Nachlese des Herbstkonzerts der Hochdahler Chöre am 9. November 2024 in der Stadthalle Erkrath.
Vor rund 18 Monaten hatte Chordirektorin Simone Bönschen mit dem Dirigentenstab die Leitung der Hochdahler Chöre von Prof. Thomas Gabrisch übernommen. Erwartungsvoll hatte das Publikum die Stadthalle in Erkrath bis auf den letzten Platz besetzt, um das Herbstkonzert der Hochdahler Chöre unter dem Titel „Evergreens und Ohrwürmer von Katja Ebstein bis Tina Turner“ zu erleben. Auch die Mezzosopranistin Julia Nikolajczyk, Thorsten Schäffer am Flügel und Pia Marei Hauser gaben ihr Debüt in der Stadthalle.
Stephen Harrison, ehemaliger Operndirektor der deutschen Oper am Rhein und treuer Wegbegleiter der Chöre, hieß die Gäste und zahlreichen Ehrengäste willkommen, so auch Bürgermeister Christoph Schultz und den Protektor der Chöre, Gottfried Bander. Der humorvolle Brite lobte die neue Chorleiterin Simone Bönschen als großen Glücksfall für die traditionsreichen Hochdahler Chöre.
Mit ihrem lebhaften Dirigat leitete Bönschen den Männerchor im Auftakt an, zur Begrüßung den Bajazzo anzustimmen. Mezzosopranistin Julia Nikolajczyk überzeugte im Herbstlied von Felix Mendelssohn Bartholdy durch ihre warme, ausdrucksvolle Stimme, die den lyrischen Charakter des Liedes wunderbar trug. Die Klavierbegleitung von Thorsten Schäffer, unterstrich den Gesang mit sanften, fließenden Harmonien.
Der Männerchor rief die Erinnerung an unvergängliche Freundschaft wach und vermittelte die emotionale Tiefe des Liedes Freunde sterben nie in besonderer Weise. In Landerkennung von Edvard Grieg, einem Werk, das die Rückkehr des Seefahrers und norwegischen Königs Olav Tryggvason in seine Heimat erzählt, wurde die enge Verbindung zur Natur und Geschichte Norwegens spürbar. Das Solo wurde von Bassist Dieter Philipp aus den Reihen des Männerchores eindrucksvoll vorgetragen.
Wie Stephen Harrison anschließend ankündigt, schenkte der Frauenchor der Liebe ihre Stimmen. Das Lied „Liebe ist alles“ von Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Daniel Faust ist Teil eines Albums der Band Rosenstolz aus dem Jahr 2003 . Den berührenden Text und die eingängige Melodie ließen die Frauen zartfühlend erklingen. Harmonische Klangfülle und sanfte, nuancierte Interpretation zeigten sie bei Elton Johns „Kann es wirklich Liebe sein“, aus dem Disney-Musical Der König der Löwen.
Für das vom Frauenchor vorgetragene May It Be von Enya, welches für den Film Der Herr der Ringe geschrieben wurde und Passagen in der fiktiven Elbensprache Quenya enthält, hatte Pianist Thorsten Schäffer, selbst Komponist und Arrangeur, ein neues Arrangement für Querflöte und Klavier geschaffen. Die Querflöte, wunderbar gespielt von Pia Marei Hauser, entführte das Publikum auf sanfte und sphärische Weise in eine andere Welt.
Was wäre ein buntes Herbstkonzert ohne Gegensätze
Mit „Theater“, einem Song aus der Feder von Ralph Siegel, ging es schwungvoll weiter. Einige bunte Masken und die Rezitation von Altistin Birgit Groß unterstrichen den unterhaltenden Beitrag, der mit
besonderem Applaus belohnt wurde. Als gebührenden Abschluß des ersten Teiles präsentierte der gemischte Chor zusammen mit gefühlvollen Mezzosopran von Julia Nikolajczyk „Jerusalem“. In der Version von S. Adams und F. Ihlau wird die Idee von Jerusalem als Symbol für Frieden, göttliche Erleuchtung und Hoffnung musikalisch kraftvoll umgesetzt.
Nach der Pause ging es gemischt weiter: Conquest of Paradise von Vangelis, entfaltete sich eine epische und feierliche Atmosphäre. Die kraftvolle Musik wurde vom griechischen Elektrokomponisten und Künstlers Vangelis zum gleichnamigen Film aus dem Jahr 1992 komponiert. Der Film, ist eine Nacherzählung der Reise von Christoph Kolumbus nach Amerika im Jahr 1492.
Zu dem berührend vom Frauenchor vorgetragenen schottischen Folk Song “ Loch Lomond“, wieder in der Arrangierung von Thorsten Schäffer, entlockte die Flötistin ihrem Instrument zarte und atmosphärische Töne, die den Inhalt des melancholischen schottisches Volkslied von zwei Liebenden, die sich nie mehr an den schönen Ufern von Loch Lomond wiedersehen, stimmungsvoll untermalte. Rhythmisch lebendig, temporeich und voller Energie setzte der Frauenchor den Song „Pinball Wizzard“ von Peter Townshend um, dem mitreißenden Dirigat von Simone Bönschen folgend und begleitet von der dynamischen Klavierunterstützung durch Thorsten Schäffer.
Zur Showbühne ließ Julia Nikolajczyk mit „Flashdance“ von Giorgio Moroder und Keith Forsey die Erkrather Stadthalle werden und ließ lebensbejahend und ermutigend Udo Jürgens mit „Immer wieder geht die Sonne auf“ sprechen. Mit einem langsamen, souligem Einstieg und sich steigerndem Tempo begab sich der Frauenchor auf eine dynamische Reise an den Mississippi im Rocksong „Proud Mary“ von John Fogerty. Die Erzählung wechselt zwischen dem harten Arbeitsalltag („Big wheel keep on turning“) und der Sehnsucht nach einer besseren, freieren Existenz. Die berühmte Zeile „Rolling on the river“ deutet darauf hin, dass das Leben weitergeht, egal wie hart die Umstände sind.
Die Männer schlossen an mit „Amigos para siempre“, einer innigen Huldigung der wahren Freundschaft, welche die Zeit übersteht. Mit Buenos Dias Argentina von Udo Jürgens und fröhlich, rhythmischer Latin-Attitüde, fingen die Männer nicht nur die Lebensfreude und den Charme Argentiniens ein.
Feierlich und emotional verabschiedeten sich beide Chöre im Finale gemeinsam mit Julia Nikolajczyk mit dem Lied Time to Say Goodbye von Francesco Sartori. Das Stück thematisiert nicht nur den Moment des Loslassens und des Aufbruchs, sondern auch den Neuanfang, der am Ende als Hoffnung und Perspektive erscheint. In einer spannungsvollen Wechselwirkung zwischen Chören und Solistin gab Nikolajczyk eindringlich und wehmütig den Ton an, während der Chor eine stützende, aber auch erhebende Untermalung lieferte. So wurde der Abschied nicht nur als Ende, sondern auch als Auftakt zu neuen Möglichkeiten und Erfahrungen gefeiert. Publikum und Mitwirkende beschlossen den Konzertnachmittag stimmungsvoll mit der gemeinsamen Zugabe Amazing Grace.
Viele Sängerinnen und Sänger sind überzeugt, dass sie mit Simone Bönschen künftig neue sängerische Möglichkeiten erfahren werden. Sie sei nun bei den Hochdahler Chören angekommen, und ihre Zusage, die sie zu Beginn machte, nämlich die Qualität der Chöre zu erhalten, habe sie voll und ganz erfüllt. Auch von Gästen, die zum ersten Mal ein Konzert der Chöre besuchten, hörten die Sängerinnen und Sänger, dass das Konzert sehr gut angekommen sei. Die Gäste fühlten sich von dem kurzweiligen Programm gut unterhalten. Eine Zuhörerin äußerte, wie sehr sie die spürbare Einheit zwischen dem Chor und der Dirigentin schätzte. Ihr Dirigat wirke äußerst engagiert und motivierend. Ein weiterer Gast, der schon viele der Chorkonzerte besucht hatte, freute sich über den verbesserten und pointierten Chorklang.
Viele Stimmen aus dem Kreis der Sänger und Sängerinnen brachten ihre große Freude darüber zum Ausdruck, mit Simone Bönschen zusammengefunden zu haben. Beim Singen dazuzulernen und eine qualitative Entwicklung zu erleben, die für die Zukunft der traditionsreichen Chöre wichtig ist, bereitet einfach Freude.
Simone Bönschen zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden und glücklich über das harmonische Zusammenspiel zwischen Frauen- und Männerchor, Solistin, Flötistin, Pianist und Moderator. Sie bedankte sich herzlich und freute sich sehr über die positive Resonanz des Erkrather Publikums sowie der Mitwirkenden. Für alle Beteiligten war das erste Konzert in der Stadthalle Erkrath mit ihrer neuen
Chorleiterin ein gelungener Auftakt
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