Ein Knistern liegt in der Zirkusluft

von Timo Kremerius

Foto: Timo Kremerius

Erwartungsvoll betraten die Besucher das Zirkuszelt des Circus Traber. Manch einer fühlte sich in seine Kindheit und Jugend versetzt. ‘Ein Knistern lag in der Luft.’

Der Circus Traber ist ein Familienunternehmen, in dem sich angefangen bei der Logistik mit Zeltauf- und -abbau und Transport von einem zum nächsten Spielort, über die Versorgung der Tiere bis hin zur Gestaltung des Programms die ganze Familie einbringt und das zum Teil schon in achter Generation, denn den Circus Traber gibt es bereits seit 1832. Täglich wird vor und nach den Vorstellungen trainiert, um das Publikum mit exzellenter Leistung zu unterhalten. Der Circus Traber funktioniert, weil die Familienmitglieder ‘Alleskönner’ sind und überall einspringen und helfen können. Gerade noch vor der Vorstellung Popcorn oder Leuchtbänder verkauft, schwebt man schon kurze Zeit später in den Wolken des Zirkuszeltes. Soviel Engagement spürte dann auch das Publikum, das hin und wieder ob der akrobatischen Einlagen die Luft anhielt.

Nach der Begrüßung des kleinen und großen Publikums gehörte die Manege aber erst einmal den Pferden. Anmutig zeigten die Rappen ihr Können. Gleich darauf folgte atemberaubende Luftakrobatik. Auf Nachfrage verriet die Artistin ihr Alter. “Ich bin 16 und trainiere bereits seit meinem sechsten Lebensjahr”, erzählte sie. Ein Unfall habe es glücklicher Weise noch nie gegeben. Dafür werde täglich hart trainiert.

Was wäre ein Zirkus ohne Clowns?

Und was wäre ein Clown ohne Publikum, welches mit eingebunden wird? Nur halb so lustig. Also holte sich Clown ‘Spaghetti’ drei Mitspieler aus dem Publikum und animierte sie zum Mitmachen. Hier war die Geschichte nebensächlich, lediglich der Spaß stand im Mittelpunkt.

Anschließend gab es wieder eine Akrobatikeinlage. Dieses Mal am Boden. Ron bewegte sich auf Rollen, wie andere auf festen Boden. Jeder ‘Normalsterbliche’ hätte das Gleichgewicht verloren und wäre von den Rollen gestürzt. Immer wackeliger, immer höher, nichts brachte Ron ins Wanken und er absolvierte seine Vorstellung mit Bravour.

Die Bienchen Nummer mit Spaghetti und Peppino war dann in erster Linie den ganz kleinen Zuschauern gewidmet, die vor Vergnügen kreischten. Aber auch der eine oder andere Erwachsene konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nachdem die Bienchen zur Freude der Kleinen den Honig ausgepustet hatten, gab es wieder ein wenig Hundedressur mit Ronaldo, dessen Aufgabe in der Familie Traber die Tierdressur ist und so kamen dann, sehr zur Freude der Kinder, auch noch die Ponys in die Manege. Unterbrochen wurde das Ganze durch Letizia mit ihren Hula Hoop Reifen. Bis zu 20 Reifen wand sie um Ihre Hüften, Beine und Füße.

Es folgten noch Balance mit Stühlen, zwei weitere Akrobatikeinlagen, die demonstrierten, wie beweglich ein gut trainierter Körper am Boden oder am Seil in der Luft sein kann. Dann ging ein schöner Zirkusnachmittag, der wohl noch lange nachklingen wird, zu Ende. Für das ein oder andere Kind gab es noch eine kleine Zugabe: Für einen kleinen Beitrag, der auch den Tieren zu Gute kommt, durften sie auf einem der Ponys reiten.

Harte Zeiten für Zirkusfamilien

Alles ist teurer geworden. Das spüren nicht nur Familien privat, das spürt auch eine Zirkusfamilie und das umso mehr, wenn weniger Besucher als früher die Zirkusvorstellungen besuchen. Die Tiere brauchen trotzdem Futter und Pflege, der Fuhrpark und das Zelt müssen unterhalten werden und die Menschen, die anderen Menschen und vor allem Kindern, das Vergnügen bereiten, müssen davon leben können. “Am Donnerstag waren etwa 50 Besucher da, am Freitag 100”, sagt uns Renaldo im Gespräch. Die Zahl decke kaum die Kosten, die entstehen. Im Gespräch erfuhren wir dann auch noch, das Josef Tänkler, der im letzten Jahr mit seiner Puppenspielbühne auf dem TSV Vorplatz gastierte, ebenfalls zur Familie gehört.

Es bleibt für die Familien Traber und Tränkler und viele andere Zirkusfamilien zu hoffen, dass künftig wieder mehr Menschen bei der Wahl ihrer Unternehmungen sich und ihren Kindern dieses hautnahe Erlebnis und das ‘Knistern in der Luft’ gönnen, damit es Zirkus und Puppenspiel auch für kommende Generationen von Kindern und ‘Kind gebliebenen’ gibt.

Die Familie Traber und ihr ‘Herz für Kinder’

Zu Gast auf den TSV Vorplatz hat die Familie Traber am ersten Nachmittag 30 Kinder des TSV Jugendzentrums in die Vorstellung eingeladen, für die das ein ganz besonderer Nachmittag war.

Hier gastiert der Circus Traber in der näheren Umgebung

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