Es lebe die Musik!

von Volker Rapp

Foto: Volker Rapp

Dieser Artikel hat keine journalistische Neutralität, sondern ist ein Elaborat eines Fans, eines Musikers.

Die Rede ist von einer Benefiz Veranstaltung in einer Autowerkstatt nahe des Schlosses Düsseldorf- Benrath, die ihr sogenanntes Herbstkonzert am Samstag den 11.11.23 zum zweiten Male ausrichten. Heute ist der Start in die Fünften Jahreszeit, da kann man nicht erwarten, dass eine Benefiz Veranstaltung auf fruchtbaren Boden fällt. Oder gerade deshalb.

Diese Edelschmiede in Benrath lud zum zweiten Mal Farfarello ein, das Trio um Mani Neumann mit Ulli Brand und Urs Fuchs.

Für mich ist Farfarello eines der musikalischen Leuchttürme aus dem Kreis Mettmann. Seit 1982, also über 40 Jahre, liefern sie in mannigfaltiger Besetzung einen Soundtrack, der vom Handwerk geprägt ist. In einer Zeit, in der Plastik Produkte den Musikmarkt beherrschen, und Autotuning en vogue ist, selbst bei einer im Pailletten Badeanzug herumhüpfenden Mittdreißigerin, die mit ihrer Welttournee ein Umsatz von 2 Milliarden einheimst, ist dieses Trio eine wahre Wohltat: Hier wird Musik von Hand gemacht. Auf den Punkt. Das ist Leben. Das ist Lebensfreude. Und da ist ein eigener Stil, der schon 1982 bei ihrer Gründung ein Alleinstellungsmerkmal hatte.

Der Schreiberling kann selbst Saiteninstrumente und Tasteninstrumente spielen und beurteilen, hier sind Handwerker unterwegs, die wissen, was sie tun. Ihre Kompositionen sind der Klassik oder z. B. der rumänischen Volksmusik entlehnt. Die Spielfreude der drei steckt nach wenigen Takten an, und das Spielen ist nicht akademisch, nein, es ist körperlich, und das steckt die Hütte in Brand. Ein Auftritt von Farfarello kann einen nicht kalt lassen.

Die Geschichte der letzten 40 Jahre ist sehr wechselhaft. Als Geheimtipp aus Haan / Hilden geht es in die Westdeutsche Republik. Schnell avancieren sie zu einer der Livebands mit diversen Auftritten in den öffentlich rechtlichen Fernsehmedien. Es gibt wenige Jahre später Exprimente mit Gesang, so sie werden z. B. zur 700 Jahr Feier auf die Kö nach Düsseldorf eingeladen.

Ihre Kollaboration mit namhaften Musikern, die sich lesen wie das Who-is-Who des Musik Business, sind legendär … Ihre ausgedehnte Tournee nach Rumänien letzten Oktober führt sie wieder zurück in heimische Gefilde.

Das hätten sich Ulli Brand (Gitarre), der Musik auf Lehramt studierte, oder Mani Neumann am Anfang nicht träumen lassen. Die Achtziger waren noch von Experimentier Freudigkeit geprägt, heutige Bands gehen auf Nummer Sicher und kopieren ihre Vorbilder bis ins Kleinste. Mani Neumann studierte Geige, Klavier und Kompositionstechnik. Der Derwisch lebt das Instrument Geige körperlich. Man nennt ihn auch „den Teufelsgeiger“. Urs Fuchs, der vor 36 Jahren dazu stieß, ist der Meister der tiefen Töne, sprich, dem Bass. Den elektrischen 5-Saiter beherrscht er genauso mühelos wie den klassischen 4-Saiter als Nachbau eines Kontrabasses.

Das ist ein Blick zurück in die Achtziger. Musik ist aber zeitlos. Handwerk ist zeitlos. Wer Musik abseits des modelastigen Radio, Raubrittertum wie Spotifiy oder D-Bohlen Fernsehen erleben will, ist bei Farfarello richtig.

Natürlich kostet der Besuch von Konzerten Geld. Aber Kleinkunst ist darauf angewiesen. Je mehr die Gesellschaft sich zu Stubenhockern entwickelt, desto mehr verlieren wir seit der Pandemie Kultur, Vielfalt, Herzblut. Heute ist vielen der Swifties das Liebesleben eines Paillettenbadeanzug wichtiger als ihre Musik. Als Vertreter des Erkrather Künstlerduos habe ich dem Trio Farfarello drei unserer beliebten PRIMA Neanderthal! Kunstaktie, das Original, verliehen.

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