“Hör nicht auf, Durst zu machen dem Baum, dessen Sonne Du bist!”

von Timo Kremerius

Beate Sarrazin als Frida Kahlo. Foto: Timo Kremerius

Endlich ist es wieder so weit. Ein Besuch in Erkraths Kulturkleinod dem ‘Theater Anderswo’ steht an. „Hommage an Frida Kahlo“ steht auf dem Programm.

Es ist immer etwas Besonderes, wenn man sich zum ‚Theater Anderswo‘ aufmacht. Man weiß, dass es ein schöner und inhaltsreicher Abend wird. Die Hauptdarstellerin, Beate Sarrazin, wird die Gäste wieder freundlich begrüßen, hier und da einen small talk und dann ist es so weit, man wird in den Theaterraum gebeten, nochmals eine kurze Begrüßung, das Licht wird auf die Hauptdarstellerin gebündelt, sie drückt den Go Button und auf geht es in die Welt von Frida Kahlo. Dahin werden wir durch Viola Ferraris geführt. Eigentlich ist es ein Zweipersonenstück, aber beide Personen werden von Beate Sarrazin verkörpert, die das hervorragend umsetzt.

Beate Sarrazin über das Stück:
“Hör nicht auf, Durst zu machen dem Baum, dessen Sonne Du bist!”
Viola Ferraris ist gestresst. Sie ist Lehrerin, alleinerziehende Mutter – und ständig räumt sie ihren Kindern die Sachen hinterher; außerdem will sie noch auf einen Kostümball.
Und mit der Verkleidung taucht Viola ein in die Welt Frida Kahlos. sie begibt sich auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Malerin, die eine Ikone des Schmerzes ist, die aber von sich sagt: “Ich bin zerbrochen. Aber solange ich malen kann, bin ich froh, dass ich am Leben bin.” Viola spürt dem Schmerz von Fridas Verletzung nach, die im Alter von 17 Jahren bei einem Busunfall von einer Eisenstange durchbohrt wurde. Ein Unfall, der sie ins Korsett zwang, aber auch zum Malen brachte. Für ihre Hommage an Frida Kahlo hat die Autorin Beate Sarrazin in ihrer Inszenierung Szenen aus dem Alltag einer modernen Frau verwoben mit Facetten aus dem Leben der mexikanischen Malerin. 
Frida Kahlo war Anhängerin der zapatistischen Bewegung im mexikanischen Bürgerkrieg und hatte stets ein offenes Haus für die Beherbergung von Flüchtlingen.
Die Krankheit und das fürs Überleben erforderliche Stahlkorsett veränderten Frida Kahlos Persönlichkeit. Sie hatte Lebenswillen und Mut, obwohl es ihr körperlich so schlecht ging. Frida entwickelte ein spezielles Verhältnis zu den Farben. Rot, die älteste und lebendigste Farbe überhaupt, wurde ebenso geliebt, wie Kobalt-Blau, das für Reinheit und Liebe stehen soll. “Es lebe das Leben” war ein Leitmotiv von Frida Kahlo.
Autorin / Inszenierung: Beate Sarrazin. Weitere Infos: www.beatesarrazin.de

Beate Sarrazin. © Timo Kremerius

Beate bot dem Publikum eine Parallelgeschichte von der gestressten Lehrerin Viola Ferraris, die ewig ihren Kindern die Sachen nach- und wegräumend ihrem Alltagstrott entfliehen möchte und beschloss abends zu einem Kostümball zu gehen. Mit Ihrer Verkleidung taucht sie in die Welt von Frida Kahlo ein. Die Zuschauer, die mit dem Leben und der Geschichte von Frida Kahlo nicht so vertraut waren, erzählte Beate wissenswertes und interessante Geschichten von der mexikanischen Künstlerin. Die Verquickung von dem Alltagsleben der Viola mit den Geschichten von Frida Kahlo ist Beate Sarrazin bestens gelungen. Nicht nur das, Beate spielte wie immer mit Gestik, Mimik und vollem Körperlichen Einsatz. Wie immer zerfloss die Zeit mit einer Geschwindigkeit, so dass der Zuschauer erstaunt war, als da Licht ausging und das Stück zu Ende war. Beate hätte ruhig noch weiterspielen können und das Publikum hätte weiter ruhig und gebannt zugehört. Es ist immer wieder erstaunlich mit welchem Engagement Beate Sarrazin Einpersonenstücke, die Länger als anderthalb Stunden dauern mit einer solchen Konzentration und Leidenschaft darbieten kann. Einfach bewundernswert. Theaterstücke von Beate Sarrazin in ihrem ‘Theater Anderswo’ beizuwohnen ist ein Einfaches Muss und Genuss.

Der Samstagabend, mit mehr als anderthalb Stunde Unterhaltung vom Feinsten, hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ein zufriedenes Publikum angeregt und zufrieden nach Hause gegangen ist. Der nächste Termin ist am 11. Juni, 20.00 Uhr eine Poetry Nacht mit Präsentationen von Beate Sarrazin und anderen Autoren.

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