Mettmann | SKFM Mettmann informiert und schult zur Unterstützung von Gewaltopfern
Insgesamt 1.123 Frauen aus dem Kreis Mettmann hat das Gewaltschutz Zentrum des SKFM Mettmann e.V. im Jahr 2022 beraten. Die Anzahl der Betroffenen liegt jedoch deutlich höher. Eine Studie des BKA zeigt, dass nur ca. 11 % der betroffenen Frauen professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Sexualisierte Gewalt ist demnach kein Randphänomen, sondern in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Sie findet in allen gesellschaftlichen Schichten statt und trifft insbesondere Frauen. Umso wichtiger ist es, die bestehenden Hilfsangebote weiter bekannt zu machen – auch angesichts einer erschreckend niedrigen Anzeigenquote im Bereich der Sexualdelikte von weniger als 1 %.
Einen wichtigen Beitrag um die Dunkelziffer aufzuhellen, leistet die Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit des SKFM Mettmann e.V. Dies würdigte auch Innenminister Herbert Reul, der anlässlich des SKFM-Fachtags „Traumsensibel handeln“ in dieser Woche ein Grußwort verlesen ließ. Der Kreis Mettmann hatte für diese Veranstaltung, zu der Referentinnen aus den Bereichen Strafrecht sowie Traumapädagogik eingeladen waren, seinen großen Sitzungssaal zur Verfügung gestellt, der bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Einsatz für die Betroffenen
Eine große Anzahl von Fachkräften aus den Bereichen Polizei, Medizin, Justiz und Pädagogik sowie Psychologie widmete sich dem komplexen Thema „Strafverfolgung und Trauma“. „Es ist ermutigend zu sehen, dass dieser heutige Fachtag so viele Kolleginnen und Kollegen anspricht und Sie sich interdisziplinär für eine ganzheitliche und effektive Unterstützung der Betroffenen einsetzen.“, so SKFM- Vorstandsvorsitzende Lilo Löffler. „Dies ist besonders wertvoll, da jede Profession eine einzigartige Perspektive und spezifische Fähigkeiten mit sich bringt. Nur gemeinsam schaffen wir es, Betroffene zu begleiten, ihr Schweigen zu überwinden.“
Sozialdezernent Marcus Kowalczyk hob in seiner Begrüßung die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit im Bereich Gewaltschutz zwischen Kreis und SKFM Mettmann und die stetige Weiterentwicklung der Angebote hervor. Die inzwischen etablierte Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftaten (ASS) ermögliche Betroffenen eine gerichtsverwertbare Spurensicherung mit der Option einer Anzeigenerstattung.
Der Fachtag bot die Gelegenheit, um die Situation von Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Ein eigens für diesen Anlass konzipiertes Bühnenstück brachte den Anwesenden zunächst die emotionale Situation der Betroffenen nah. Gemeinsam mit den multiprofessionellen Fachkräften wurden schließlich arbeitsplatzspezifische Strategien zum Umgang mit Traumatisierung erarbeitet. Unter dem Grundsatz „Traumasensibilität ist Wissen und Haltung“, erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Möglichkeiten, in ihrem individuellen beruflichen Kontext traumasensibel zu agieren.
Steigerung des Bekanntheitsgrades
Neben der Erlangung von Handlungsmöglichkeiten im Kontakt mit Betroffenen sexualisierter Gewalt, war es Ziel, den Bekanntheitsgrad der SKFM-Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt sowie der ASS im Helfernetzwerk zu steigern. „Gerade im Kontext von sexualisierter Gewalt ist es wichtig, dass professionelle Helferinnen und Helfer vertrauensvoll mit den Betroffenen zusammenarbeiten, um eine individuelle Unterstützung bestmöglich zu gewährleisten.“ betonte SKFM-Bereichsleiterin Eva-Maria Düring.
Für Unterstützung, weitere Informationen und Kooperationsanfragen stehen die SKFM-Fachberaterinnen zur Verfügung. Von Montag bis Freitag sind sie telefonisch unter 02104 1419-226 oder per E-Mail unter sexualisiertegewalt@skfm-mettmann.de erreichbar. Sie beraten und informieren persönlich, telefonisch sowie digital zu psychosozialen, rechtlichen und medizinischen Aspekten.
Weitere Informationen:https://skfm-kreis-mettmann.de/fachberatungsstelle-gegen-sexualisierte-gewalt.php
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