Falkner Johann Seemayer besuchte mit Schleiereule Flauschi, Wüstenbussard Joe und – als Überraschungsgast – Steinadler Khasan das Hospiz in Trills und zauberte stationären Gästen, Besuchern des Tageshospiz sowie Mitarbeitern ein Lächeln ins Gesicht.
Der Wettergott meinte es gut, so dass sich eine große Anzahl von Interessierten im Innenhof versammeln konnte, wo sie Streicheleinheiten mit Flauschi genießen sowie Joes Flug- und präzise Landekünste auf Seemayers Handschuh bewundern konnten.
Infos, Streicheleinheiten und Flugkünste
Dank des guten Kontakts von Siegfried Schulte, Case Manager im Franziskus Hospiz, zu Johann Seemayer, der seine gleichnamige Falknerei im benachbarten Neandertal unterhält, kam dieser besondere Besuch zustande.
Als ersten seiner Schützlinge brachte der erfahrene Greifvogel-Experte die eigentlich nachtaktive Flauschi, auf seinem Handschuh sitzend, in den Innenhof. Dieser sei selten so gut gefüllt, freute sich Sebastian Pietschek, Leiter des Ambulanten Hospizes, über den großen Zuspruch der Gäste und Mitarbeiter gleichermaßen. Als die Gespräche der Anwesenden und die gestellten Fragen etwas zu laut wurden, bat Seemayer: „Bitte bedenken Sie, dass Eulen sehr geräuschempfindlich sind. Sie sehen schlecht und verlassen sich beim Jagen ganz auf ihr Gehör, setzen die Umgebung im Gehirn dreidimensional zusammen und sind deshalb so geschickte Jäger“, so der Experte, der daraufhin von Gast zu Gast ging und auch das Pflegepersonal nicht ausließ, damit alle die sehr geduldige Flauschi streicheln konnten. „Nun verstehen Sie sicher, warum die Eule so heißt, wie sie heißt“, spielte Johann Seemayer auf das erste verwunderte „Ist die weich“ eines Gastes an. Als die Runde beendet und alle Fragen beantwortet waren, machte Eule Flauschi noch einen Besuch auf dem Zimmer eines Gastes, der nicht mehr die Kraft hatte, im Rollstuhl sitzend in Innenhof zu kommen.
Wüstenbussard Joe
Als nächstes hatte Wüstenbussard Joe seinen großen Auftritt. Dem Jungvogel, der im Alter von 30 Tagen zu Seemayer kam und dort ausgebildet wurde und wird, merkte man die Verbundenheit mit seinem Falkner spätestens an, als dieser ihn fliegen ließ. Zunächst wagte der wendige Vogel sich nur aufs Dach des Atriums, kehrte dann auf den Pfiff und Ruf des Falkners direkt zurück. In der nächsten Runde flog er über das Dach hinweg, kam aber genauso „gehorsam“ wieder auf den Ruf des Falkners zurück. „Ich habe zu allen meinen Tieren eine sehr enge Bindung. Die baue ich nicht über Belohnung mit Futter auf, sondern, über das tägliche Training, das wir absolvieren. So stärke ich das Vertrauen zwischen uns“, so Seemayer, für dessen Vögel der Besuch der erste Auftritt in der neuen Saison war. Ab Mai wird er auf der Burgruine Hardenstein mit seinen Tieren regelmäßige Auftritte bei Veranstaltungen und zu festen Terminen haben.
Nachdem Joe seine Flugkünste gezeigt hatte, machte auch er noch einen Besuch bei dem bettlägerigen Gast, bevor er zum Ausruhen in seinen Käfig zurück durfte.
Die Überraschung
Nun ergriff Sebastian Pietschek das Wort, wies noch einmal daraufhin, dass Johann Seemayer eine Überraschung angekündigt hatte und bat alle Anwesenden, die Augen zu schließen. Als der Falkner sich versichert hatte, dass auch „keiner schummelt“, durften die Anwesenden die Augen öffnen und staunen: Auf seinem Handschuh saß Steinadler Khasan. Das beeindruckende Tier hatte noch seine Schutzhaube auf und sah sich, als Seemayer sie ihm abnahm, erst einmal im Innenhof um, ohne die geringste Aufregung erkennen zu lassen „Sein Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet ‚der Freundliche, der Schöne‘. Mit ihm trainiere ich jeden Tag im Steinbruch Dornap. Da ist genügend Platz vorhanden, dass er seine Runden ziehen kann. Er schraubt sich im Flug bis in die Wolken und fliegt bis zu 15km weit weg. Dann kommt er aber immer wieder zurück, weil die Bindung zwischen uns so eng ist. Da er sich selbst Beute schlagen könnte, ist er nicht auf die Fütterung durch mich angewiesen, so zeigt sich, dass er mir vertraut und sich zuhause fühlt“, erzählte Johann Seemayer von einigen der Fähigkeiten des imposanten Tieres, dessen Besuch besonders die Pflegedienstleiterin des Hospizes sehr berührte. „Adler sind so majestätische Vögel und so wunderhübsch. Einen hier so nahe zu erleben, ist wirklich ein Traum“, bedankte sich Christina Herzig zum Abschied. Auch der Steinadler machte, bevor er in das Auto seines Falkners zu den anderen beiden Vögel gesetzt wurde, einen Abstecher auf das Zimmer. So hatte auch der Herr dort Anteil an diesem außergewöhnlichen, gefiederten Besuchs im Franziskus Hospiz.
Infos zu den Hospiz und den angebotenen Diensten sowie die vielfachen Möglichkeit, ehrenamtlich in den verschiedenen Bereichen tätig oder auch Mitglied im Förderverein zu werden, der u. a. auch solche ungewöhnlichen Aktivitäten für Menschen, die in der letzten Phase ihres Lebens hier qualifiziert und wertschätzend betreut werden, mit einer Spende unterstützen möchte, findet alle Infos dazu unter: www.franziskus-hospiz-hochdahl.de.
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