Großes Interesse an den Seniorpferden

von Nicole Marschall

Seniorpferde Patentag, Foto: Nicole Marschall

39 Pferdepaten und Unterstützer sowie solche, die es noch werden wollen, hatten sich im Vorfeld zum Patentag auf Gut Rodeberg angemeldet.

Einige schienen der öffentlichen Einladung aufgrund des schönen Wetters am Samstag noch spontan gefolgt zu sein. Mit zwei Zeitfenstern hatte der Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern e.V.“ bewusst schon im Vorfeld versucht, das große Interesse zu entzerren. Kaffee und Kuchen waren es sicherlich nicht (allein), was die Menschen auf den ehemaligen Unterbacher Ponyhof lockte, auf dem der Verein heute zwölf ehemalige Reitschul- und Therapiepferde „im Ruhestand“ versorgt. Der Wunsch, sein Patenpferd „live“ zu sehen, den kleinen Verein zu unterstützen und das ehrliche Interesse, wie es langfristig weitergehen wird, standen im Fokus des Besuchs.

„Wir möchten den Patentag nutzen, um Paten und Interessenten einen Einblick in unsere Arbeit mit den Tieren zu geben, zu zeigen, wie sie leben und was es benötigt, um alten Pferden ein artgerechtes Leben zu ermöglichen“, so Vereinsvorsitzende Lydia Pache, bevor sie mit der ersten Besuchergruppe einen Rundgang über den Hof startete: „Und wir möchten mit den Menschen ins Gespräch kommen, um vielleicht gemeinsam eine gute Lösung für die Zukunft der Seniorpferde finden.“ Denn die steht aktuell in den Sternen: Ende September muss der Verein den Hof verlassen. Gerne hätten die Pferdefreunde den Pachtvertrag der im Herbst verstorbenen Pächterin Christina Helm übernommen, um – wie geplant – den Seniorpferden bis an ihr Lebensende ein Zuhause auf Gut Rodeberg zu geben. Doch dies ist leider von Seiten des Eigentümers nicht möglich. Einige Besucher äußerten ihre Sorge, dass der Hof Bebauungsmaßnahmen zum Opfer fallen könnte – so wie es vor gut 15 Jahren einem ähnlichen Schutzhof in Düsseldorf-Itter ergangen war – und Unterbach weitere Grünflächen und Frischluftschneisen verlieren–wird.

Zukunft der Seniorpferde

Erste Gespräche mit Betreibern von Höfen, auf denen die zwölf Pferde und Ponys vielleicht gemeinsam ein neues Zuhause finden könnten, hat Lydia Pache inzwischen geführt. Vor- und Nachteile der bisherigen Alternativen stellte sie während des Patentags vor: „Einige tolle Angebote sind leider sehr weit weg, sodass unser kleiner aktiver Helferkreis die Tiere nicht mehr versorgen könnte, und einiges ist schlichtweg für uns nicht finanzierbar“, machte sie deutlich und hofft, noch einige weitere Angebote für mögliche Pachtgrundstücke zu bekommen.

3 bis 4 Hektar Landfläche und eine Unstellmöglichkeit für die Pferde (Scheune, Stall) werden im näheren Umkreis gesucht. Ideal wären: Der Düsseldorfer Süden, Erkrath, Mettmann und Hilden.

Den letzten Frühling und Sommer auf Gut Rodeberg möchte der Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern“ trotz der Ungewissheit über die Zukunft nutzen, um sich mit einem ganz besonderen Projekt für die bisherige Unterstützung aus der „Nachbarschaft“ zu bedanken: Die Postcode-Lotterie bezuschusst dem Verein in diesem Jahr ein Integrationsprojekt, das Menschen mit Migrations- bzw. Fluchtgeschichte gemeinsam mit den Ehrenamtlern des Vereins Natur- und Tiererlebnisse mit den Seniorpferden ermöglicht. „Für diese Förderung sind wir sehr dankbar und freuen uns über Anfragen von Vereinen und Organisationen, die sich eine Aktion auf dem Hof für ihre Zielgruppe gut vorstellen könnten“, so Pache.

Neben den zahlreichen Informationen sollte aber auch beim Patentag das Erleben nicht zu kurz kommen. Viele Aktive, die sich um das Wohlergehen der betagten Pferde und Ponys kümmern, waren ebenfalls vor Ort und gaben den Besuchern Einblicke in ihre Arbeit mit den Tieren: Die tägliche Futterversorgung, Pferdepflege und Stallarbeit durch die Ehrenamtler des Vereins sowie die regelmäßige Hufpflege und physiotherapeutische Anwendungen durch Fachkräfte, die helfen, die Tiere fit und mobil zu halten, machten den Besuch kurzweilig und lehrreich. Für die Zeit beim Patenpferd blieb da so manchem schon fast ein wenig zu wenig Zeit. Nicht zuletzt kamen aber sogar Katzenfans auf ihre Kosten: Die Tierfreunde lüfteten das „Geheimnis“ um die Frage: Wo wohnt Stallkater Joplin? Und wer ganz besonders viel Glück hatte, konnte den heimlichen Star des Hofs auch selbst streicheln und kraulen…

Natur- und Tiererlebnisse für Geflüchtete

Der Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern e.V.“ erhält 2023 eine Projektförderung von der Postcode-Lotterie. Diese hilft, Natur- und Tiererlebnisse für Menschen mit Migrations- bzw. Fluchtgeschichte zu finanzieren. Der Verein freut sich über Anfragen von Organisationen und Vereinen, die ihren Zielgruppen entsprechende Aktionen ermöglichen möchten. Weitere Infos: info@seniorpferde-kinder.de oder 0172 3430094

Unterstützung für die Seniorpferde: Wer den Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern e.V.“ unterstützen möchte, kann dies durch Spenden, eine Patenschaft oder auch aktive Hilfe auf dem Hof tun. Aktuell werden vor allem für die Vormittagsstunden und Montags ganztags freiwillige Helfer gesucht.
Weitere Infos: www.seniorpferde-kinder.de

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