Am Samstag, 20. Januar, feierte die St. Sebastianus Bruderschaft 1484 e.V. ihr Titularfest. Besonders die Coverband ‚Die Agentur‘ brachte zu später Stunde viel Stimmung auf das Tanzparkett.
Geladen hatten der amtierende Schützenkönig Gereon Kirchhoff mit Königin Christiane Heiland. Zusammen mit dem Prinzen der Jungschützen, Marius Hucklenbroich, begrüßten sie die Gäste. Er hatte Anna Suchomel als Begleitung dabei, da seine Prinzessin Maja Kiefer derzeit in Neuseeland einen ‚Work and Travel‘-Auslands-Aufenthalt hat. Zum Schützenfest Anfang Juni soll sie aber wieder zurück in Erkrath sein.
Zu Beginn übergab Wolfgang Heß die Moderation an den neuen, frisch gewählten Brudermeister Markus Hucklenbroich. Er war bei der Mitgliedsversammlung in der Woche zuvor zum 1. Vorsitzenden der Schützenbruderschaft gewählt worden. Hucklenbroich bedankte sich auch im Namen seiner Frau und dem Regiment bei Heß für die vergangenen zehn Jahre, in denen er Brudermeister war, und übergab an seine Frau Angela einen Blumenstrauß.
Volle Stadthalle
Die Stadthalle war gut gefüllt, so konnte Hucklenbroich viele Gäste begrüßen: Von der katholischen Kirchengemeinde waren Pater George Njonge und der Mitglieder des Kirchenvorstands gekommen. Auch die St. Sebastianus Bruderschaft Mettmann und die St. Hubertus Schützen aus Unterbach waren da. Der Bezirksbundesmeister im Bezirksverband Niederberg Bernd Heuwind lobte später bei den Ehrungen, dass die Schützenvereine diesmal unterschiedliche Termine für ihre Titularfeste gefunden hatten und er somit die Feste nicht frühzeitig verlassen musste, um zum nächsten Termin zu eilen – somit sind in diesem Jahr auch gegenseitige Besuche möglich.
Auch die Freiwillige Feuerwehr war mit etlichen Mitgliedern gekommen, darunter Feuerwehr-Leiter Guido Vogt und Fachbereichsleiterin Kim-Sara Doht mit ihren Ehepartnern. Von den Erkrather Vereinen waren Mitglieder des Bürgerbusvereins sowie der beiden Karnevalsgesellschaften Große Erkrather Karnevalsgesellschaft und Die Letzten Hänger zu Besuch. Auch die Politik war vertreten: Neben Bürgermeister Christoph Schultz (CDU) wurde auch der stellvertretende Bürgermeister Marc Göckeritz (Bündnis 90/Die Grünen) und Detlef Ehlert (SPD-Fraktionschef) begrüßt. Später kam noch Landtagsabgeordneter Christian Untrieser (CDU), zudem waren weitere Ratsmitglieder anwesend.
Gemeinsam wurde für Klaus Hanten, Bezirksschatzmeister und Mitglied in der Erkarther Bruderschaft, ein Ständchen gesungen – denn er hatte an dem Tag Geburtstag. Zum traditionellen Eröffnungstanz spielte der Musikverein der Eintracht Olsberg den Schlager „Himmelblaue Augen“.
Sammlung für das Frauenhaus
Das Königspaar sucht sich immer ein karitatives Projekt aus, für welches Geld gesammelt wird. Diesmal war es das Frauenhaus für den Kreis Mettmann, welches vom SKFM Mettmann betrieben wird. Es bietet Schutz für Frauen, auch mit Kindern. Von dem Geld sollen Zimmer kindgerecht neugestaltet und Möbel angeschafft werden. Schützenkönig Gereon Kirchhoff sagte: „Ich bin überwältigt, wie viele Menschen heute Abend da sind. Das ist ein gutes Projekt, da kann man wirklich was rein werfen in den Hut!“ Das Königspaar ging anschließend mit einem Schützenhut herum.
Im vergangenen Jahr wurde für die Kinder-Wohngruppe Kido in Hilden gesammelt, 3.000 Euro waren es am Ende. Kirchhoff nutzte die Ansprache auch, um eine geplante Überraschung abzusagen: Eigentlich sollte ein Chor aus Essen auftreten, in dem seine Schwester Helena singt. Wegen Erkrankungen mehrere Chormitglieder musste der Auftritt jedoch ausfallen.
Ehrenpreis für den Bürgerbus
Dass der Bürgerbusverein unter den Gästen war, hatte einen besonderen Grund: Sie bekamen den St. Sebastianus Ehrenpreis, welcher mit 300 Euro dotiert ist. In seiner Rede führte Wolfgang Heß aus, dass er schon Anfang der 2000er Jahre über die demografische Entwicklung gesprochen habe. Wie kann man im Alter zum Arzt oder zum Einkaufen kommen? Damals, so erinnerte er sich, wäre oft das Auto als Lösung diskutiert worden.
Die Idee für einen Bürgerbus in Erkrath geht auf Uli Schimschock zurück. „Ich bin beeindruckt von der Ausdauer und dem Idealismus“, lobte Heß den Bürgerbusverein. „Das ist ein absoluter Erfolg, der zum Zusammenleben unserer Stadt beiträgt.“ Auf der Bühne nahmen neben Geschäftsführer Uli Schimschock und dem Vorsitzenden Harald Mars auch die Fahrer Detlef Ehlert, Ralf Schefzig und Hans-Jörg Heims den gläsernen Preis in Empfang.
Ehrungen der Schützen
Auch bei den Ehrungen wurde die Moderation wieder von Heß übernommen. Bezirksjungschützenmeister Lucas Nicolay bekam den Jugendverdienstorden in Bronze. 2004 trat er in den Pagencorps ein und später in die Jungschützen über, wo er seit 2016 im Vorstand war. Trotz Pandemie sei die Mitgliederzahl der Jungschützen gestiegen. Der Wechsel zu den Alt-Schützen wurde hinausgezögert, da er in dieser Phase die Jungschützen nicht verlassen wollte. „Er hat dabei sein Motivationsvermögen unter Beweis gestellt“, sagte Heß. „Wir haben noch nie so viele Jungschützen im Gänsemarsch gesehen wie bei den letzten Ausmärschen“, lobte er die Arbeit Nicolays. Nun ist er Hauptmann in der 3. Kompanie, welche er neu gegründet hat. Gerührt kündigte Nicolay an: „Die neue Kompanie machen wir noch größer!“
Eine weitere Ehrung gab es für Ludwig Hucklenbroich. Seit 1971 ist er in der Bruderschaft und von Anfang an bei den Reitercorps. 1999/2000 war er Regimentskönig, 2001 nahm er die Tätigkeit im erweiterten Vorstand als Platzwart der Kirmes auf. Seit über 25 Jahren ist er auch Standartenträger der Reitercorps. Nun beendet er nach 23 Jahren seine Tätigkeit als Platzwart der Kirmes. Für sein Engagement erhielt er das St. Sebastianus Ehrenkreuz.
Übergabe des Vorsitzes
Auch für den neuen Brudermeister Markus Hucklenbroich gab es eine Auszeichnung. 2008 trat er in die Schützenbruderschaft ein, der hauptberufliche Feuerwehrmann engagiert sich für den Gute-Nacht-Bus in Düsseldorf. Nach dem Hochwasser 2021 wurden bei einer Benefizveranstaltung rund 6.000 Euro gesammelt. Dafür bekam er das silberne Verdienstkreuz.
Wolfgang Heß nutzte diese Gelegenheit, um auch den Vorsitz des Schützenvereins offiziell an Hucklenbroich in Form des Bruderkreuzes zu übergeben. Auch das Anno-Santo-Kreuz, welches in der Vergangenheit immer das älteste Schützenmitglied bekam, wurde an Hucklenbroich überreicht. „Dieses sollst du bei allen kirchlichen Veranstaltungen tragen“, gab ihm Heß mit auf den Weg. „Eigentlich wollte ich dir auch die Schulterstücke geben – doch die sind derzeit ausverkauft“, erzählte er zur Erheiterung des Publikums. „Ich trete jetzt offiziell in die zweite Reihe.“ Hucklenbroich bedankte sich und sagte zu Heß, der nun zweiter Vorsitzender ist: „Du bist ja nicht weg, wir machen den Vorstand gemeinsam.“
‚Die Agentur‘ lässt das Publikum auf den Tischen tanzen
Nachdem der Musikverein der Eintracht Olsberg noch weitere Stücke gespielt hatte, trat nach einer Umbaupause die Coverband ‚Die Agentur‘ auf. Die sechsköpfige Band bestehend aus Sängerin und Sänger, zwei Gitarristen, einem Keyboarder und einem Schlagzeuger kündigte an: „Im ersten Set spielen wir Funkmusik. Im zweiten Set wollen wir dafür sorgen, dass die Stadt eine neue Stadthalle bauen muss!“
Wer diese Ankündigung belächelte, wurde schnell eines besseren belehrt: Kaum fing die Band bei gedämpften Licht zu spielen an, füllte sich die Tanzfläche. „So viele Menschen gleich beim ersten Lied, das hatten wir auch noch nicht!“, sage Sänger Maximilian. Stücke wie „Oh Jonny“ von Jan Delay oder „Sweet Home Alabama“ von Lynyrd Skynyrd lockten immer mehr Publikum auf die Tanzfläche. Selbst das Ghostbusters Theme hatte die Band im Repertoire.
Bei „Seven Nation Army“ spielte Schützenkönig Gereon Kirchhoff, selbst Mitglied in einer Band, an der E-Gitarre mit und begeisterte damit auch die Bandmitglieder. Im Anschluss sagte er an die Band gerichtet: „Ich sage das unter Kollegen – ihr macht das super, weil ihr spielt mit Leidenschaft.“ Weitere Klassiker wie „Rebell Yell“, Songs von Marius-Müller Westernhagen und ein 90er-Medley ließen die Stimmung weiter ansteigen, bis schließlich ein Teil überwiegend von den Jungschützen auf den Tischen tanzte. Zum Schluss erfüllte die Band noch den Wunsch des Schützenkönigs, „Verdamp lang her“ von BAP zu spielen – das war dann um kurz nach 1 Uhr aber wirklich der letzte Song, denn wie das Publikum erfuhr, hatte die Band noch zwei Stunden Rückfahrt vor sich.
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