Am 9. November – und damit zwei Tage vor dem 11.11. – fand in Erkrath das Hoppeditz-Erwachen mit einer großen Show statt. Dort wurden auch die neuen Hoppeditze enthüllt.
Unter der Markthalle hatten sich am Samstagnachmittag zahlreiche Jecken eingefunden. Einige hatten auch schon Kostüme angelegt – so bunt, wie das Treiben in Düsseldorf oder der Stadt mit K ist, war es jedoch nicht. Hier hat Erkrath noch Nachholbedarf. Dafür zeigten die Veranstalter, dass in Erkrath beim Hoppeditz-Erwachen durchaus mehr möglich ist, als in den vergangenen Jahren.
Zu Beginn wurden durch die beiden Karnevalsvereine die Veranstaltungen in der kommenden Session vorgestellt und auch über den Karnevalsumzug gesprochen. „Anmeldungen für den Umzug kann es nie genug geben“, warb der Präsident der ‚Letzten Hänger‘ Werner Scheter dafür, dass sich Fußgruppen und Wagen beim Vorstand der Hänger für den Erkrather Umzug anmelden können. Wie in der Vergangenheit wird hier der Samstag vor Altweiber geplant – also der 22. Februar 2025.
Udo Wolffram, Präsident der ‚Großen Erkrather KG‘, wurde hingegen nicht müde, für das Ordensfest zu werben. Während die Hänger bereits ihre Ordensvorstellung hatten und in dieser Session das 125-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Erkrath würdigen, verriet Wolffram schon, dass auf ihrem Orden sowohl 1×11 Jahre Hoppedötze, das 30-jährige Jubiläum der Großen Erkrather KG sowie eine Persönlichkeit, die sich im Erkrather und Düsseldorfer Karneval verdient gemacht hat, gewürdigt wird.
Die Hoppeditze erwachen
Die Tanzgarde Hoppedötze zeigten ihre Tänze der vergangenen Session und die ‚Golden Boys‘ unterhielten das Publikum mit Karnevalsliedern und Partyschlager. Dann wurde die Bühne abgedunkelt und mystische Musik setzte ein: Die Hoppeditze erwachten und kamen aus ihrer Höhle. Dabei wurde auch enthüllt, wer die neuen Hoppeditze sind: Die neue Jugendhoppeditzin Raya war in der vergangenen Session Prinzessin des Kinderprinzenpaars. Neuer Hoppeditz ist Sven Hansen, der als Musiker ‚Sventertainment‘ in Erkrath bekannt ist.
In einer längeren Rede ging es um allgemeine Themen wie Donald Trump, die AfD, künstliche Intelligenz und die Fußball-Europameisterschaft. Aber auch lokale Themen gab es zur Genüge: Der schlechte Umgang im Stadtrat, stockender Wohnungsbau, Nachtfahrverbot für Mähroboter, schlechte Zustände an den Schulen, der immer wieder kaputte Aufzug am Bahnhof oder die Verwendung der Stadtwerke-Gewinne. Auch der zu kleine Probenraum der Hoppedötze in der Realschule wurde von den Hoppeditzen kritisiert, welche die Rede abwechselnd hielten und immer wieder das diesjährige Motto „Mit Frohsinn im Gepäck – sind alle jeck!“ zum Besten gaben.
Auszüge aus der Hoppeditz-Rede
„In unserem Stadtrat, da wird dauernd gezickt,
jede Sitzung ist mit Knitsch und Knatsch gespickt!
Der Christoph, die Marcs, der Detlef und wie sie alle heißen,
tun sich fast mit Tomaten beschmeißen!“
„Die Baustellen stehen still, die Pläne sind lahm,
statt Wohnungen zu bauen, gibts nur Pfützen und Schlamm.
Am Steinhof das Schild schon abgeschraubt,
sagt mal, wird hier jemals weitergebaut?
Auf dem Wimmersberg und an vieler Orte
sieht man nur Löcher und eure leeren Worte.“
„Der Mangel an Einnahmen, er drückt schwer auf die Kassen,
doch statt Lösungen zu finden, wird kassiert – bei den Massen!
So zum Beispiel auf dem hohen Dahle, wo die Wärme fließt so fein,
die Stadtwerke freuen sich, das ist kein Schein!
Und noch während der Gewinn in die Stadtkasse rinnt,
bleibt das marode Netz und die Rohre sind löchrig, wie sie sind.
Die Kunden zahlen, das ist nicht fair,
doppelt die Zeche, und das drückt sehr, sehr schwer.
Investitionen fehlen, das Netz ist nicht stark,
doch die Stadtkasse, die stopft ihre Löcher, und das finden wir erst richtigen Quark.“
Musikprogramm zum Feiern
Der Bürgermeister antwortete darauf und schickte vorweg, dass man ihm nur fünf Minuten gestattet habe. Nach den Reden führten die Hoppeditze nicht nur das diesjährige Mottolied, sondern auch noch zwei weitere Songs auf. Die Auftritte mündeten in einer langen Polonaise, die sich unter der Markthalle zwischen den Sitzbänken schlängelte. Zudem vergaben die Hoppeditze einen eigenen Orden in Form einer Metallplatte.
Gegen 20 Uhr trat die Coverband Kärnseife auf. Neben Rock und Pop spielten sie auch Karnevalslieder. Die Rufe nach einer Zugabe kommentierte Sänger Klaus mit „Zugaberufe sind die schönste Gage“ und am Ende gestand er: „Erkrath ist für uns Heimat geworden“. Die Cover-Band aus Leichlingen hat ihren Proberaum in Erkrath und angetan von der Euphorie kündigte Kärnseife an, zusammen mit Lutz Kraft einen Erkrath-Song zu kreieren.
Nach Kärnseife wurde noch mit Musik von DJ Classe gefeiert, der nun Hits unter anderem aus den 80ern und 90ern im Techno-Stil auflegte. Wie zu vernehmen war, musste an dem Abend zwischenzeitlich noch Bier nachgeordert werden. Die Narren unter der Markthalle hatten sich scheinbar warm genug angezogen um reichlich Kaltgetränke zu konsumieren. Alleine an Altbier gingen über 200 Liter weg.
Früherer Termin soll etabliert werden
Wie die Veranstalter am Rande erläuterten, wurde der Hoppeditz-Markt von einem Gremium geplant. „Wir müssen etwas Neues machen, um die Erkrather vor die Tür zu locken“, erklärte Lutz Kraft von Lumi Event und 2. Vorsitzender der Großen Erkrather KG die Intention. Unter der Markthalle habe man vier mal so viel Fläche wie früher vor dem Kurhaus. Dennoch war die Bühne knapp bemessen, so mussten die Hoppedötze vor der Bühne im Dunkeln tanzen. „Das ärgert mich auch“, sagte Udo Wolffram, Präsident der Großen Erkrather KG. Einer der Punkte, wo man im kommenden Jahr nachbessern kann.
Das Hoppeditz-Erwachen soll nun immer am Samstag vor dem 11.11. etabliert werden – solange der 11.11. nicht auf einen Samstag fällt, was als nächstes 2028 der Fall sein wird. Um den Hoppeditz-Markt zu vergrößern, können sich weitere Vereine bei den Karnevalsvereinen oder Lumi Event melden, um im nächsten Jahr dabei zu sein. „Das ist eine Auftaktveranstaltung für Freud’ an der Sache“, so Kraft. Werner Scheter von den ‚Letzen Hängern‘ befand: „Die Attraktivität des Hoppeditz-Erwachens wurde durch die Zusammenarbeit deutlich gesteigert. Wir müssen die Tradition weiterentwickeln und ich finde, das ist uns auch gelungen.“
Weitere Infos bei den Erkrather Karnevalsvereinen:
Die Letzten Hänger: www.haenger.com | Große Erkrather KG: www.grosse-erkrather-kg.de
Transparenz-Hinweis: Der Autor ist Mitglied in den ‚Letzten Hängern‘, jedoch nicht in der Organisation des Hoppeditz-Erwachens involviert gewesen.
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