Flaschenpost auf geheimer Mission

Monika Zielke und Gerd Michalek erinnern sich gerne an den Aktionstag der Wirtschaft zurück Foto:tb

In Zeiten der schnellen Emails oder Handynachrichten wirkt ein Brief fast wie aus einer früheren Zeit. Mit den eigenen Gedanken ein ganzes Blatt zu füllen, scheint für viele Menschen heute befremdlich zu sein. Um sich selbst, aber auch weitere Personen zu entschleunigen und der früher alltäglichen Tradition zu frönen, hatte Gerd Michalek anlässlich des vergangenen Aktionstages der Wirtschaft eine großartige Idee. Der Pressesprecher des Franziskushospizes in Trills wollte mit einer Flaschenpost eigene Worte zu Papier bringen und auf einen unbestimmten Weg schicken.

Finanzielle Unterstützung gab es dafür von Monika Zielke vom gleichnamigen Immobilienbetrieb aus Erkrath. „Auf der Projektmesse sind wir zusammengekommen“, erinnert sich die Unternehmerin, die gleich von der Idee angetan war. Auch insgesamt 13 Kinder der benachbarten Sechseck- Schule sowie Hospiz- Geschäftsführer Christoph Drolshagen und weitere Mitarbeiter durften ihre ganz eigenen Gedanken festhalten. Mit 30 Flaschen bestückt machte sich die Truppe, die zudem von einer Bewohnerin des Hospizes begleitet wurde, dank öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg in Richtung Rhein. „Wir haben im Vorfeld grünes Licht von der Umweltbehörde sowie dem Schifffahrtamt erhalten“, erinnert sich der Initiator. So einfach die Flaschen von der Brücke werfen kam für die Organisatorin Monika Zielke jedoch nicht in Frage. Zu gefährlich sei die Wurfaktion von einer Brücke für die Schifffahrt. Kurzerhand wurde ein Schiff gechartert, damit die Flaschenpostbriefe auch zielsicher in tiefes Wasser versenkt werden konnten. Bildlich wurde die Aktion von dem beiden Fotografen Carina Wies und Bernd Bleichroth festgehalten. „Manche haben ihre Flaschen vorsichtig in das Wasser geworfen, andere die Briefe weit in die Wellen geschmissen“, erinnert sich Monika Zielke, die selbst auch zwei Briefe verfasst hat. „Es waren sehr emotionale Momente. Besonders als Hospizbewohnerin Ingeborg Presser ihre Flasche in die Fluten versenkte. Man sah ihr an, dass sie sichtlich Spaß an der Aktion hatte. Sie war ganz interessiert, mit welchen Gedanken die Kinder ihre Briefe gefüllt haben.“ Dass es zwischen Erwachsenen- und Kinderbriefen durchaus Unterschiede gab, fand auch Gerd Michalek spannend. „Während wir Erwachsene von uns erzählt haben und uns Wünsche für die Zukunft überlegten, wollten die Kinder lieber sämtliche Informationen über die Finder herausbekommen. Im Unterricht wurde das Thema im Vorfeld besprochen, die einzelnen Briefe sogar fotografiert.“ Ob es Finder geben wird, liegt noch im Ungewissen. „Bisher hat es noch keine Flaschenpost zum Versender zurück geschafft. Schätzungsweise wird von zehn Flaschen eine gefunden. Die Statistik zeigt demnach auf, dass wir mit ein paar Rücksendungen rechnen dürfen.“

Um der Flaschenpost- Aktion nochmals einen Nachklang zu verleihen, treffen sich alle Beteiligten am 15. November zu einem abschließenden Diashowabend in der angrenzenden Grundschule. „Es sind wirklich ganz tolle Bilder entstanden, die wir uns gemeinsam nochmal angucken möchten“, so Gerd Michalek.

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