Düssel-Terrassen: Bürgerbeteiligung zu Grünflächen

von Christian Zimmer

Neugierig versammeln sich die Teilnehmer im und um die aufgebauten Pavillons. Foto: Christian Zimmer

Rund 20 Bürgerinnen und Bürger waren vergangenen Montag (15. Mai) gekommen, um bei der Gestaltung der öffentlichen Grünflächen und der „Grünen Mitte“ am Wimmersberg ihre Anregungen einzubringen. Es gab eine Menge Vorschläge.

Unter den Gästen waren auch mehrere Vertreter der Erkrather CDU, darunter der Vertreter des Wahlbezirks im Stadtrat Jan Wiertz und der NRW-Landtagsabgeordnete Christian Untrieser. Die Projektbeteiligten waren ebenfalls zahlreich vertreten. Da Bürgermeister Schultz terminlich verhindert war, sprach die stellvertretende Bürgermeisterin Regina Wedding ein paar Worte. Sie dankte dem Planungsbüro und den Beteiligten für die Veranstaltung. „Hier entsteht ein schönes Zuhause für viele Menschen“, sagte sie. Das Wohngebiet soll „toll und attraktiv“ gemacht werden. Sie lobte auch die Aussicht, die man derzeit noch ohne Bebauung über Alt-Erkrath hat.

Klaus Franken vom Investor Catella Project Management sagte, dass man nach Unterzeichnung des Bebauungsplans nun erste Bauanträge vorbereitet. „Die Grünflächen sind wichtig, da sie später mehr wahrgenommen werden“, so Franken. Die Anregungen der Veranstaltung würden in die Planungen eingearbeitet. Damit beauftragt ist das Planungsbüro ISR Innovative Stadt- und Raumplanung, von dem Geschäftsführerin Christina Schlottbom sprach. Die gezeigten Pläne wären ein erster Entwurfsstand, basierend auf einer Beteiligung von Kindern im vergangenen Jahr. Dabei hatten 11 Kinder (unter anderem vom Kinderparlament der Stadt Erkrath) zwischen 6 und 13 Jahren ihre Wünsche geäußert.

Vorstellung mit Kritik

Die konkreten Planungen stellte anschließend Professor Thomas Fenner, Landschaftsarchitekt der Firma studio grüngrau, anhand eines aufgehängten Planes vor. „Die ‚Grüne Mitte‘ ist für alle frei nutzbar“, sagte er. Die Planungen sehen bislang Obstbäume vor. „Von den Kindern kommt häufig rutschen und klettern als Wunsch“, ging er auf die Planungen für den Kinderspielplatz ein. Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle Stufen geben werde: „Alle Bereiche werden barrierefrei zugänglich sein, das ist auch Vorgabe“, erklärte Fenner Auf die Frage, wie groß die Fläche denn sei, musste er jedoch erst einmal ein Lineal herausholen – die Pläne lagen maßstabsgetreu aus, sodass er nachmessen konnte. Fenner kennt das Gelände mit den alten Industriegebäuden, von denen die teils Jahrzehnte lang leerstehenden Gebäude bereits abgerissen wurden. „Sehen Sie das als Chance an, dass aus dieser Brachfläche eine urbane Fläche wird“, warb er für die Mitgestaltung.

Der mittlerweile bei der Politik bekannte Kritiker und Anwohner Michael Laferi, welcher mit drei eigenen Informations-Aufstellern gekommen war, wollte sich davon nicht überzeugen lassen. Er kritisierte die Abholzung der Bäume. „Jetzt sollen wir hier über Gänseblümchen entscheiden, das ist doch ein Witz!“, polterte er. Fenner reagierte gelassen, aber bestimmt: „Sie beleidigen mich und meine Professur, denn es geht hier um mehr als nur um Gänseblümchen“, entgegnete er. Laferi hakte ein: „Ich habe Sie nicht beleidigt und kritisiere nicht Sie als Person.“ Fenner führte weiter aus, dass der Bebauungsplan beschlossen sei und er dafür nichts könne, sondern sich um die Landschaftsgestaltung kümmere. Auch Christina Schlottbom vom Planungsbüro ISR mischte sich ein: „Es geht um Anregungen, die wir in die Planungen einfließen lassen.“

Nach diesem Schlagabtausch wurden noch Fragen der Bürgerinnen und Bürger beantwortet. Klaus Franken erzählte, dass die Arbeiten in mehreren Bauabschnitten aufgeteilt werden und alle Bauabschnitte in etwa fünf bis sechs Jahren fertig sein sollen. Ein Anwohner fragte: „Haben Sie sich angesichts des Klimawandels Gedanken um die Bäume gemacht?“ Landschaftsarchitekt Fenner bejahrte dies, so würden Schatten bei Sitzgelegenheiten eine Rolle spielen und man müsse auch neue Gebüsch- und Baumarten in Betracht ziehen, etwa den ‚Japanischen Schnurbaum‘.

Auch auf die Frage, was in Bezug auf mögliche Hochwasser geplant sei, ging Fenner ein. Zum einen gäbe es eine natürliche Rückhaltung durch Grünflächen sowie den geplanten Sandflächen im Spielplatzbereich, bei denen das Wasser durchsickert. Andererseits wird es ein unterirdisches Regenrückhaltebecken geben.

Workshops mit zahlreichen Ideen

Zum Sammeln der Anregungen wurden die Teilnehmenden an drei Tischen aufgeteilt, an denen jeweils Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Planungsbüros ISR standen und Ideen auf Post-Its aufschrieben und mitdiskutierten. Auch Landschaftsarchitekt Fenner ging von Tisch zu Tisch, um weitere Fragen zu beantworten. Ein Anwohner wünschte sich, dass Zierobst nur in Randbereichen, aber nicht in Gehwegnähe gepflanzt wird. „Die Stadt macht ja nichts“, kritisierte er, dass das Obst dann nur auf den Wegen rumliegen würde.

An einem Tisch war möglicher Kinderlärm durch den Spielplatz ein großes Thema. Es wurden Argumente ausgetauscht. Auch über die Spielgeräte selbst wurde gesprochen. Zum Thema Wasserspielplatz sagte Fenner: „Wasser, Wasser, Wasser – das höre ich auch oft von den Kindern.“ Tatsächlich ist ein Wasserspielplatz geplant. Zum geplanten Skatepark argumentierte er, dass es besser sei, den Kindern und Jugendlichen dort einen Platz zu geben, anstatt dass sie wild durch das Quartier fahren würden.

Einem Anwohner fiel positiv auf, dass man mit einem geplanten zusätzlichen Weg ohne Treppen zukünftig einfacher vom Wimmersberg zur Kreuzung Hochdahler Straße/Kreuzstraße mit Fahrrad und Kinderwagen herunterfahren kann, da an der Seite bislang nur eine Treppe ist. Immer wieder kam auch das Thema auf, dass die ausgelegten Pläne ihren Fokus auf die ‚Grüne Mitte‘ gelegt hatten und somit nicht das gesamte Baugelände zeigten, was von einigen Teilnehmenden gewünscht wurde. Auch der Wunsch nach einem 3D-Modell zur besseren Vorstellung wurde geäußert.

Zum Schluss ging die nun merklich kleinere Gruppe – einige Teilnehmende waren während der Workshop-Phase gegangen – nochmal gemeinsam von Tisch zu Tisch, die Mitarbeiterinnen des Planungsbüros fassten zusammen, was an den Tischen besprochen wurde. Vorgeschlagen wurden verschiedene Sportmöglichkeiten (Bouleplatz, Bolzplatz, Basketballkörbe), Möglichkeiten zum Miteinander (ausgewiesener Grillplatz, eine Multifunktionsfläche zum Mieten für Feste), eine Fläche zum Gärtnern bzw. ‚Urban Gardening‘, für die Hundewiese einen Spender für Hundekotbeutel und Bänke zum Ausruhen, wenn man vom Einkaufen kommt.

Weitere Vorschläge: Schilder mit Informationen über Pflanzen und Bienen, immergrüne Pflanzen („damit es auch im Winter etwas grün ist“) und verschiedenfarbige Blüten. Mehrfach genannt wurde das Thema Beschattung als Sonnenschutz – für Spielplatzflächen und Bänke, aber auch für Gebäude. Zum Hochwasserschutz wurden wasserdurchlässige Materialien, Versickerungsbeläge und mehr Regenwasser-Rückhaltung durch zum Beispiel Mulden oder Rigolen vorgeschlagen. Schließlich wurde auch die Pflege der Grünflächen und Wartung der Spielgeräte angeregt, dass man diese nach dem Bau nicht einfach vernachlässigt, sondern für ein ordentliches Erscheinungsbild sorgt.

Nach rund eineinhalb Stunden war die Veranstaltung beendet. Nun liegt es in der Hand der planenden Personen, aus den vielen Anregungen auch Dinge in die Tat umzusetzen.

Mitmachen: Wer noch weitere Ideen für die öffentlichen Grünflächen der zukünftigen Düssel-Terrassen hat, kann diese bis spätestens 29. Mai per E-Mail an hermann@isr-planung.de schicken.

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