EVK: Gynäkologie und Geburtshilfe in guten Händen

von Ria Garcia

EVK Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido freut sich über die gute Besetzung der Chefarztstelle der Gynäkologie und Geburtshilfe mit Roman Bolotin. Foto: Ria Garcia

Seit dem 1. Oktober 2022 ist Roman Bolotin neuer Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe und bringt seine langjährige Expertise in die Abteilung des Evangelischen Krankenhauses in Mettmann ein.

Bolotin folgt auf Dr. med. Clemens Stock, der auf eigenen Wunsch in die Großstadt Aachen wechselte (Bericht hier). “Wir sind glücklich, dass wir die Stelle fast nahtlos nachbesetzen konnten”, freut sich Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido, denn nach der Schließung der Geburtshilfe im Alfred Krupp Krankenhaus in Essen und im Marienkrankenhaus in Ratingen könnten mehr Patientinnen nach Mettmann kommen. In wenigen Tagen schließt im Marienkrankenhaus aufgrund Personalmangels sogar die komplette Gynäkologie.

Der neue Chefarzt im EVK: Roman Bolotin

Bereits im Juni hospitierte Roman Bolotin einige Tage in der Abteilung bei seinem Vorgänger, um das Team und die Abteilung kennenzulernen. Der in Minsk (Weißrussland) geborene Mediziner lebt mit seiner Frau (Ärztin in der Pädiatrie) seit 2004 in Deutschland. Der Sohn der beiden tritt bereits in die medizinischen Fußstapfen der Eltern. Er studiert medizinische Radiologie.

Bolotin selbst hat in Weißrussland studiert und anschließend in einer großen Klinik gearbeitet. In Deutschland begann er als Facharzt in einer Klinik in Herdecke, in der er 14 Jahre blieb und zuletzt als leitender Oberarzt tätig war. Seine neue Position in Mettmann trat er mit einem guten Gefühl an: “Bei der Hospitation im Juni habe ich eine gut aufgestellte Abteilung vorgefunden und ich freue mich, diese bestmöglich weiterzuführen und weiterzuentwickeln.”

Bolotin ist, wie auch Dr. Stock, auf minimalinvasive Chirurgie spezialisiert, die im Fokus des MIC-Zentrums Bergisch Land steht. In Herdecke leitete er auch das Endometriose-Zentrum. “Eine Studie hat erfasst, dass es vom ersten Gespräch mit einem Arzt bis zur Diagnose oft sieben Jahre dauert”, weiß er vom langen Leidensweg der Patientinnen. In der minimalinvasiven Chirurgie hat Bolotin die höchste Zertifizierungsstufe (Stufe 3) erreicht. Zu seinen weiteren Schwerpunkten gehört die Beckenbodenchirurgie und die Urogynäkologie (Senkungs- und Inkontinenzbeschwerden). Auch hier ist er zertifziert und gehört mit der Zertifizierungsstufe 2 zu den erfahrenen Medizinern auf diesem Gebiet. Roman Bolotin ist breit aufgestellt, verfügt über Erfahrung im Bereich der Onkologie (Brust) und anderen Bereichen. “Mein Herz schlägt aber auch für die Geburtshilfe”, verrät er. Er, der mit seinen Kolleginnen und Kollegen Frauen oft ihr ganzes Leben lang begleiten, manchmal auch bis zum Tod, hat sich in seinem Beruf “über jedes Neugeborene gefreut”, wie er sagt. Hier möchte er künftig auch seine Erfahrung in “risikoarmer, äußerer Wendung” einbringen, um nach Möglichkeit – in Fällen, in denen sich das Kind im Mutterleib nicht rechtzeitig dreht – einen Kaiserschnitt zu vermeiden.

Warum gerade Mettmann?

“Ich habe hier eine gut aufgestellte Abteilung vorgefunden, in der ich die Geburtshilfe auf hohem Niveau halten und mit weiteren Zertifizierungen verschiedener Bereiche eine bestmögliche Versorgung der Patientinnen sicherstellen möchte.” Und dazu gehören für ihn natürlich auch die Betreuung von Patientinnen mit Endometriose, deren Spätfolge oft Kinderlosigkeit ist, und Senkungsbeschwerden, die häufig Inkontinenz verursachen, was für viele immer noch ein Tabuthema ist. “In Deutschland werden doppelt so viele Windeln für Erwachsene produziert, wie für Babys”, weiß er, wie weit verbreitet die Beschwerden sind. “Es muss mehr darüber gesprochen werden. Inkontinenz lässt sich gut behandeln. Nicht nur chirurgisch.” Dafür, dass mehr darüber gesprochen wird und dafür, dass Patientinnen mit Endometriose schneller eine Diagnose und entsprechende Hilfe erhalten, seien spezialisierte Sprechstunden wichtig. “Niedergelassene Ärzte haben meist nur zwei bis drei Minuten pro Patient. Da bleibt wenig Zeit über Beschwerden zu sprechen.”

Mit zwei ambulanten Zentren in Erkrath und Wülfrath und dem Evangelischen Krankenhaus in Mettmann dürfen Frauen sich in der Gynäkologie und Geburtshilfe hier im Kreis gut aufgehoben fühlen. Besonders seit Bekanntwerden der Schließung der Abteilung im Marienkrankenhaus in Ratingen.

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