bereits zum Jahresende, statt erst Ende 2026, zu schließen. Dem Bericht ist auch zu entnehmen, dass es keine 100prozentige Standortgarantie für das St. Josef Krankenhaus in Haan gibt. Würde das Krankenhaus schließen, nähme die Bettenanzahl im Kreis noch weiter ab.

Im Rahmen der Krankenhausplanung sei man weiter in Gesprächen, so Jessica Llerandi Pulido auf die Frage nach der Krankenhausreform. Trotz der für die Krankenhäuser massiv gestiegenen Kosten sähe die Krankenhausreform bisher nur eine andere Verteilung der zur Verfügung stehenden Mittel vor, die statt der bisherigen reinen Fallpauschalen vor allem auch Vorhaltepauschalen vorsieht. Mit der Umsetzung sei voraussichtlich erst 2026 zu rechnen. Es sei abzuwarten, welche Krankenhäuser bis dahin ‚überleben‘.

Das EVK Mettmann sei als einziges Krankenhaus in der Kreisstadt Mettmann als regionaler Gesundheitsversorger unverzichtbar. „Und wir wollen uns weiterentwickeln und stehen für eine wohnortnahe Medizin, die auch im Notfall Ihre Leistungserbringung mit höchster Qualität anbieten möchte!“, bekräftigt Jessica Llerandi Pulido.

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