Großes Ehemaligen-Treffen der DPSG-Pfadfinder aus Alt-Erkrath

Christian Zimmer

Gruppenfoto vor der Kirche. Foto: Christian Zimmer

Rund 50 ehemalige Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Deutschen Pfadfinder*innenschaft Sankt Georg fanden sich vergangenen Samstag am Kolpingheim in Alt-Erkrath ein.

Eingeladen und organisiert hatte das Treffen Gründungsmitglied Holger Johan – Pfadfinder werden ihn unter seinem Spitznamen ‚Jole‘ kennen. 1969 wurde der Stamm in Erkrath gegründet, zum 50jährigen Bestehen der Pfadfinder wollte er 2020 ein großes Treffen planen, doch dann kam Corona. „Eigentlich hatte ich es schon aufgegeben, aber dann im letzten Dezember gedacht: Jetzt versuchst du es einfach nochmal“, erzählte er uns. Er hatte nur 10-15 Nummern von ehemaligen Pfadfindern, darüber verbreitete sich der Termin rasch weiter.

Vor allem die Pfadfinder aus den Gründungsjahren 1969 und Anfang der 1970er Jahre hatte er im Visier, gekommen waren aber auch ehemalige Pfadfinder aus jüngeren Generationen. Manche haben sich die letzten 30, 40 Jahre nicht gesehen. „Es ist immer schön, wenn jemand auf mich zukommt und ich überlege, wie denn noch der Name war, und mir derjenige dann sagt: ‚Jole, kennst du mich denn nicht mehr?‘“, sagte Johan im Gespräch lachend. Ursprünglich hatten sich sogar 70 Ehemalige angemeldet.

Gedenkminute und ein 50 Jahre altes Gemälde

Die Teilnehmenden waren so eifrig in Gesprächen, dass die Rede von Johan im Hauptraum des Kolpingheims erst eine Stunde später anfing als geplant. „Besonders freue ich mich, dass unser ‚Jupp‘, Josef Mettler, heute auch dabei ist“, sagte Johan. Auch eine kurze Schweigeminute gab es – für die ehemaligen Mitglieder, die nicht mehr leben. Darunter auch die beiden Gründer Kaplan Reinhard Pohlig und dem früheren Kämmerer der Stadt Erkrath Josef Janhsen. Wie Johan noch wusste, verließ Kaplan Pohlig 1973 Erkrath. Einer Todesanzeige zufolge starb Pohlig als Pfarrer in Rente im April 2020 in Korschenbroich-Pesch. Gedacht wurde auch dem verstorbenen John ‚Skip‘ Papworth aus Kelvedon/England. Damals gab es eine Partnerschaft und regen Austausch mit den dortigen Pfadfindern. Davon zeugt noch ein Foto einer Postkarte mit dem Aufdruck: „Deutsch-Britische Pfadfinderwoche Erkrath 26.9. – 3.10.1970“, inklusive Poststempel der früheren Postleitzahl 4006.

Fotos von früher. Foto: Christian Zimmer
Postkarte von 1970. Foto: Christian Zimmer

Das Pfadfinderheim, welches zwischen dem Pfarrhaus und der Johannesschule am Kirchenparkplatz steht und mittlerweile dunkelrot gestrichen ist, gibt es seit den Anfängen. „Hier hat sich kaum etwas verändert“, sagte Johan, auch wenn es zwischenzeitlich Renovierungsarbeiten gab. „Es riecht hier auch noch so“, rief jemand von den Teilnehmenden und sorgte damit für Gelächter. Im ehemaligen Raum der Rover (Pfadfinder ab 16 Jahren) hängt ein Gemälde von Gereon Inger, der von seinem derzeitigen Wohnort Bielefeld zum Treffen nach Erkrath gekommen war. „Das Bild sieht aus wie frisch gemalt“, befand Johan. „Viel Mittelalter war damals mein Thema“, erinnerte sich Inger und zeigte auf einen Galgen. „Um die nackten Frauen im Wasser wurde ich gebeten, die hätte ich niemals einfach so gemalt, daher sind die da auch ganz klein“, sagte er lachend.

Wandgemälde von Gereon Inger. Foto: Christian Zimmer
Die Frauen am und im Wasser. Foto: Christian Zimmer

Johan erinnerte sich, dass sie früher im Hauptraum aus Totempfählen ein Tipi gebaut hatten. Im ehemaligen Roverraum waren auch Fotos aufgehängt und ausgelegt, auf denen frühere Pfadfinder und Presseberichte zu sehen waren. Im Hauptraum konnte man in Büchern stöbern, in denen Bilder und Dokumente vergangener Fahrten gesammelt sind. Um das Ehemaligen-Treffen zu Verewigen, wurden nicht nur Bilder gemacht, sondern auf einer Leinwand auch Unterschriften gesammelt. Rolf Jacobs zeigte einen Film mit Bildern und Videoaufnahmen der Pfadfinder aus den 70er Jahren.

Die ‚junge Generation‘ erzählte von ihren Aktivitäten

Auch die ‚junge Generation‘ stellte sich den zahlreichen ehemaligen Mitgliedern vor: Pia Schulke erzählte als Stellvertreterin des Fördervereins von dessen Tätigkeiten. Seit 2004 sind die Pfadfinder selbst für das Kolpingheim zuständig, da die Kirchengemeinde Räumlichkeiten abstoßen musste. Somit gründete sich der Förderverein, welcher die laufenden Kosten wie Stromkosten trägt, aber auch Renovierungen und benötigte Materialien bezahlt. Zusätzlich werden auch Spenden für Reisen gesucht. „Dieses Jahr machen wir eine letzte Reise, weil die Kosten unglaublich hoch sind. Einige Mitglieder können aus finanziellen Gründen leider nicht mitkommen“, berichtete Schulke. „Hier in dem Raum haben wir schon renoviert: Boden, Wände und Fenster. Auch die Küche ist schon gemacht worden.“ Andere Räume müssten hingegen noch renoviert werden, auch ein neues Dach soll es in Zukunft geben.

Katharina ‚Katta‘ Lang, Leiterin der Wölflinge (Pfadfinder 6-10 Jahre), erzählte von den Aktivitäten des Pfadfinder-Stamms. 90 Mitglieder gibt es, davon 80 aktive. Jeden Freitag finden die Gruppenstunden in den verschiedenen Altersklassen statt. Regelmäßig machen die Pfadfinder Fahrten zu Lagern, etwa dem Pfingstlager, Georgslager und seit einigen Jahren einem Sommerlager. Pia Schulke ergänzte: „Wir widmen uns in den Gruppenstunden stark dem Thema Bildung: Anti-rassistische Arbeit, Demokratie-Arbeit, wir vermitteln Nachhaltigkeit wegen der Umwelt und auch Feminismus ist bei uns Thema.“ Nicht umsonst seien in dem Stamm viele Frauen aktiv. Die Ehemaligen wurden aufgefordert, auf der Internetseite nach zukünftigen Terminen zu schauen, sodass dies nicht der letzte Besuch bei ihrem ehemaligen Stamm sein sollte. Zum gemütlichen Ausklingen des Treffens ging es im Anschluss in das Erkrather Brauhaus.

Weitere Bilder in unserer Galerie:

Info: Der Stamm Erkrath der Deutschen Pfadfinder*innenschaft Sankt Georg (DPSG) im Internet: www.dpsg-erkrath.de. Dort finden sich Social-Media-Kanäle, weitere Informationen zum Förderverein und für Interessierte zu den Gruppenstunden. Bilder aus der früheren Pfadfinder-Zeit finden sich auf der Internetseite von Holger Johan: www.holger-johan.de/meine-pfadfinderzeit/.

Pfadfinder in Erkrath: Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DSPG) ist der größte Pfadfinderverband in Deutschland und der katholischen Kirche angehörig. Neben dem DPSG-Stamm Erkrath in Alt-Erkrath gibt es in Hochdahl den DPSG-Hochdahl Stamm Franz von Assisi (1980 gegründet). Außerdem gibt es in Unterfeldhaus die Royal Rangers Erkrath (Gründung: 2003), welche der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Erkrath ‚Treffpunkt Leben‘ zugehörig sind. Somit ist in jedem Stadtteil von Erkrath ein Pfadfinderstamm ansässig.

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