Feierabendmarkt-Saison 2022 ist zu Ende

von Christian Zimmer

Der letzte Feierabendmarkt der Saison war gut besucht. Foto: Christian Zimmer

Anders als im vergangenen Jahr, konnten in diesem Jahr die komplette Saison über Feierabendmärkte stattfinden. Wir haben uns umgehört, wie die Vereine den Markt bewerten – und welche womöglich gravierende Änderung für Händler und Vereine bevorsteht.

Von März bis Oktober diesen Jahres fand der Feierabendmarkt jeweils am dritten Mittwoch unter der Markthalle und auf dem dahinterliegenden Bavierplatz in Erkrath statt. Auf dem in diesem Jahr letzten Feierabendmarkt am 19. Oktober konnte man den Saxophonist Dirk Trümmelmeyer bereits auf der oberen Bahnstraße hören, er sorgte diesmal für die musikalischen Einlagen.

An zahlreichen Ständen gab es wieder Essen und Trinken: Mehrere Foodtrucks boten unter anderem Burger und Pommes an, es gab Currywurst und Crépes. Um den Durst zu stillen standen Cocktails, Craftbier oder Wein, aber auch klassisch Cola oder Bier bereit. Während die Senta Tagespflege über ihre Angebote informierte, konnten Kinder mit einer Eisenbahn im Kreis fahren und Karnevalsfreunde konnten den Stand der Letzten Hänger besuchen.

Angebote für Kinder, Sichtbarkeit für Vereine

Der ADFC bot erneut an, Fahrräder (und falls vorhanden den dazugehörigen E-Bike-Akku) zu codieren. Wie bereits bei mehreren Feierabendmärkten zuvor stand die Freiwillige Feuerwehr Erkrath mit einem Löschgruppenfahrzeug vor dem Baviercenter. Kinder konnten beim Spritzenhaus selbst mit einem Feuerwehrschlauch „löschen“ und auf der großen Hüpfburg springen.

Regina Inger vom Weltladen für Haiti sagte schmunzelnd, dass an ihrem Stand vor allem Kinder wegen den bunten Tieren aus Filz kämen, die Eltern interessieren sich dann eher für den danebenliegenden Kaffee. Der Weltladen war mehrmals beim Feierabendmarkt dabei und oft würden Besucher des Feierabendmarkts später in dem Weltladen vorbeischauen, dafür wurden Visitenkarten mit Adresse und Öffnungszeiten darauf verteilt. Regina Inger betonte, dass es für den Weltladen für Haiti sehr wichtig ist, auf dem Feierabendmarkt eine Sichtbarkeit zu haben. „Wenn man außerhalb der Bahnstraße ein Ladenlokal hat, ist man aus dem Blickfeld – selbst, wenn man wie wir auf der Kreuzstraße nur um die Ecke sind“, sagte sie.

Kunst und Fahrersuche

War das Verhältnis zwischen der Stadt Erkrath und der NEANDERARTgroup zuletzt etwas in Schieflage, da sich die Künstlervereinigung nicht von der Stadt und den Bürgern unterstützt sahen, scheint sich dies nun zu bessern. Bianca Schulz und Lothar Kniep berichteten, dass sie von einer Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung zur Teilnahme am Feierabendmarkt angesprochen wurden. „Der Bürgermeister war an unserem Stand und hat sich bedankt, dass wir gekommen sind“, sagte Kniep. Vier der über 30 Künstler waren erstmals mit einem Stand der NEANDERARTgroup vertreten und zeigten gemalte Bilder, Miniatur-Dinosaurier, handgefertigte Lesezeichen und weitere Kunstobjekte. „Das wird gut angenommen, viele Menschen machen Fotos und nehmen Visitenkarten von uns mit“, freute sich Kniep.

Eine völlig andere Motivation für die zweite Teilnahme am Feierabendmarkt war hingegen beim Bürgerbus-Verein: „Wir suchen Fahrer“, sagte der Vorsitzende Harald Mars. Interessierte konnten in dem unter der Markthalle parkenden Bürgerbus Platz nehmen und ein Anmeldeformular bekommen. Im September sei bei ihnen aber etwas mehr los gewesen. „Zeitweise fielen wegen Corona sechs Fahrer gleichzeitig aus, das war schwierig“, begründete er, weshalb trotz einem großen Team aus Frauen und Männern noch weitere Fahrer und Fahrerinnen gesucht werden. Vor der Pandemie gab es rund 3.000 Fahrgäste pro Monat, „nun nähern wir uns wieder den 2.000 Fahrgästen“, sagte Mars. Neben Senioren nutzen auch öfters Mütter mit Kinderwagen den Bürgerbus. Die Fahrgäste zeigen ihre Dankbarkeit mit Trinkgeld – und da kam im letzten Jahr so viel zusammen, dass die Fahrer davon eine Tagesreise nach Göteburg in Schweden machen konnten. An zwei Feierabendmärkten fuhr der Bürgerbus auf Wunsch der Stadtverwaltung auch länger, doch da dies nicht auf die erhoffte Resonanz stoß, wurde das zusätzliche Angebot aus Kostengründen wieder eingestellt.

Was die Zukunft bringt

Vincent Endereß, Abteilungsleiter der Wirtschaftsförderung bei der Stadt Erkrath, sah die Feierabendmarkt-Saison insgesamt als erfolgreich an. „Wir sind zufrieden“, sagte er. Lediglich der Feierabendmarkt im August lief schlecht, da dieser wegen einer Unwetter-Warnung früher beendet
werden musste. Im nächsten Jahr geht es im April weiter – einen Monat später als in diesem Jahr. „Im März sind die Temperaturen noch etwas frisch und die Besucheranzahl war etwas verhalten, daher starten wir im April, wenn das Wetter besser ist“, begründete Endereß den späteren Start. Auf dem Feierabendmarkt waren Plakate aufgehängt, welche auf die Fortführung der Märkte ab April 2023 hinwiesen.

Zukünftig mit Stand-Gebühren?

Bereits im Vorfeld hatten wir gehört, dass es zukünftig Gebühren geben soll. Dies bestätigte
Vincent Endereß: „Derzeit arbeiten wir an einem Vorschlag“. Demnach soll es ab nächstem Jahr
Standgebühren geben. Geplant sind mehreren Abstufungen, da man von Vereinen nicht so viel
verlangen kann, wie von einem kommerziellen Händler. Er stellte auch in Aussicht, dass es
vielleicht Möglichkeiten für eine Befreiung der Gebühren geben könnte, wenn es sich um reine
Informationsstände handeln würde – dies stehe jedoch noch nicht fest. Als Begründung für die Gebühren führte Herr Endereß das Haushaltsoptimierungskonzept an. „Bisher hat die Stadt sämtliche Kosten wie GEMA und Strom als Anschubfinanzierung übernommen“, sagte er. Zukünftig will die Stadt nur noch einen Teil der Kosten übernehmen, der Rest soll über die Gebühren abgedeckt werden.

Der Vorschlag soll in den zuständigen Ausschüssen und dem Stadtrat behandelt werden – und dürfte dort für reichlich Diskussionsstoff sorgen. Vereine, mit denen wir gesprochen haben, winkten beim Thema Gebühren ab: „Standgebühren können wir nicht zahlen“ und „Wir würden wieder kommen, aber nicht, wenn es etwas kostet“ waren die Antworten. Ohne die Vereine dürfte der Feierabendmarkt allerdings zu einer reinen Verzehrmeile werden. Man darf gespannt sein, wie der konkrete Vorschlag am Ende aussehen wird und ob es eine Lösung geben wird, damit die Vereine weiterhin teilnehmen können und nicht an Sichtbarkeit verlieren.

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