Weltherztag: Herz- und Gefäßkomplikationen sind die Haupttodesursache in Deutschland und verursachen viele Tausend Fälle schwerer Invalidität.
Die Deutsche Herzstiftung, der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) und die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sensibilisieren für die Kenntnis der Warnzeichen und die Therapie schwerwiegender Herz- und Gefäßereignisse. (Frankfurt a. M./München/Berlin, 25. September 2024) Betroffene erleben ihn häufig schockartig wie aus heiterem Himmel mit plötzlich einsetzenden stark brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein, die länger als fünf Minuten andauern. Fatalerweise kann er sich jedoch auch unspezifisch bemerkbar machen: mit Schmerzen im Oberbauch, oft mit Magenschmerzen verwechselt (häufiger bei Frauen), oder unerklärlicher Übelkeit. Die Rede ist vom akuten Herzinfarkt. „Jährlich sterben rund 47.000 Menschen daran, ein Großteil darunter außerhalb von Kliniken, auch weil Warnzeichen nicht oder zu spät erkannt wurden und so eine Notfallversorgung zu spät oder gar nicht erfolgen konnte“, berichtet Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe in Frankfurt am Main. Denn beim Herzinfarkt zählt jede Minute bis zur medizinischen Behandlung in der Klinik. Genauso zeitkritisch wie der Herzinfarkt sind andere schwere Herz- und Gefäßereignisse wie Schlaganfall und Herzstillstand. Ebenso ist eine schnelle medizinische Versorgung bei einer Bluthochdruckkrise oder einer entgleisten sogenannten dekompensierten Herzinsuffizienz (Herzschwäche) erforderlich. „Lebensbedrohliche kardiovaskuläre Ereignisse machen sich meistens Tage bis Wochen vor dem Notfall durch Warnzeichen oder Vorboten bemerkbar. Die Kenntnis der Warnzeichen und der Risikofaktoren, die dazu führen, kann entscheidend zum Überleben der Patienten beitragen und gravierende Folgeschäden minimieren“, betont der Herzstiftungs-Vorsitzende.
Unter dem Motto „Warnzeichen erkennen und handeln“ startet deshalb die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit dem Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) und der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zum Weltherztag (29.9.) eine bundesweite
Aufklärungsaktion mit Info-Paketen zum Anfordern unter www.herzstiftung.de/weltherztag. Ziel der Aktion ist es, möglichst viele Betroffene und auch herzgesunde Menschen über Herz-Kreislauf- Erkrankungen und die Warnzeichen für ein schweres kardiovaskuläres Ereignis aufzuklären. Millionen Frauen und Männer leiden in Deutschland an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allein Bluthochdruck haben über 20 Millionen Menschen in Deutschland, an Durchblutungsstörungen des Herzens wegen verengter Herzkranzgefäße, der koronaren Herzkrankheit (KHK), leiden rund fünf Millionen und an Herzschwäche bis zu vier Millionen Menschen.
Bewusstsein für Herzkrankheiten, Symptome und Therapien schärfen
„Die Warnzeichen eines akuten Herz-Kreislauf-Ereignisses sowie die typischen Anzeichen, die auf die Verschlechterung eines Krankheitsverlaufs deuten, zu erkennen, und dann rechtzeitig zu handeln, kann für unsere Herzpatientinnen und Herzpatienten lebensrettend sein. Wird etwa eine Herzschwäche erst spät diagnostiziert, sind die Behandlungsaussichten deutlich schlechter. Denn es gilt auch, unsere Patientinnen und Patienten vor schmerzlichen Einbußen an Lebensqualität zu bewahren“, betont der Kardiologe Dr. Norbert Smetak, Bundesvorsitzender des BNK mit eigener Arztpraxis. „Mit dieser gemeinsamen bundesweiten Aktion wollen wir das Bewusstsein der Betroffenen für ihre Herzkrankheit, die Symptome und Therapiemöglichkeiten schärfen.“ Der BNK ist ein Zusammenschluss von über 1.200 niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten mit dem Schwerpunkt Kardiologie in ganz Deutschland.
Bluthochdruck als einer der Hauptrisikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall ist aufgrund seiner meist schleichenden Symptomatik („leiser Killer“) besonders gefährlich, wenn er unerkannt und unbehandelt bleibt oder unzureichend behandelt wird. „Wir tragen in den Apotheken dazu bei, Patientinnen und Patienten mit erhöhten Blutdruckwerten zu identifizieren und ihnen eine zeitnahe ärztliche Untersuchung anzuraten“, betont Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA. „Es gibt zudem Betroffene, die zwar bereits behandelt werden, aber gar nicht merken, dass ihr Blutdruck nicht gut eingestellt ist.“ Die Überprüfung der Blutdruckeinstellung können Apotheken im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistung ,Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck‘ einmal pro Jahr bei Hochdruckpatientinnen und -patienten mit einer Beratung in Abhängigkeit der gemessenen Blutdruckwerte anbieten.
„Bei einer aktuellen Auswertung dieser Dienstleistung in Apotheken lagen bei mehr als der Hälfte der Patientinnen und Patienten die Blutdruckwerte oberhalb des therapeutischen Zielbereichs“, so Overwiening. Die altersabhängigen Empfehlungen zur Bewertung der gemessenen Blutdruckwerte in der Apotheke wurden gemeinsam von der ABDA und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) entwickelt. Die ABDA ist die Spitzenorganisation aller Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland. Infos unter: https://www.abda.de/pharmazeutische-dienstleistungen/bluthochdruck/
Häufige Symptome von Herzkrankheiten
Beschwerden wie Schmerzen in der Brust – in der Regel direkt hinter dem Brustbein – stehen ganz oben auf der Liste der häufigsten Anzeichen von Herzkrankheiten. Diese werden oft als Gefühl der Enge, des Drucks oder der Beklemmung beschrieben. Atemnot (Dyspnoe), die nicht nur bei Aktivität, sondern auch in Ruhe oder im Schlaf auftritt, kann ebenfalls auf Störungen des Herzens oder des Kreislaufsystems deuten. Ebenso kann eine ungewöhnliche, nicht erklärbare Übelkeit verbunden mit ausgeprägtem Schwächegefühl ein Zeichen für ein akutes Herzproblem sein. „Bei diesen Symptomen sollte man umgehend einen Arzt für eine Abklärung aufsuchen“, betont Prof. Voigtländer. Dies gelte auch für folgende Symptome, die auf Herzprobleme hinweisen können:
- unregelmäßiger Herzschlag
- sehr schneller Puls in Ruhe
- Schwindel oder Ohnmacht (kurze Bewusstlosigkeit)
- Schwellungen (Ödeme) in den Beinen, an Knöcheln und Füßen
- Aszites (Flüssigkeitseinlagerung im Bauchraum)
- Müdigkeit oder unerklärliche Schwäche
Warnzeichen für lebensbedrohliche Herz- und Gefäßereignisse
Bei Warnzeichen für lebensbedrohliche Herz- und Gefäßkomplikationen zählt jede Minute bis zur medizinischen Notfallversorgung. Bei Verdacht auf Herzinfarkt und Schlaganfall sowie bei Herzstillstand ist sofort der Rettungsdienst mit der Notrufnummer 112 zu alarmieren. Bei einer Entgleisung der Herzschwäche und bei einer Bluthochdruckkrise ist umgehend ein Arzt aufzusuchen – beim Bluthochdrucknotfall ist sofort der Notarzt (112) zu rufen. Unter www.herzstiftung.de/weltherztag sind ausführliche Informationen über die Warnzeichen der folgenden lebensbedrohlichen Herz- und Gefäßereignisse abrufbar:
- Herzinfarkt: Infos unter https://herzstiftung.de/herzinfarkt und https://herzstiftung.de/herzinfarkt-erste-hilfe
- Plötzlicher Herztod: Infos unter https://herzstiftung.de/wiederbelebung und plötzlicher Herztod bei jungen Menschen: https://herzstiftung.de/junge-herzen-retten
- Schlaganfall: Infos unter https://herzstiftung.de/schlaganfall
- Entgleiste Herzschwäche: Infos unter https://herzstiftung.de/herzinsuffizienz-symptome und https://herzstiftung.de/herztagebuch
- Plötzlicher Bluthochdruck: Infos unter https://herzstiftung.de/bluthochdruckkrise
Herzkrankheiten immer behandeln
Herzerkrankungen sind vor allem gefährlich, wenn sie unentdeckt oder unbehandelt bleiben. Deshalb raten Herzstiftung, BNK und ABDA zu regelmäßigen ärztlichen Kontrollen. Symptome wie Brustschmerzen oder Risikofaktoren wie Bluthochdruck sind eindeutige Warnsignale. Doch auch Beschwerden wie eine schnelle Ermüdbarkeit sollten nicht vorschnell auf Alter oder Stress geschoben, sondern ernst genommen und zeitnah medizinisch geklärt werden. Nur so können therapeutische Maßnahmen eingeleitet und schwerwiegende Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche oder plötzlicher Herztod verhindert werden. (wi/Online-Red.)
Service-Infos zum Weltherztag
Website zum Weltherztag mit Bestellmöglichkeit von Aktionspaketen: https://herzstiftung.de/weltherztag
Podcast mit dem Kardiologen Prof. Dr. Thomas Meinertz zum Weltherztag: https://herzstiftung.de/podcast-weltherztag-2024
Blutdruckpass bestellen: https://herzstiftung.de/bestellung
Herztagebuch bestellen: https://herzstiftung.de/herztagebuch
YouTube-Video zur Wiederbelebung: https://www.youtube.com/watch?v=tHhAocQ2T5A
Weltherztag 2024 – Globale Gesundes-Herz-Petition
World Heart Federation (WHF) ruft alle Länder zum Unterzeichnen auf
Der Weltherztag ist eine Initiative der World Heart Federation (WHF), in der sich die Herzstiftungen und kardiologischen Fachgesellschaften von mehr als 100 Ländern zusammengeschlossen haben. Die Interessen von Deutschland werden von der Deutschen Herzstiftung e. V. vertreten. Der Weltherztag findet jedes Jahr am 29. September statt und regt zu Aufklärungskampagnen unter anderem zur Frage an, was jeder Einzelne tun kann, um Risiken für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einen Schlaganfall vorzubeugen. In diesem Jahr ruft die WHF erstmals die Weltbevölkerung dazu auf, ihre Gesundes-Herz- Petition zu unterzeichnen, in der sie Regierungen aller Länder dazu auffordert, einen Aktionsplan zur Verbesserung der Herzgesundheit und zur Vorbeugung vorzeitiger kardiovaskulärer Todesfälle einzuführen. Die Deutsche Herzstiftung bittet um Unterzeichnung und Weiterverbreitung dieser Petition: https://world-heart-federation.org/world-heart-day/petition/
Mehr Infos zur Petition unter https://world-heart-federation.org/wp-content/uploads/270924_Press-Release_Petition.pdf
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