Erkrath hat eine eigene Bürgerstiftung

von Ria Garcia

V.l.n.r.: Jost Wagner /Brainbox), Stefan Adolphy (Vorstandsvorsitzender), Dr. Erhard Tönjes (Vorstand) und Christoph Kurau (Vorstand. Nicht im Bild: Der stellv. Vorsitzende Jörg Jasper. Foto: RG

Mit guter Kapitalgrundlage startet die neue Bürgerstiftung, die aus der Fusion der Stiftung Abendsonne und der Erkrather Jugendstiftung hervorgeht, mit mehr Fördermöglichkeiten als je zuvor in Erkrath.

“Wir alle haben tief durch geatmet, als wir die Anerkennungsurkunde in den Händen hielten”, sagt Dr. Erhard Tönjes und beschreibt den langen Weg von der Idee bis zur gelungenen Umsetzung die Stiftung Abendsonne und die Jugendstiftung in eine Bürgerstiftung zu überführen. Mit der Bürgerstiftung können nun auch Projekte gefördert werden, die allen Bürgern und nicht nur der Jugend oder Senioren zugute kommen.

Die Vorgeschichte der Bürgerstiftung

Angefangen hat alles einmal mit der Jugendstiftung Erkrath. Gemeinsam mit einem Nachbarn hatte Erhard Tönjes die Idee etwas für die Jugend in Erkrath zu tun. “Wir haben 100 Tsd. Euro in die Hand genommen und die Stiftung 2006 gegründet”, erinnert er sich. Davon haben in der Vergangenheit nicht nur Stipendiaten profitiert, die von der Stiftung unterstützt wurden. Zahlreiche Projekte in Kitas oder Grundschulen, als vielleicht bekanntestes sei hier nur die ‘Singpause’ genannt, wurden unterstützt. Das Projekt Zündstoff des SKFM profitierte genauso von der Unterstützung, wie Anti-Gewalt-Trainings. Auch Projekte am Gymnasium am Neandertal oder in der Flüchtlingsintegration wurden gefördert. Alljährlich ist die Jugendstiftung auch eingesprungen, wenn über die Wunschbaum-Aktion Wünsche und Notlagen im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen bekannt wurden, die über die normale Geschenkaktion hinausgingen. Sei es eine Spezialmatratze oder ein Rollstuhl.

2010 kam dann die Stiftung Abendsonne hinzu. “Eine ehemalige Kollegin sagte zu mir: Wenn Du Vorstand wirst, nehme ich 100 Tsd. Euro in die Hand und wir gründen eine Stiftung, die Senioren unterstützt”, berichtet Erhard Tönjes. So geschah es schließlich und für viele Senioren war die Gründung ein Segen, denn wenn die Rente zu klein ausfällt sind Brillen, Zahnersatz und manchmal sogar neue Kleidung ein ‘Luxus’, den sie sich ohne Hilfe nicht leisten könnten. Auch die Stiftung Abendsonne brachte sich in den vergangenen Jahren in die jährliche Wunschbaumaktion ein, finanzierte darüber hinaus Musikinstrumente für die “Kleine Marktmusik”, ein Angebot für an Demenz Erkrankte, übernahm Kosten für Seniorenfreizeiten und mehr.

Aus der Historie bedingt, die jeweiligen Gründer stammten aus Alt-Erkrath und Unterbach, waren die Stiftungen in der Vergangenheit mehrheitlich auch in Alt-Erkrath und Unterbach aktiv. “Wir waren schon der Meinung, dass wir etwas für ganz Erkrath tun sollten.

Von der Idee bis zur Gründung der Bürgerstiftung

Die Idee die beiden bestehenden Stiftungen in eine Bürgerstiftung zu überführen verfolgte Erhard Tönjes schon 2020. Zum Einen verfolgte er das Ziel mögliche Hilfe auf alle Altersgruppen in Erkrath auszudehnen und zum Anderen musste er auch mittel- bis langfristig Nachfolger finden, die im Vorstand in seine Fußstapfen treten würden. Die Idee stelle er auch Kreissparkassen Gebietsdirektor Thomas Döring vor, der Unterstützung zusagte. Aber der Weg war dann doch steiniger, als zuvor gedacht, denn zwei Stiftungen aufzulösen, um sie in eine neue zu überführen, war gar nicht so leicht. “Das war Arbeit, die Bezirksregierung von unserem Vorhaben zu überzeugen, denn die Satzung besagte, dass die Stiftungen nur auflösbar sind, wenn die satzungsgemäßen Zwecke nicht mehr erfüllbar sind”, erklärt Tönjes. Schließlich gelang es doch. “Jetzt hat ein Lebenswerk eine Krönung erhalten”, freut er sich. Für die neue Bürgerstiftung habe man dafür gesorgt, dass es Kooperationen mit allen Institutionen gibt. Alle Projekte, die bisher in der Stiftung Abendsonne oder der Jugendstiftung Erkrath gefördert wurden, sollen künftig auch von der Bürgerstiftung Erkrath gefördert werden. In der Satzung habe man darüber hinaus auch die Zusammenarbeit mit den Vereinen ‘Erkrath hält zusammen’ und ‘Du-Ich-Wir’ festgelegt. Auch städtische Organisationen sollen einbezogen werden und vielleicht gelingt langfristig auch die Zusammenführung weiterer Erkrather Stiftungen. “Es sind sehr gute Grundlagen geschaffen, die Stiftung auf ‘gute Beine’ zu stellen”, ist Tönjes sicher.

‘Nachwuchs’ gesichert

Erhard Tönjes Wunsch jüngere Mitstreiter zu gewinnen, die sich in der Bürgerstiftung Erkrath engagieren, ist auch in Erfüllung gegangen. Der Vorstand der neuen Stiftung ist vierköpfig. Zum Vorsitzenden wurde Stefan Adolphy gewählt. “Ich bin nur ein Vetter von Dominik Adolphy”, verrät er auf unseren fragenden Blick hin lachend. Adolphy kommt aus dem Bankwesen und bringt damit beste Voraussetzungen mit, das Kapital der Genossenschaft solide zu verwalten, dass immerhin 1,3 Mio. Euro beträgt und mit seinen Erträgen jährlich eine Fördersumme von 50 Tsd. Euro ermöglicht. Sein Stellvertreter ist Jörg Jasper. Der ehemalige Projektleiter hatte im Ruhestand schon den Kontakt zur Caritas-Begegnungsstätte gesucht und hier ehrenamtlich im E-Tandem-Projekt unterstützt, dass die Stiftung Abendsonne finanziell gefördert hatte. Und so schließt sich der Kreis wieder und Erkrath rückt immer noch ein Stückchen näher zusammen. Im Vorstand unterstützt werden die beiden von Dr. Erhard Tönjes, der weiterhin sein Wissen und sein Netzwerk einbringt. “Ich möchte mich aber irgendwann auch einmal zurückziehen”, kündigt er an, dass er diese Funktion in fortgeschrittenem Alter nicht noch viele Jahre ausfüllen will. Der Vierte im Vorstand ist Christoph Kuhrau, der wie Adolphy im Bankwesen tätig ist. Der Filialleiter der Kreissparkasse verstärkt somit die Expertise rund um die Finanzen. Die Kreissparkasse stellt auch die Geschäftsadresse (Bürgerstiftung Erkrath, c/o Kreissparkasse Düsseldorf, Bahnstraße 20, 40699 Erkrath) für die Bürgerstiftung zur Verfügung.

Bürgerstiftung hofft auf Zustiftungen, Namensstiftungen und Spenden

Zustiftungen und Namenstiftungen mehren das Kapital einer Stiftung und damit auch die jährlichen Dividenden, die als Förderungen ausgeschüttet werden können. Reine Spenden können von der Stiftung direkt 1:1 wieder in die Förderung von Projekten eingesetzt werden. “Deshalb freuen wir uns natürlich auch über jede Spende. Die kommt dann quasi sofort wieder den Menschen zu Gute”, erklärt Dr. Erhard Tönjes. Eine Besonderheit, die in der Vergangenheit zur Kapitalmehrung und den hohen Ausschüttungsmöglichkeiten für Projekte geführt hat, ist die Tatsache, dass die Stiftungen keine Verwaltungskosten verbuchen musste. Die Vorstände waren ehrenamtlich tätig und so soll es auch künftig in der Bürgerstiftung sein. “Wir hoffen, dass das Kapital weiter anwächst und wir künftig noch viel mehr Projekte unterstützen können”, wünscht sich Christoph Kuhrau und ergänzt: “Stellen Sie sich vor, was wir alles fördern könnten, wenn das Kapital 10 Mio. beträgt ….” (Anm. d. Red.: Rund 500 Tsd. Dividende, die jährlich in Förderungen fließen könnte.)

Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Drei Vorstandsitzungen mussten in kurzer Zeit schon einberufen werden. “Das sind momentan auch Anfragen an die Alt-Stiftungen, die jetzt von der Bürgerstiftung bearbeitet werden”, erklärt Tönjes. Noch ist vieles zu regeln. Die Bürgerstiftung benötigt noch eine Website, auf der dann auch die Informationen enthalten sein sollen, die bisher auf den Seiten der Stiftung Abendsonne und der Jugendstiftung Erkrath zu finden sind. Ein Logo gibt es schon. Das hat Jost Wagner mit der Agentur Brainbox zum Start der Bürgerstiftung gesponsert. Unter dem kreisförmig angeordneten Schriftzug Bürgerstiftung Erkrath steht ‘Das brauchen wir’. “Am Ende steht ein großes WIR”, kommentiert Jost Wagner die positiven Entwicklungen in Erkrath, die für immer mehr Vernetzung und Zusammenwachsen sorgen.

Wer schon jetzt etwas dazu beitragen möchte, damit die Bürgerstiftung Erkrath künftig noch mehr Projekte oder auch Einzelfallhilfen leisten kann, kann auf das Konto der Bürgerstiftung bei der Kreissparkasse Düsseldorf mit der IBAN DE55 3015 0200 0002 1672 78 spenden.

2 Kommentare

  1. Ich bin eine alte Freundin von der unvergessenen INGE SIELAFF. Im Moment arbeite ich noch für einen Hausmeisterservice. Dieser Hausmeisterservice muss für einen verstorbenen Kunden einige neue Rollstühle usw. entsorgen. Wären Sie daran interessiert? Wir würden Ihnen diese Sachen kostenfrei anliefern. Meine Tel.Nr. 02102 8 47634.

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