Düssel-Terrassen: Baustart mit Sozialwohnungen im Frühjahr 2024

Von Christian Zimmer

Mitglieder der CDU folgen den Ausführungen von Linda Ostendorf (Catella). Foto: Christian Zimmer

Der Erkrather Ortsverband der CDU unternahm Ende September eine Bustour zu den Neubau-Projekten in Erkrath. In zwei Teilen berichten wir davon. Los geht es mit umfangreichen Informationen zum Neubauprojekt „Düssel-Terrassen“ am Wimmersberg in Alt-Erkrath.

Die Gruppe bestand aus knapp 20 Menschen, der Bus war zur Hälfte gefüllt. Die interessierten CDU-Mitglieder bekamen grundsätzliche Informationen zu den Bauprojekten aber auch den aktuellen Stand mitgeteilt. Organisiert wurde die Bustour von der kürzlich gewählten CDU-Ortsverbands-Vorsitzenden Sarah Harden sowie Ratsmitglied Andreas Heringlehner. Bürgermeister Christoph Schultz referierte teilweise, im Bus mit dabei war auch der Landtagsabgeordnete Christian Untrieser (beide CDU).

Bürgermeister Schultz warf zu den Düssel-Terrassen einen Blick zurück: Das über 7 Hektar große Gelände war auf sechs Eigentümer verteilt, welche 2015 kontaktiert wurden. Von verschiedenen Investoren sei Catella übriggeblieben. Es sei „kein leichtes Projekt“, so Schultz. Ein Eigentümer habe etwa mit einem kleinen Grundstück den Kaufpreis in die Höhe getrieben, das Grundstück war aber zur Erschließung nötig.

Der Klimaschutz auf der einen Seite und die Gewinnorientierung des Investors auf der anderen Seite „beißen sich“ laut Schultz, dennoch würde nun die zweitgrößte Klimaschutzsiedlung in NRW entstehen. Dafür müssten die Verluste der Mieteinnahmen, die durch die 40 Prozent günstigeren Wohnungen (20 Prozent preis-gedämpfte Wohnungen und 20 Prozent Sozialwohnungen) entstehen, durch die übrigen 60 Prozent der insgesamt 700 Wohnungen ausgeglichen werden, erläuterte Schultz weiter. Er war sich jedoch sicher, dass durch die Inflation mittlerweile viel mehr Menschen die Voraussetzungen für einen Wohnberechtigungsschein erfüllen würden.

Baubeginn von Ministerium abhängig

Die Stadt ist derzeit in Kontakt mit dem Bauministerium, da in dem Gebäude direkt an der Schlüterstraße 56 Wohnungen entstehen sollen – anders als ursprünglich geplant jedoch alles Sozialwohnungen. Eine solche Durchmischung ist vorgesehen, um eine „Ghettobildung“ zu verhindern. Die bisher dort geplanten 16 ‚normalen‘ Wohnungen sollen nun in die hinteren Gebäude wandern. Grund für die geänderten Planungen seien die derzeit hohen Baukosten. Hier hängt nun alles von der Zustimmung des Bauministeriums ab.

Neubauprojekt Düssel-Terrassen: An der Schlüterstraße soll zuerst gebaut werden. Foto: Christian Zimmer

Seit 2000 sind lediglich 3,7 Prozent neue Wohnungen in Erkrath entstanden. „Eigentlich sollten es durchschnittlich 1 Prozent pro Jahr sein – also mittlerweile ungefähr 23 Prozent“, machte Schultz deutlich, dass im Erkrather Wohnungsbau in der Vergangenheit eine große Lücke entstanden ist. Zu den geplanten sechsgeschossigen Gebäuden gab Schultz zu Bedenken, dass es in Erkrath auch Gebäude mit 10-12 Geschossen gäbe, beispielsweise am Rathelbecker Weg.

Annette Kirchhoff wollte wissen, wie die Verkehrssituation zukünftig aussehen wird. Schultz führte zunächst aus, dass die diskutierte Durchgangsstraße von der Kreuzstraße/Hochdahler Straße zur Schlüterstraße „unglaubliche Erdbewegungen“ bedeuten würden, es sei einmal berechnet worden, dass dies alleine 30 Millionen Euro Zusatzkosten wären – vor den aktuellen Preissteigerungen. Stattdessen ist mit einer neuen Rampe zur Kreuzstraße hin eine Durchlässigkeit für den Radverkehr geplant, für den bestehenden Wimmersberg werde Anwohnerparken angeboten.

Zum Ende seiner Ausführungen stellte Schultz klar: „Eine Brache wie früher können wir als Politik nicht so hinnehmen.“

Wohnungen über Eck geplant

Linda Ostendorf von Catella erläutert die geplante Bebauung. Foto: Christian Zimmer

Die Experten vom Investor Catella hatten an der falschen Stelle auf die Gruppe gewartet, daher sprachen sie nach Schultz. Projektmanagerin Linda Ostendorf und Architekt Markus Henzel stellten das Projekt nochmal vor und hatten dafür den Plan auf einer großen Pappe dabei. Ostendorf erzählte, dass die Altlasten-Sanierung vergangenes Jahr abgeschlossen wurde. Der Höhenunterschied betrage ca. 30 Meter zwischen Schlüterstraße und der höchsten Stelle am Wimmersberg. 78.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche haben die Gebäude insgesamt. Hinzu komme 10.000 Quadratmeter Grünflächen.

Um die grüne Mitte herum sollen sogenannte „Punkthäuser“ mit 5-6 Geschossen entstehen, diese sind von allen vier Seiten nutzbar. Um diese Häuser herum nach außen hin sollen „Riegelhäuser“ mit 3-4 Geschossen entstehen. Ganz am Rand des Quartiers soll es Einfamilienhäuser mit 1-2 Geschossen geben. Laut Bebauungsplan müssen mindestens 60 Prozent aller Dächer auf dem Gelände mit Photovoltaik ausgestattet werden.

Auf die Frage eines CDU-Mitgliedes, wie es mit der Sonneneinstrahlung bei den hohen Punkthäusern stehe, antwortete Ostendorf, dass südlich gelegene Wohnungen wegen der Hitze im Sommer nicht mehr unbedingt als die „besseren Wohnungen“ gelten würden. Nördlich gebe es einen Blick ins Grüne. „Die Wohnungen werden über Eck geplant, sodass man immer zwei Richtungen und zwei Balkone hat, auf denen man sich aufhalten kann“, sagte sie weiter.

Am Quadratmeterpreis wird noch gerechnet

Ursprünglich sollten die Punkthäuser als Eigentum vermarktet werden, doch da die Eigenheim-Finanzierung für viele Menschen derzeit schwierig sei, plane man nun mit mehr Vermietungen. Gefragt wurde auch, wie sich die Sozialwohnungen von normalen Wohnungen unterscheiden würden. Hier war die Antwort, dass keine Luxusmaterialien verbaut werden. „Alle Wohnungen bekommen einen zeitgemäßen, normalen Standard“, versicherte Architekt Henzel. Dazu gehörten beispielsweise barrierefreie Bäder.

Auf die Frage eines CDU-Mitgliedes, welchen Quadratmeterpreis es später geben werde, wichen die Experten aus. „Da rechnen wir noch dran“, sagte Henzel. Es wäre schwierig und man wolle Wohnungen auch nicht zu schnell auf den Markt bringen. Die Planungen wären für die kommenden 7-8 Jahre. Gerade sei die Ver- und Entsorgung in Planung, bei der Erschließung sei man schon weiter.

Zum Baubeginn heißt es von Catella, dass der Auftrag für die Bebauung noch nicht vergeben sei. Ein Generalunternehmer soll den Bau durchführen und auch die Genehmigungs- und Ausführungsplanung übernehmen. Im zweiten Quartal nächsten Jahres soll es los gehen.

Neue Kindertagesstätte ab 200 Wohnungen

Das große Gelände wird in verschiedene Bauabschnitte eingeteilt – es werden also nicht alle Häuser gleichzeitig fertig sein, sondern nach und nach von der Schlüterstraße aus nach Osten (nach „oben“ in Richtung Kreuzstraße) gebaut werden. Bei dem Gebäude an der Schlüterstraße, welches nun zuerst gebaut werden soll, gibt es für Catella einen großen Vorteil: Hier sind die Leitungen zur Ver- und Entsorgung bereits vorhanden und können genutzt werden. Im oberen Teil muss hingegen zunächst eine Erschließung erfolgen, also Leitungen für zum Beispiel Strom, Trink- und Abwasser verlegt werden. Ab 200 Wohnungen muss die neue Kindertagesstätte und das neben dem Aldi-Gelände geplante Parkhaus stehen.

Die gesamte Bauzeit wird mit 8-10 Jahren ab heute prognostiziert. Dabei sei es laut Ostendorf gut, dass man nicht früher gebaut habe. „Stellen Sie sich vor, wir hätten jetzt Punkthäuser und könnten die nicht vermieten“, spielte sie auf die derzeitigen Probleme am Immobilienmarkt an. Als Dank für den Vortrag schenkte Harden den beiden eine Packung ‚Merci‘ – nicht ohne zu betonen: „Wir stehen als CDU in jedem Fall hinter dem Projekt.“

Transparenz-Hinweis: Für die Bustour mietete die CDU Erkrath den Bus von Neandertours an, den Bernd Herrmann steuerte. Wir wurden von der Erkrather CDU gefragt, ob wir als Pressevertreter bei dieser Tour mitfahren wollten. Unsere ‚Reisekosten‘ der Bustour wurden von der CDU Erkrath übernommen. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Berichterstattung.

1 Kommentar

  1. „Schultz führte zunächst aus, dass die diskutierte Durchgangsstraße von der Kreuzstraße/Hochdahler Straße zur Schlüterstraße „unglaubliche Erdbewegungen“ bedeuten würden, es sei einmal berechnet worden, dass dies alleine 30 Millionen Euro Zusatzkosten wären – vor den aktuellen Preissteigerungen.“

    Oder einfach ausgedrückt: Durchgangsstraße ist vom Investor nicht gewünscht und des Investors Wünsche sind der CDU alleiniger Befehl. Bürger, Anwohner, Stadtplanung, Verkehrsplanung usw. interessieren da nicht.

    Geliefert wie bestellt von der konservativen Wählerschaft.

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