Auf der dritten Generalversammlung der seit dem 11. März im Genossenschaftsregister eingetragenen Energie-Genossenschaft Erkrath wurden den Mitgliedern insgesamt fünf potenzielle Dachflächen vorgestellt, mit deren Besitzern die EGE in Verhandlungen getreten ist.
Rund die Hälfte der 61 Genossenen – gestartet wurde mit 51 vor rund einem Jahr – waren zu der Versammlung erschienen, die im Forum Sandheide stattfand. Die drei Vorstände, Dr. Christian Untrieser, Klaus Kellings und Ralph Wirriger berichteten über den Stand der Projekte, beantworteten Fragen und nahmen Anregungen mit.
74.400 € Startkapital aus den gezeichneten Anteilen
Obwohl seit der Gründungsversammlung der EGE am 2. Mai vergangenen Jahres mehr als ein Jahr mit der Prüfung der Satzung durch den dafür ausgewählten Verband, der Einreichung beim Genossenschaftsregister – mit erneuter Prüfung – und der notariellen Eintragung dann doch einige Zeit ins Land ging, seien alle Genossen „bei der Stange geblieben“ und hätten ihre zugesicherten Einlagen gezahlt. Diese positive Meldung gab Dr. Christian Untrieser, der gemeinsam mit Ralph Wirriger und Klaus Kellings den Vorstand der EEG bildet, zu Beginn der Versammlung. So sei „die stattliche Summe von 74.400 € zusammengekommen“, mit der, so die Hoffnung, noch in diesem Jahr eines oder auch zwei der fünf geplanten Photovoltaik-Projekte realisiert werden können. „Am weitesten sind wir natürlich mit dem ersten Projekt, der Dachfläche der Feuerwache an der Kreuzstraße in Erkrath. Diese stellt uns die Stadt zur Verfügung“, so Ralph Wirriger, der die Genossen darüber in Kenntnis setzte, dass die Möglichkeit bestehe, durch die Pläne der „Deutsche Funkmast“ einen Mast auf dem Gebäude zu errichten, die Kosten für die Verlegung des Leerrohrs und die Durchführung ins Gebäude, die mit rund 6.000 € zu Buche schlagen würden, sparen zu können. „Wir könnten in die Leerrohre, die auch für die Stellung des Funkmasts benötigt werden, mit unseren Kabeln mit hinein. Das würde einiges an Kosten für uns sparen.“ Allerdings wisse man nicht, wann die mit der Aufstellung des Mastes beauftragte Firma mit der Durchführung der Maßnahme loslege. Dementsprechend könne sich die Realisierung der PV-Anlage noch bis in das dritte Quartal verzögern. Die für die Stromerzeugung attraktive Sommerzeit würde dann natürlich wegfallen.
Diese Dachflächen sind zur Errichtung einer PV-Anlage vorgesehen
Die Mitglieder des Vorstands befinden sich mit den Eigentümern der Dachflächen, auf denen die EGE eine Photovoltaik-Anlage errichten möchten, im Gespräch über Detailfragen, wie der Vergütung oder des zu erwartenden Amortisierungszeit. Alle möglichen Projekte seien mit Solateuren begangen worden und auch Angebote lägen vor. Um diese möglichen Dächer, bzw. Freifläche handelt es sich:
- Katholische Kirchengemeinde St. Franziskus: Dach der Kita Roncalli in der Tannstraße. Geplante Leistung: etwa 80 PV-Modulen mit mind. 400W Leistung/Modul (Gesamtleistung etwa 33 kWp).
- Roncalli-Verein: Dach des gleichnamigen Versammlungshauses, ebenfalls in der Tannstraße. Geplante Leistung: etwa 50 PV-Modulen mit mind. 400W Leistung/Modul (Gesamtleistung etwa 20 kWp).
- Privater Eigentümer: Freigelände am „Freiwinke“ (parallel zur A3, Nähe Bruchhausen), auf dem ebenfalls Windräder gebaut werden sollen. Da bisher erst eine Absichtserklärung vorliegt, können noch keine Details genannt werden.
- Stadt Erkrath:
Wache der Freiwillige Feuerwehr Erkrath an der Kreuzstraße. Geplante Leistung: etwa 80 PV-Modulen mit mind. 400W Leistung/Modul (Gesamtleistung etwa 35 kWp).
Dach des z. Zt. von der GGS Sandheide genutzten Schulgebäudes an der Schmiedestraße. Hier müssen noch Voruntersuchungen zu Stabilität des einen, als Flachdach ausgebildeten Daches, erfolgen.
Weitere Details finden sich auf der Website der EEG, siehe Info-Kasten.
Fragen und Anregungen
Aus dem Plenum der Genossinnen und Genossen wurden nach den Berichten des Vorstands und des Aufsichtsrats verschiedene Fragen zum Gehörten gestellt:
Zur Art der Verträge, die die EGE mit den Verpächtern der Flächen (Dach oder Freifläche) schließe, lautete die Antwort, dass man sich da an die der Stadt gehalten habe. „Man kann sagen, dass sind Standardverträge, die sich im Laufe der Zeit als geeignet erwiesen haben“, ließ Ralph Wirriger wissen.
Bezüglich der Besonderheit bei der Kita Tannenstraße, wo der erzeugte Strom an die Kita veräußert werden soll, wurde gefragt, wie hoch die Vergütung denn sein müsse, damit sich die Errichtung der PV-Anlage für die EEG noch lohne: Im Nutzungsvertrag werde geregelt, dass die Preise für die Abnahme von Montag bis Freitag (Samstag und Sonntag werde eingespeist ins Netz) günstiger sein müsse als die Volleinspeisung, die z. B. beim Roncalli-Haus als Lösung gewählt würde aufgrund der unregelmäßigen Nutzung.
Weiter Infos, die sich aus den Fragen ergaben: Je zwei Module würden sich bei den ausgewählten Anlagen immer gegenseitig optimieren. Im Übrigen sei die Summe, die für die rechtlich vorgeschriebene Versicherung der Anlagen anfalle, vernachlässigbar.
Kritische Nachfragen gab es dazu, dass „wir uns nun schon seit einem Jahr darüber unterhalten, dass wir loslegen wollen.“ Daraufhin wiesen die Vorstände noch einmal auf den langen Prozess hin, bis die Genossenschaft eingetragen war und rechtssicher loslegen konnte. Dr. Untrieser sprach die Hoffnung aus, dass es vor dem 1. August losgehen möge mit einer oder auch zwei Anlagen, denn dann würde die Rückvergütung um 1 Cent sinken.
Ankündigung des Aufsichtsrats
Peter Knitsch, als Vorsitzender, hob zu Beginn hervor, wie zufrieden man sein könne, dass alle, die vor einem Jahr zugesagt hatten, Anteile zu zeichnen, diese Zusage auch eingehalten hätten. Dennoch sei man, um noch mehr Projekte angehen zu können, auf weitere Zeichnende angewiesen. Daher sehe der Aufsichtsrat seine Aufgabe in kommender Zeit darin, Mitglieder durch mehr Öffentlichkeitsarbeit zu werben. Er bat die anwesenden Genossen, im Freundes- und Bekanntenkreis ebenso dafür zu werben, Anteile zu zeichnen. Denn es sei nicht gewollt, für das Aufstellen von weiteren Anlagen Bankkredite aufzunehmen.
Abschließend warb Knitsch: „Wir sind froh über alle, die sich grundsätzlich vorstellen können, mitzuarbeiten. Wir sind ein kleiner Kreis und können tatkräftige Hilfe aus Ihrem Kreis gut gebrauchen.“
Informationen rund um die Energiegenossenschaft Erkrath auf der Homepage: https://eg-erkrath.de.
Veranstaltung zum Thema Photovoltaik: Heute Abend (17.6.) um 19 Uhr findet nach längerer Pause wieder ein „Solar-Stammtisch“, den die Fraktion „Bündnis 90/Die Grünen“ im so genannten „Frankenheim-Saal“, Bahnstraße 2, organisiert, statt. Referentin ist: Kathrin Uhlig, Grüne (MdB). In der Pressemeldung dazu heißt es: „Katrin Uhlig (GRÜNE) war an den Verhandlungen zum Solarpaket I im Bundestag maßgeblich beteiligt und wird aus erster Hand über die Neuerungen bei Balkonsolar, Dachphotovoltaik, Mieterstrom etc. berichten, die vor kurzem nach dem Beschluss von Bundestag und Bundesrat in Kraft getreten sind. Außerdem gibt die Abgeordnete einen Ausblick, welche Neuerungen im Bereich Solar in dieser Wahlperiode des Bundestages noch geplant sind, und steht für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.“
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