
Spielesommer Sandheide mit dem Interkulturellen Kulturzentrum (IKZ) e. V.
Als einer von mehreren Akteuren, die beim Spielesommer Sandheide für Kids ab sechs Jahren ein abwechslungsreiches Programm aus Spiel, Sport, Basteln und Entdecken auf die Beine gestellt haben, bot die Tanzlehrerin des IKZ, Iliana Baloutsou, am vergangenen Donnerstag die erste von drei Hip-Hop Einheiten an. Tanz-begeistere Jugendliche haben noch an den kommenden Donnerstagen jeweils ab 14h auf dem Sandheider Markt die Chance, sich in dieser Sparte des Streetdance auszuprobieren.
Step-right-step-left-move, Side Kicks, Crossing-arms, Elbow-moves
Für diejenigen, für die diese Worte so genannte Böhmische Dörfer sind, dem sei der von der erfahrenen Hip-Hop-Lehrerin Iliana Baloustsou vom IKZ Erkrath abgehaltenen Kurs empfohlen. Erst langsam, dann in zur Musik passenden Geschwindigkeit erlernen die Teilnehmenden die einzelnen Figuren. Nach jedem Durchgang, der um einen neuen Schritt, eine neue Armbewegung ergänzt wurde, lautete die Frage der erfahrenen Trainerin: „Kommt Ihr mit oder ist das zu schnell?“ Bei besonders schwierigen Figurenfolgen legte sie auch Trockenübungen ohne Musik ein. Dabei achtete sie auf jedes einzelne Mädchen. Zum ersten Termin waren ausschließlich weibliche Teilnehmerinnen gekommen. Damit auch alle mitkamen, korrigierte hier eine Armhaltung, forderte dort auf, doch die Knie mehr zu beugen oder auch den Oberköper mehr zu strecken. Immer wieder stellte sie die Kids nach vorne, die weniger schnell mitkamen, damit sie sie besser sehen konnten, während sie jede einzelne Figur mitmachte. „Ich sehe Euch in der Fensterscheibe, da bekomme ich mit, was jede von Euch macht“, rief sie den Mädchen zu. „Denkt nicht so viel nach, folgt der Musik und Eurer Intention!“ lautete eine andere Ansage oder „Konzentration auf die Schritte.“ Nach und nach entstand so eine Choreografie aus verschiedenen Schritten und Armbewegungen, wie sie für den aus den USA stammenden Hip-Hop-Style so typisch sind.
Konzentrationsspiele zwischendurch
Kleine Pausen zwischen den Einheiten wurden nicht nur für die wichtigen Trinkpausen eingelegt, denn Tanzen ist nicht nur bei den gerade herrschenden Sommertemperaturen eine Schweiß-treibende Angelegenheit. Immer wenn Iliana, wie alle ihre Schüler die engagierte, quirlige junge Frau nennen, merkte, dass die Konzentration bei ihren Schülerinnen nachließ, unterbrach sie, um diese mit einem Spiel wieder zu beleben. „Kennt Ihr das Nin-Ya-Go Spiel“, so Ilianas Frage, um dann die verschiedenen Handbewegungen zu den drei Worten zu erklären. „Wer nicht aufgepasst, welche Bewegung sie zu den drei Silben Nin, Ya oder Go machen muss, ist raus“, lautete ihre Ansage an die Mädels, deren Konzentration mit jeder, die den Kreis verlassen musste, stieg. Schließlich war ihr Ehrgeiz zu gewinnen geweckt.
Danach folgte ein neuer Durchgang der Choreografie und siehe da: Bei diesem Durchgang klappten auf Anhieb alle Figuren, die bereits aneinander zu reihen waren. Mit dem nächsten Konzentrationsspiel waren Kopf und Motorik gefragt. „Wir spielen ‚Koffer-packen‘ mit Tanzschritten“, so Ilianas Aufforderung. Bis die Siegerin feststand, dauerte es eine Weile, dann folgte aber doch der letzte Durchgang der Choreografie, bei dem die Fuß- oder Armbewegungen eingefügt wurden, die sie sich auf Ilianas Aufforderung ausgedacht hatten.
Nach knapp zwei Stunden waren bis auf drei Mädchen, die vorher gehen mussten, noch alle dabei so wie Amira, deren Mutter erzählte, dass ihre achtjährige Tochter so gern tanze, dass sie sie kürzlich erst bei der Tanzsparte des TSV Hochdahl angemeldet habe.
Ein Wehrmutstropfen – störende Kids
Ilana Baloutsou hat einen Draht zu den Kids, denen sie spielerisch leicht die zum Teil sehr komplizierten Schritte und Armbewegungen des Tanzes beibringt, den sie selbst so Profi-mäßig beherrscht. Sie weiß, wie man sie anspricht, wie man sie motiviert, auch wenn es nicht direkt so funktioniert, wie die Kids das sich vorstellen. Doch auch sie stieß bei einer Gruppe Kids an ihre Grenzen, die den Sandheider Markt als ihren persönlichen Spielplatz zu betrachten schienen und dabei die Hip-Hop-Gruppe störten. Zunächst hatten zwei Mädchen mitgemacht, verließen aber mittendrin immer wieder die Gruppe, so dass Iliana nach mehreren freundlichen Ermahnungen, dabei zu bleiben, weil sie sonst etwas verpassen würden, eine deutliche Ansage machte: „So, jetzt reicht es, Ihr seid raus, denn ihr stört die anderen in der Konzentration.“
Wenig erfreut trollten sich die beiden und kamen dann immer mal wieder mit den anderen Kids zurück. Die Pöbeleien wurden unhöflicher, so dass Iliana und eine Mutter die sechs Störenfriede zum Gehen aufforderten. Antworten wie: „Das ist ein freies Land, gehört der Platz Dir etwa. Siehste, dann können wir hier stehen, wo wir wollen“ – waren die, die man hier wiedergeben kann. Schließlich verzogen sich die Sechs unter üblen Beschimpfungen und kamen dann auch nicht wieder.
„Ich finde es erschreckend, wie wenig Respekt diese Kids haben. Ich wünschte mir, wir könnten an einem anderen Ort unser Programm stattfinden lassen. Diese Auseinandersetzungen hatten wir auch schon im letzten Jahr. Da waren die aber noch nicht so heftig wie diesmal. Aber diese Kids werden ja auch älter und noch selbstbewusster“, so das Fazit der engagierten Frau, die sich die Butter nicht so leicht vom Brot nehmen lässt. Doch Drohungen wie: „Das sag ich meinen Vater oder großen Bruder, die geben Dir dann schon entsprechend Bescheid, Du F…“, machten auch sie sprachlos.
Hip-Hop mit dem IKZ Erkrath e. V.: Am 20. und 27. Juli ab 14h auf dem Sandheider Markt mit Trainerin Iliana Baloutsou.
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