Data Scientists sind gefragte Experten

DEKRA Adakemie

Foto: Gerd Altmann / Pixabay

Der DEKRA Arbeitsmarktreport 2022 zeigt, das Datenanalysten gefragt sind, wenn sie in fortgeschrittenen Analysen und den Programmiersprachen Python und R fit sind. Ideale Voraussetzungen sind ein Studium der Informatik, Mathematik oder Statistik und Berufserfahrung. Wer das erfüllt, könnte als Data Scientist schon mit einem Bein in New York sein.

Das Shopping-Portal schlägt Produkte vor, die exakt den eigenen Geschmack treffen oder ein virtueller Assistent beantwortet Fragen auf Zuruf. Hinter den Kulissen dieser schon alltäglichen Anwendungen steckt die Arbeit von Data Scientists und ihren Kolleginnen und Kollegen. Sie entlocken riesigen Datenmengen Informationen, auf deren Basis Unternehmen strategische Entscheidungen treffen– zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Produkte oder Geschäftsfelder. Die Aufgaben von Data Scientists sind so komplex wie die der Recruiter, sie zu finden. Ideale Kandidatinnen und Kandidaten haben, neben mathematisch-statistischen Fähigkeiten, technisches Know-how, ein kommunikatives Wesen und eine Leidenschaft für komplexe Fragestellungen. Jobsuchende sind in einer sehr guten Verhandlungsposition, wie die Analyse von 350 Stellenangeboten zeigt. Arbeitgeber lassen sich attraktive Rahmenbedingungen und Benefits einiges kosten.

Unternehmen mit einem fähigen Data-Analytics-Team verstehen ihre Kunden besser, entwickeln innovativere Produkte oder kommen in der Forschung schneller voran. Für den DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2022 wurden 350 Stellenangebote analysiert, um herauszufinden, welche Aufgaben ein Data Scientist am neuen Arbeitsplatz übernehmen soll und was er hierfür können muss.

Kenntnisse in Advanced Analytics wichtig

Jedes Unternehmen verfolgt andere Ziele und auch die Zusammenstellung der Teams wirkt sich auf die Aufgaben von einem Data Scientist aus. Die meisten der gesuchten Expertinnen und Experten befassen sich mit fortgeschrittenen Analysemethoden. Neben allgemeinen Kenntnissen in Datenanalyse benötigen sie Erfahrung im Bereich Machine Learning. Außerdem setzt nicht ganz jeder fünfte Arbeitgeber Erfahrung mit Deep Learning voraus (18,3 %). In den Stellenbeschreibungen finden sich zudem Aufgaben, die den gesamten Analyseprozess abdecken: Die zukünftigen Mitarbeitenden sollen beispielsweise Modelle und Methoden entwickeln und evaluieren oder Daten so aufbereiten, dass sie sich in die entsprechenden Analyse-Tools exportieren lassen.

Technisch-analytische Fähigkeiten sind das eine. Ein Data Scientist arbeitet eng mit denjenigen zusammen, die später ihre Analysen nutzen, zum Beispiel aus den Fachabteilungen oder der Geschäftsführung. Hier kommt es darauf an, komplexe Fragestellungen oder Ergebnisse verständlich zu erklären und zu präsentieren.

Die Analytics-Werkzeugkiste

Die Datenmenge wächst täglich. Unternehmen stoßen schnell an die Grenzen ihrer Speicherkapazitäten und verlegen sie in die Cloud oder verfolgen ein hybrides Modell. Jobsuchende müssen sich daher gut mit Technologien wie Cloud Computing oder Datenbanken auskennen. Frameworks wie Hadoop und Spark setzen sie im Bereich Big Data ein, um sehr große Datenmengen zu verarbeiten.

Wer außerdem Python beherrscht, ist für die Jobsuche gut aufgestellt: Es ist die geläufigste Programmiersprache im Bereich Data Analytics. Das spiegelt sich auch in den Anforderungsprofilen, wo Python sehr oft vorkommt (84,0 %). In jeder zweiten Offerte findet sich außerdem die Programmiersprache R und SQL als Anforderung (50,0 bzw. 49,4 %). R wurde speziell für statistische Berechnungen entwickelt, wogegen ein Data Scientist die Datenbanksprache SQL benötigt, um beispielsweise Datenbankstrukturen zu definieren.

Hochschulabschluss und Berufserfahrung optimal

In den Beruf führen verschiedene Wege. Ein Studium ist optimal, aber viele Arbeitgeber sind offen gegenüber anderen Werdegängen, wenn Jobsuchende ent-sprechende Erfahrungen vorweisen können (29,1 %). Auch bei den Fachrichtun-gen sind Personalabteilungen flexibel: Sie zählen durchschnittlich 3,7 Studien-gänge auf, die für eine Stelle infrage kommen. Am häufigsten ist es Informatik (70,0 %). Mathematik (53,4 %), Statistik (31,4 %) und Physik (30,9 %) sind in Kombination mit IT-Kenntnissen ebenfalls eine gute Basis. Fachspezifische Aus-bildungen finden sich hingegen erst an neunter Stelle der Nennungen (15,4 %). Sie sind vergleichsweise jung und Absolventen noch nicht sehr verbreitet.

Die meisten Offerten richten sich an erfahrene Data Scientists. Recruiter bleiben jedoch oft vage, wie lange sie schon im Beruf arbeiten sollten (20,9 %). Fast ebenso häufig wünschen sie, dass die zukünftigen Beschäftigten schon seit vielen Jahren im Bereich Data Analytics tätig sind (19,1 %). Jobsuchende am Beginn ihrer Laufbahn haben bei gut jeder zehnten Position eine Chance (12,3 %).

Verantwortungsbewusste Data Scientists gewünscht

Arbeitgeber legen größten Wert auf verantwortungsbewusste Datenexperten. Unbedachtes Handeln kann fatale Folgen haben, nicht nur wirtschaftlich. Data Analytics hat auch eine ethische Dimension, beispielsweise im Bereich autonomes Fahren. Außerdem muss ein Data Scientist motiviert sein, um immer wieder neue Lösungswege zu suchen oder sie wieder zu verwerfen, um aus Daten das Beste herauszuholen. Viele der gewünschten Soft Skills beziehen sich auf die Kernaufgaben, beispielsweise die Fähigkeit, komplexe Aufgaben zu bewältigen oder eine analytische und strukturierte Denk- und Arbeitsweise. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit funktioniert nur, wenn Mitarbeitende kommunikations- und teamfähig sind, was Arbeitgeber in den Anforderungsprofilen auch betonen. Sicher aufzutreten und durchsetzungsfähig zu sein, hilft im Umgang mit dem Management.

Arbeiten in der New-Work-Welt

Der Bewerbermarkt ist eng, was sich auch an den Rahmenbedingungen im Job bemerkbar macht. An erster Stelle der langen Liste an Benefits findet sich das Angebot, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten (56,0 %). Oft können Data Scientists auch im Homeoffice oder hybrid arbeiten (46,6 %). Gute Datenexperten sind wiss-begierig und möchten sich weiterentwickeln. Mehr als jeder zweite Arbeitgeber stellt deshalb Weiterbildungen und Zertifizierungen in Aussicht (53,1 %). Die vielen weiteren Zusatzleistungen reichen von Gesundheits- und Fitnessangeboten über Fahrrad-Leasing und soziale Services bis hin zur Möglichkeit von Sabbaticals. Ein attraktives Gehalt ist wohl selbstverständlich und findet sich erst an zehnter Stelle (23,1 %). Recruiter stellen daher eher die Zusatzleistungen in den Vordergrund, die für die tendenziell junge Zielgruppe interessant sind.

„Immer mehr Unternehmen und Branchen benötigen Data Scientists“, erklärt Katrin Haupt, Geschäftsführerin der DEKRA Akademie. „Der Beruf bietet nicht nur jungen Menschen in der Berufsfindungsphase hervorragende Perspektiven. Auch für erfahrene Fachkräfte mit einem Hintergrund in IT oder Naturwissenschaften kann es eine hoch interessante Weiterentwicklungsmöglichkeit sein.“

Inhalte des DEKRA Arbeitsmarkt-Reports 2022:

Im Kernerhebungszeitraum vom 21. bis 27. Februar wurden Stellenanzeigen in zwei Online-Jobbörsen sowie zehn deutschen Tageszeitungen ausgewertet. Der Report beinhaltet eine/n

  • Überblick über die Entwicklung der Berufe und Tätigkeitsfelder
  • vertiefende Analyse der Tätigkeit von Data Scientists
  • vertiefende Analyse der Tätigkeit von Ingenieuren in der Automobilbranche
  • Exkurs zum Thema „Mobiles Arbeiten“
  • sowie Expertenkommentare

Der DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2022 kann als PDF kostenfrei per E-Mail unter service.akademie@dekra.com angefordert werden. Weitere Ergebnisse und Informationen finden sich unter www.dekra.de/amr

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