Ehemalige Führungskräfte helfen bei Unternehmensplanung und in der Krise

Symbolbild Hilfe: Anemone123/ Pixabay

Der Verein „Alt hilft Jung“ NRW/die Wirtschaftssenioren NRW wurde 1987 von Bundesministerin Ursula Maria Lehr gegründet und hilft seitdem jungen Start-Ups dabei, die ersten Schritte in die Selbstständigkeit mit Fachkompetenz und Unternehmerdenken zu starten.

Foto: Klaus Dielmann

„Eine gute Idee allein genügt nicht, um erfolgreich in die Selbstständigkeit zu starten.“ Dessen ist sich Klaus Dielmann bewusst. Der Pensionär aus Erkrath begleitet seit fünfzehn Jahren junge Unternehmensgründer auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit und bietet dabei ganz unterschiedliche Hilfestellungen an. „Ich schaue mir beispielsweise an, wie der Markt und der Bedarf für neue  Dienstleistungen und  Produkte diesbezüglich aussieht“, erklärt der Fachmann, der gemeinsam mit weiteren 50 pensionierten und ehrenamtlich tätigen „Unternehmensberatern“ den Verein „Alt hilft Jung“ unterstützt.

„Probleme gibt es oft in der Kundenakquise und der Finanzierung“

Das Ziel ist stets dasselbe: Ein erfolgreiches und unabhängiges Business zu etablieren. 50 Prozent der Beratungskunden bekommt der Verein Alt hilft Jung von den Jobcentern zugespielt, ein großer Teil wird allerdings über Mund-zu-Mund-Propaganda und das Internet auf den Service aufmerksam. 100 Euro kostet die Beratung für Neukunden, die sich auf eine breite Palette an Unterstützung gefasst machen dürfen. Denn nicht nur die Fragestellung, ob die Idee und das Vorhaben in die jeweilige Nische passen, gilt es zu hinterfragen. „Die meisten Probleme tun sich in der Kundenakquise und der Finanzierung auf“, weiß Klaus Dielmann, der in den vergangenen Jahren primär Neugründer im lokalen Einzelhandelsbereich unterstützt hat.

Der Online-Handel stellt in diesem Bereich eine ebenso große Hürde dar. „Oft ist es die Fehleinschätzung der Neugründer, die zu erheblichen Fehlern führt. In vielen Bereichen muss umgedacht, manchmal die Initiierung eines Online-Handels mit berücksichtigt werden“, erklärt er. Als Beispiels führt der Erkrather, der über 40 Jahre im Personalwesen tätig und zuletzt beruflich auch in London aktiv war, einen Buchladen mit ebensolchen Online-Problemen an. „Ich hatte eine Buchhändlerin in der Betreuung, die elf Jahre sehr aktiv und erfolgreich war, die aber letztlich an der Online-Konkurrenz gescheitert ist“, erklärt er. Sein Tipp: Kostenminimierung in sämtlichen Bereichen. „Das fängt schon bei zu hohen Mieten für Ladenlokale an. Auch sollte man genau überprüfen, ob man die günstigste Einkaufsmöglichkeit nutzt. Ob man wirklich alle Rabatte bekommt.“

Demnächst auch Online-Beratungen möglich

Der Vereinssitz ist in Mettmann an der Rudolf-Diesel-Straße angesiedelt. Von dort aus leiten die Koordinatoren die Kunden an die jeweiligen Berater weiter. Klaus Dielmann ist beispielsweise zurzeit für den Raum Düsseldorf zuständig. „Und natürlich für Erkrath, weil es in der Mitte liegt und ich hier wohne“, gibt er wieder. Im aktuellen Corona-Jahr haben die Beratungen vorerst etwas abgenommen, was letztlich an den Beratern selbst liegt. „Denn wir gehören allesamt zur Risikogruppe“, weiß Dielmann, der noch in dieser Woche für die Möglichkeit der Onlineberatung geschult wird. Dann können Beratungsgespräche auch digital stattfinden.

Primär sind es übrigens Solo-Selbstständige, die an einer solchen Beratung Interesse zeigen, oder die die Chance über das Jobcenter erhalten. In letzterem Fall werden die Beratungskosten übernommen.  „Für mich ist die Vereinstätigkeit ein Hobby“, erklärt Klaus Dielmann, der damit kein Geld verdienen möchte. „Wir sind Helfer für den Unternehmer und können unsere Erfahrung weitergeben.“

Lehrstühle befassen sich mit Start-Ups

Mittlerweile besitzt auch jede größere Universität einen Dozenten, der sich auf die Gründung von Unternehmen fokussiert. Die Idee zu dieser Installation an Lehrstühlen stammt übrigens aus Amerika. „Start-Ups sind für die Wirtschaft ungeheuer wichtig. Das hat man vor rund 20 Jahren auch in Deutschland erkannt und dieses Angebot geschaffen“, weiß Klaus Dielmann, der selbst als Hochschullehrer an den Universitäten Essen und Leipzig aktiv war. Seine Tätigkeiten führten ihn sogar nach Übersee. Zweimal war er in Pakistan (Islamabad und Karatschi) und einmal in der Mongolei tätig.

Der Verein besitzt sogar einen Beratervertrag mit der Deutschen Hotel- und Gaststättengewerkschaft (DeHoGa) zur Überprüfung der Zahl der Hotelsterne. Klaus Dielmann hat in den vergangenen Jahren in seinem Einsatzgebiet gleich mehrere Hotels getestet und ausgewertet. Über seine Tätigkeiten hat er mehrmals in Rundfunk und in der Presse berichtet.

Wissenswertes: Der Verein „Alt hilft Jung“ NRW ist in Mettmann ansässig. Kontakt telefonisch unter 02104-8336681 oder über die Homepage (www.wirtschaftssenioren-nrw.de). Die Unternehmensberatung des Vereins richtet sich nicht ausschließlich an Neugründer, auch eine  zweijährige Begleitberatung bei NRW-Microdarlehen, Nachfolgeregelungen, Geschäftsauflösungen, Krisenberatungen für bestehende Unternehmen sind möglich.

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