Eine echte sportliche Allianz

Ganz schön starke Mädchen. © Kampfkunstschule Yen / Berg. Internat

Sportunterricht in einer Kampfkunstschule? Für die Neuntklässler des Bergischen Internats ist das alle 14 Tage Wirklichkeit.

Alles begann mit dem Wunsch zweier Internatler mal an einem Kickbox- oder Kampfkunsttraining teilzunehmen. Nach den vielen Einschränkungen, die Corona mit sich brachte, wuchs der Wunsch sich zu bewegen, etwas sportliches zu unternehmen. Dem Wunsch kam die Internatsleitung nach. Aus den Zweien wurden schnell mehr. “Wir haben dann zweimal in der Woche 10 bis 12 Kinder zum Training in die Kampfkunstschule Yen gefahren”, erzählt Jens Melzer, stellvertretender Schulleiter des Bergischen Internats. Dabei erfuhr er, das Emre Nuhogullarindan, Leiter der Kampfkunstschule, früher selbst einmal Schüler des Bergischen Internats war.

Es dauerte gar nicht lange, bis auch die ersten Mädchen im Internat fragten, ob sie dort auch Kampfsport trainieren können. “Das waren nicht die Fittesten”, erinnert sich Melzer. Nach zwei Probetrainings sind nun insgesamt sechs Mädchen im Alter zwischen 12 und 18 regelmäßig in der Kampfkunstschule. “Zwei Kolleginnen trainieren auch mit”, berichtet Melzer, der das Training der Mädchen sehr begrüßt. “Sie lernen sich zu Wehr zu setzen und haben mehr Selbstbewusstsein, was sicher hilfreich ist, wenn die Älteren in den Abendstunden am Hochdahler Markt unterwegs sind.”

Eingeschränkte Möglichkeiten im Schulsport

Was dem Bergischen Internat bisher fehlt, ist eine eigene Sporthalle. Für den Schulsport ist man auf freie Hallenzeiten der Stadt angewiesen, die rar sind. Mit den Einschränkungen durch Corona reduzierten sich die Möglichkeiten noch weiter. Für die Neuntklässler im Bergischen Internat bedeutete das, dass die zwei Klassen nur im Wechsel, also nur alle 14 Tage Sportunterricht hatten. “Das geht so nicht”, waren sich Jens Melzer und seine Kollegin, die beide Klassenlehrer der neunten Klassen sind, einig. Schnell entstand die Idee Emre Nuhogullarindan zu fragen, ob er sich vorstellen könne, einmal wöchentlich im Mittagsbereich auch eine neunte Klasse im Sportunterricht in der Kampfsportschule zu betreuen. “Ich bin kein Lehrer”, zuckte dieser erst einmal ratlos mit den Schultern. Wissend, dass die Klasse von einem Lehrer begleitet wird und man sich über ein entsprechendes Training verständigt, willigte er schließlich ein. Seit dem haben die Klassen 9a und 9b wöchentlich im Wechsel Sportunterricht in der Kampfsportschule Yen. “Die sind voll bei der Sache und machen sofort, was Emre sagt”, freut sich Melzer darüber, dass der Sportunterricht dort so gut ankommt und die Schülerinnen und Schüler so motiviert sind. Mal ‘herum zu Maulen’ oder lustlos ‘daher zu schleichen’, wie Lehrer es bei ihren ‘Pappenheimern’ gewöhnlich kennen, gäbe es bei Emre nicht.

Für das Bergische Internat ist die Zusammenarbeit mit der Kampfkunstschule Yen ein echter Gewinn. “Natürlich würden wir uns eine eigene Zwei- oder Dreifach-Sporthalle auf dem Gelände des Bergischen Internats wünschen”, erklärt Jens Melzer. “Die könnten wir ja auch vermieten, sodass es insgesamt mehr Hallenkapazitäten gäbe” Aber eine solche Sporthalle kostet natürlich einiges und als Privatschule erhält der Bergische Internat keine Förderung durchs Land, sodass die Finanzierung nicht so einfach zu stemmen ist. Denkbar wäre natürlich auch ein Sponsoring durch Unternehmen, um das Ziel einer eigenen Sporthalle schneller zu erreichen. “Dafür wären wir natürlich offen”, erklärt Melzer auf die Möglichkeit angesprochen. Bis dieser Traum Wirklichkeit wird, ist man im Bergischen Internat erst einmal sehr dankbar mit der Kampfkunstschule Yen eine weitere Option für den Sportunterricht gefunden zu haben.

Sportliche Allianzen der Kampfkunstschule Yen gibt es nicht nur mit dem Bergischen Internat. “Auch die OGS Willbeck und die Johanniter kooperieren mit uns”, erzählt uns Emre Nuhogullarindan, der offensichtlich einen guten Draht zu Kindern hat und sie für den Sport begeistern kann.

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