Erkrather Gastronomie leidet

Snezana und Virginia Derbakov machen sich große Sorgen um die Zukunft ihres Restaurants an der Bahnstraße/ Foto: Tanja Bamme

Ab Montag gelten die bundesweiten Corona-Verordnungen. Besonders hart trifft es die Gastronomie, die für den gesamten November schließen muss.

Virginia Derbakov ist wütend. Ab kommende Woche muss sie ihr italienisches Restaurant La Passione an der Bahnstraße, ebenso wie alle anderen Gastronomen auch, schließen. „Der November war bei sonst immer ein sehr starker Monat, auf den wir jetzt auch verzichten müssen“, so die Gastronomin. Auch ihre Tochter Snezana kann die neuen Corona-Verordnungen nur bedingt akzeptieren. „Unsere Kinder sollen in den Schulen frieren und werden weiterhin den Gefahren ausgesetzt, wir riskieren hingegen unsere Existenz, obwohl sich nachweislich noch niemand in einem Restaurant angesteckt hat“, ist sie sich sicher.

Erst im August letzten Jahres hat die Familie das Restaurant im Herzen der Bahnstraße eröffnet. Viel Geld musste in die Hand genommen werden, um die Räume wieder gastfreundlich zu gestalten. „Und es hat gut ein Jahr gebraucht, bis uns die Leute kennengelernt und angenommen haben. Jetzt kommt schon der zweite Lockdown, das ist existenzbedrohend“, versichern die Damen. Eine kleine Hilfe soll der Lieferservice bieten, der ab kommenden Montag wieder angeboten wird. „Und wir hoffen sehr, dass uns die Erkrather annehmen“, so die Inhaberin.

Gerade geöffnet, schon wieder geschlossen

Einen Lieferservice wird es im Brauhaus zum goldenen Handwerk wohl nicht geben. „Final haben wir das noch nicht beschlossen, aber wer mag schon eine Brauhaushaxe samt Pommes aus einem Verpackungskarton essen“, fragt sich Betriebsleiter Nils Basler. Für ihn ist die Schließung besonders schwer, erst vor wenigen Wochen durfte er die Lokalität am Pose Marre-Gelände eröffnen. „Wir wollen natürlich auch unsere gut 22 Mitarbeiter nicht verlieren und sind gerade im Austausch, wie wir diese Situation retten können“, erklärt der Gastronom, der sich über die Entscheidung der Regierung ebenfalls ärgert.

„Nirgends ist es sicherer als bei uns. Wir geben im Monat rund 500 Euro für Desinfektionsmittel aus, alle Mitarbeiter tragen Mund-Nase-Masken, die Gäste außerhalb der Tische auch. Zudem haben wir eine hochwertige Lüftungsanlage“, zählt Basler auf, der sich hingegen die bisherigen Verordnungen als weitere Lösung gewünscht hätte. „Wir sind mit der Sperrstunde sehr gut zurechtgekommen.“

“Die Situation ist existenzbedrohend”

Ingo Hopmann von der gleichnamigen Gastronomie Hopmanns Olive in Hochdahl fühlt sich bestraft. „Wir haben alles dafür getan, dass es bei uns sicher ist“, erklärt er. Einen größeren Umbau gab es erst kürzlich in den Herbstferien. Der Gastraum wurde den neuen Gegebenheiten angepasst, mehr Platz für die notwendigen Abstände geschaffen. „Wir eröffnen erst morgen und müssen nach drei Tagen das Restaurant wieder schließen“, so Ingo Hopmann, der die Situation durchweg als existenzbedrohend bezeichnet. Bereits das Ostergeschäft und die Hochzeitsfeiern, die gerne im benachbarten Lockschuppen veranstaltet werden, fanden nicht statt. „Jetzt ist es auch noch das Herbstgeschäft, das uns verloren geht. Dieses Jahr können wir komplett vergessen.“

Bei Hopmanns Olive wird es auch weiterhin einen Außer-Haus-Service geben. „Den haben wir im ersten Lockdown initiiert und niemals aufgegeben“, so der Inhaber, der darauf hofft, dass ihn die Kunden auch in der nächsten, schweren Phase unterstützen werden. Auch bleibt das Team der Olive weiterhin kreativ. „Gerne packen wir auch Genussboxen für Privatkunden oder Firmen, die verschenkt werden können“, verrät der Gastronom.

Wissenswertes: Auch unsere Lieferliste bleibt weiterhin aktiv und kann bei Bedarf aktualisiert oder erweitert werden. Bitte nehmt diesbezüglich Kontakt mit uns auf. (redaktion@erkrath.jetzt)

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