Glühwein, Livemusik und kreative Geschenke

Renate Reys und Timo Kostkowski, das Glasfusing Team. Foto: Heike Bartels

Nach der Corona-bedingten Pause im letzten Jahr fand an diesem Wochenende wieder der beliebte Weihnachtsmarkt auf dem Gelände des historischen Lokschuppens statt – organisiert vom  Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl e.V.. Auch am zweiten Advent ist der Markt Samstag und Sonntag geöffnet.

Viele bunte Lichterketten sorgen auf dem Gelände rund um den historischen Lokschuppen für weihnachtliche Stimmung. Es riecht nach Glühwein und Bratwurst, die Band „Shake the dog“ aus Düsseldorf unterhält die zahlreichen Besucher des Weihnachtsmarktes Samstagabend mit populären – meist amerikanischen – Weihnachtsliedern. „Seit 22 Jahren veranstalten wir den Weihnachtsmarkt, wegen der Pause im letzten Jahr ist es jetzt der 21. Markt“, berichtet Vorsitzender Ralf Fellenberg. „Wir haben damals mit einem ganz kleinen Markt im Lokschuppen angefangen, dann kamen ein paar Buden auf dem Außengelände dazu und mit den Jahren sind wir immer größer geworden.“

Dr. Ralf Fellenberg, Vorsitzender des
Eisenbahn- und Heimatmuseums.
Foto: Heike Bartels

Zwar habe der Verein 120 Mitglieder, aber um die Organisation des Marktes würde sich ein Team von nur 16 Aktiven kümmern. „Wir haben verschiedene Truppen, die einen kümmern sich zum Beispiel um den Grill, die anderen um die Beleuchtung. Es helfen auch Jüngere mit, sonst wäre es schwierig.“ Auch sei man gut vernetzt und wolle die Regionalität betonen. „Die Suppe bereitet ein Vereinsmitglied zu, das eine Kneipe betreibt, Grünkohl verkauft der Löschzug Millrath in seiner Bude, auch der Förderverein der Sechseckschule ist dabei.“ Schausteller verkaufen Crêpes und Reibekuchen, bieten zum ersten Mal auch einen Weihnachtsbaumverkauf an. „Auch sie wollen wir unterstützen“, sagt Fellenberg.

Erst vor gut vier Wochen haben sich die Vereinsmitglieder endgültig entschlossen, den Markt durchzuführen. „Dass wir mit 2G stattfinden, stand für uns aber schon lange vor der Ministerpräsidentenkonferenz statt“, sagt Schatzmeister Wolfgang Neukirchen. „Wir können das Gelände absperren, kontrollieren am Eingang und verteilen Bändchen, so haben wir auch die Besucherzahl im Blick.“ Zwar gebe es in der rund vierwöchigen Vorbereitungszeit schon mal die ein oder andere Meinungsverschiedenheit, aber Chef-Organisator Ralf Fellenberg schaffe es immer wieder, alle zusammenzuführen. „Wir haben unter uns eine positive Atmosphäre und verstehen uns gut“, betont Neukirchen.

Kleine Pannen bei der Vorbereitung

Trotz jahrelanger Erfahrung passiere bei der Vorbereitung immer mal wieder etwas Unvorhergesehenes. „Mal fehlt dies, mal jenes. Dann heißt es eben improvisieren“, wissen Neukirchen und Fellenberg. „Über die Lichterkette war jemand mit dem Auto gefahren und ein Teil war kaputt. Die letzte Lichterkette haben wir deshalb erst heute um 13 Uhr aufgehängt. Auch der Glühweinverkauf konnte nicht ganz pünktlich starten. „Das Dach der Bude war kaputt und erst heute um 12 Uhr wieder repariert“, erzählt Ralf Fellenberg.

Insgesamt sei er jetzt aber mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Bei so einer Truppe, macht es Spaß, Chef zu sein. Man merkt auch den vielen Besuchern an, dass sie sich freuen, hier zu sein. Niemand meckert über die Kontrollen am Eingang. Einige waren sogar schon eine Viertelstunde vor der offiziellen Eröffnung hier.“

Kunsthandwerk im Lokschuppen

Im Lokschuppen selbst sind 16 Stände aufgebaut – wegen der Coronaregelungen etwas weniger als sonst -, an denen Kunsthandwerk und viele kreative Geschenkideen angeboten werden. „Wir sind der wärmste Weihnachtsmarkt im Bergischen Land, haben sogar eine Fußbodenheizung im Lokschuppen“, betont der Vereinsvorsitzende.

Manuela Kurth verkauft nicht nur handgefertigte Dekoartikel aus Glas – zum Beispiel Weihnachtsbaumanhänger und -stecker für den Balkon oder Garten -, sondern bietet Kindern auch die Möglichkeit, das Glasfusing selbst auszuprobieren. „Fusing bedeutet eigentlich ,ineinander verschmelzen‘“, erklärt sie. „Auf kleine Glasschalen malen die Kindern mit Farben aus zerriebenem Glas. Im Brennofen verbinden sich Farbe und Untergrund dann.“  

Am Stand von Steffen Förster aus Hilden kann man jede Menge bunte Wollsocken kaufen. Er strickt  direkt vor Ort mit einer Strickmaschine von Gustav Nissen aus dem Jahr 1904. „Eine Gebrauchsanleitung gab es nicht mehr. Wie es funktioniert, musste ich selbst rausfinden“, erzählt Förster. „Zeit dazu hatte ich genug, als ich nach einem Unfall ein Jahr lang im Rollstuhl saß. Da brauchte ich eine Beschäftigung, und die hat mich aus der Krise rausgeholt“, erzählt der gelernte Schneidermeister. „Inzwischen habe ich schon mindestens 1000 Paare gestrickt.“

Steffen Förster. Foto; Heike Bartels

Ursula Rosenbach und ihr Mann von der Gemeinde St. Franziskus in Hochdahl verkaufenschon im vierten Jahr gespendete Bücher. Den Erlös geben die Arenberger Schwestern zusammen mit weiteren Spenden an eine Missionsstation in Bolivien weiter.

Cliff Wecker und Kjell Richter – zwei junge Hobbyimker aus Hochdahl – verkaufen Honig und Bienenwachskerzen. „Die Honigernte war in diesem Jahr wegen der Kälte im Frühjahr nicht so gut, aber dafür gibt es viel Wachs“, berichten sie. Mit zum Teil selbst hergestellten Silikonformen haben sie größere und kleinere Kerzen in Form von Pinguinen, Weihnachtsmännern, Geschenken oder auch Totenköpfen hergestellt. „Die sind noch aus der Halloween-Kollektion“, sagen die Beiden, die ihre Imkerei unter dem Namen „Die NeanderBiene“ betreiben, lächelnd. „Unser Völker bestäuben das Neandertal“, sind sie sich sicher.

Der Weihnachtsmann kommt am zweiten Advent

„Nächsten Sonntag um 15 Uhr kommt der Weihnachtsmann“, kündigt Ralf Fellenberg an. „Dann bekommen auch die vier Schulen, die die Weihnachtsbäume mit unterschiedlichen Anhängern geschmückt haben, ein Preisgeld von jeweils 100 Euro.“

Auch das Zugcafé im ehemaligen Schnellzugwagen und der Bahnladen sind während des Weihnachtsmarktes geöffnet.

Der Weihnachtsmarkt ist am nächsten Samstag, 4. Dezember, von 14 bis 20 Uhr (Außengelände bis 21 Uhr) und am Sonntag, 5. Dezember, von 12 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.

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