Die verschobene Europameisterschaft

Seminar am 12. und 13. Februar 2022. Foto: Emre Nuhogullarindan

Manchmal ändern sich die Bedingungen im Sport zu schnell. Erst brachte für die Kampfkunstsportler Corona Einschränkungen mit sich und nun auch noch der Krieg in der Ukraine.

“Wir sind alle sehr betroffen über die Ereignisse in der Ukraine. Wir haben persönliche Kontakte zu Sportlern und Meistern in der Ukraine und fühlen mit Ihnen”, sagt uns Emre Nuhogullarindan von der Kampfkunstschule Yen dazu. Noch Anfang Februar fand in den Räumen der Kampfkunstschule Yen ein Shuajiao und Sanda Box Seminar statt, für das die Schule aufgrund der hier trainierenden Elite ausgewählt wurde. Mit – unter anderem – Weltmeistern im Sanda, Shaolin Kungfu und Wushu hat die Kampfkunstschule Yen internationales Ansehen erworben.

Das zweitägige Seminar am 12. und 13. Februar 2022

Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand so wirklich, dass nur kurze Zeit später erstmals nach über 70 Jahren in einem europäischen Land Krieg ausbrechen würde. Schon freitagabends war Meister Antonio Langiano, der unter anderem in China studierte, mit seinem Schüler Alessio Pasciulli (Weltmeister im Shuaijiao) auf dem Düsseldorfer Flughafen eingetroffen. Trotz Pandemie und strengen Corona-Maßnahmen nahmen ca. 20 Personen aus neun Städten am Seminar teil. Alle mit hohen Rängen (Dan/Duan) in Kungfu, Sanda oder Jiu Jitsu. Interessiert waren fast 40 Personen, aber nur 20 davon erfüllten die Anforderungen der zum Seminarzeitpunkt geltenden Corona-Schutzverordnung. Selbst Dr. Thomas Lutz (Präsident der Shuaijiao Deutschland), der für die Organisation zuständig war, konnte aus diesem Grund nicht persönlich teilnehmen.

Sprachbarrieren gab es während des Seminars, das sowohl in Englisch, als auch in Chinesisch abgehalten wurde, nicht. Meister und Sportler beherrschten jeweils eine der beiden Sprachen. Die Sportler kamen aus Hamburg, Stuttgart, Ulm, Mannheim, Moers, Berlin, Solingen, Münster, München und natürlich aus Erkrath. Organisiert wurde die Zusammenkunft der Sportler von der WSAG (Wushu Sanda Association Germany), dem Shuaijiao Deutschland e.V., Shuaijiao Europa, dem WFMC (World Sport Fight Martial Arts Concil) Shuaijiao China. Weder der Präsident der WMFC, Doz. Meister Baki Hoxhaj, noch der Nationalteam Trainer der WFMC Meister Doz. Emre Nuhogullarindan haben sich das entgehen lassen, dem Seminar beizuwohnen. Sie begrüßten Meister Antonio und Meister Alessio herzlich. Es gab ein offenes Frühstücksbuffet und reichlich Getränke.

Am Samstag wurden die sogenannten Takedowns (Würfe) vom Sanda trainert. Da hatten es die Sportler mit Sandaerfahrung besonders leicht. Allerdings konnten sie ihr Wissen und ihre Techniken vertiefen. Von 9:30 bis 17:30 Uhr, mit zwei Stunden Pause, hatten die Sportler ein gut gefülltes Programm vor sich. Baxi Hoxhaj musste sich etwas früher verabschieden, da er in Köln als Präsident an einem WFMC Gala Kampf teilnehmen musste.

Am Seminarsonntag wurde auf die traditionellen Ring- und Selbstverteidigungstechniken wert gelegt. Hier wurden zwei Stunden Shuaijiao Kungfu Formen korrigiert oder neue Formen erlernt. Das Seminar endete am Sonntagmittag erfolgreich und die Sportler freuten sich schon auf das nächste Mal, das hoffentlich unter weniger strengen Corona-Schutzmaßnahmen stattfinden kann, damit mehr Sportler oder Meister von den Techniken des Laoshi (Meister) Antonio lernen können.

Was während des Seminars noch niemand wusste

Getrübt wird die Freude inzwischen durch den Ukraine-Krieg, der auch die European Shuai Jiao Championships und das Aufeinandertreffen international befreundeter Sportler vorerst ausfallen lässt. Die sollten nämlich am 7. und 8. Mai in Kiew in der Ukraine stattfinden. Aktuell sucht man nach einem neuen Veranstaltungsort und -zeitpunkt.

Während des Seminars im Februar gingen alle noch davon aus, dass die European Shuai Jiao Championships in Kiew stattfinden. Als die Sportler samstagabends in geselliger Runde im Red Sun in Mettmann beisammen saßen, sprachen sie über die geplante Fahrt in die Ukraine. Wie schnell sich das Leben ukrainischer Sportler und die Möglichkeit sich bei Meisterschaften in der Ukraine zu treffen, ändern würden, ahnte noch niemand. “Wir wünschen uns alle, dass der Krieg schnell endet und wir uns statt dessen wieder in friedlichen und sportlichen Wettkämpfen messen können”, sagt uns Emre Nuhogullarindan. Alle hier hoffen, dass Ukrainer schnell wieder in Frieden leben können.

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