Christian Ehring war kein ‚Antikörper‘

Christian Ehring Foto: Timo Kremerius

Am Freitag, den 17. Dezember 2021, begrüßte das Erkrather Publikum Christian Ehring mit einem herzlichen, warmen Applaus in der Erkrather Stadthalle Erkrath. Christian Ehring kam mit seinem neuen Soloprogramm „Antikörper“.

Die älteren unter den Zuschauern, besonders die, die seit 30 Jahren ein Theater Abo in Erkrath haben, haben Christian Ehring schon Anfang der 2000er Jahre in Erkrath als Mitglied des Düsseldorfer ‚Kom(m)ödchens‘ erlebt. Bis er sich dann entschloss eine Solokarriere zu starten. Die jüngeren Zuschauer kennen ihn als Moderator der NDR-Satiresendung extra3 und als Side-Kick von Oliver Welke in der heute-show des ZDF. Hauptanliegen von Christian Ehring sind seine zielgenauen, aber auch kritischen Analysen des politischen Tagesgeschehens. extra3 gehört für viele Zuschauer zum wöchentlichen Pflichtprogramm am Donnerstag.

Das sind seine Markenzeichen in der extra3 Satire. Wenn man Christian Ehring aber pur erleben will, sollte man ihm einen ganzen Abend die Bühne überlassen. Dann geht er ganz aus sich heraus. Sicherlich hat er ein Programm und Konzept, aber es kann ohne weiteres sein, das er von der roten Linie abweicht, was in keinem Fall zu Lasten des Publikums geht, ganz im Gegenteil.

Es ist eine Frechheit. Ein saudummes und auch perfides Virus schränkt das lieb gewonnene Leben in allen seinen Facetten von einem Tag auf den anderen ein. Konnte man bisher noch unbefangen leben, arbeiten, reisen, feiern oder lieben, änderte sich das von einem Tag zum anderen radikal. Zitat Ehring: „Eine Unverschämtheit. Eine Zumutung. Ja, eine narzisstische Kränkung. Nichts ist mehr, wie es war. Ganz normale Menschen sagen plötzlich seltsame Dinge wie ‘Kontaktnachverfolgung’, ‘Polymerase-Kettenreaktion’ oder ‘Markus Söder könnte ich mir als Kanzler vorstellen’. 

Christian Ehring wollte an diesem Abend über alles andere lieber sprechen als über SARS-CoV-2, wurde aber von dem Thema immer wieder eingeholt. SARS-CoV-2 berührt nun mal alle Facetten des politischen und des privaten Lebens, und schreddert nicht nur alte Gewissheiten, sondern zu aller Leidwesen, auch alte Freundschaften. 

Auf jeden Fall wurde das Erkrather Publikum am Freitag bestens unterhalten und belohnte den Künstler mit häufigen Lachern und permanentem Szenenapplaus. Es war auch wohltuend, dass die Erkrather Stadthalle endlich einmal wieder zufriedenstellend gefüllt war. Das war die Belohnung für das unentwegte Bemühen des Kulturamts, den Erkrathern ein unterhaltsames Programm zu bieten. Kleines Manko war, dass man auch während des Programms die Gesichtsmaske tragen musste. Aber das wurde von allen Besuchern klaglos hingenommen. Dafür wurden sie von Christian Ehring belohnt.  

Interview mit Christian Ehring – geführt von Timo Kremerius

Wie waren ihre Aktivtäten während Corona und das Gefühl nach langer Coronapause wieder auf der Bühne zu stehen?

Christian Ehring: Natürlich kochten die Aktivitäten während dieser Zeit auf Sparflamme. Deswegen habe ich ab Mitte des Jahres 2021 ein neues Programm geschrieben. Es ist wie eine Befreiung wieder auf der Bühne vor Publikum spielen zu dürfen und die Freude mit dem Publikum wieder spüren zu können. Erkrath war meine erste Station.

Wie stehen Sie zur Impfung?

Christian Ehring: Es ist unverständlich das die Menschen freiwillig viele Einschränkungen in Kauf nehmen, deswegen habe ich kein Verständnis für Menschen, die sich nicht impfen zu lassen.

Persönliche Anmerkung Timo Kremerius: Christian Ehring achtete bei dem Interview sowohl in der Umkleide als auch im Foyer peinlich genau auf Abstand oder das Tragen der Maske. Das nenne ich Verantwortung nicht nur für sich selbst als auch für seine Mitmenschen. Chapeau.

Bewerten Sie bitte Ihre Studioarbeit im Vergleich zur Bühnenaktivität

Christian Ehring: Die Studioarbeit ist sicherlich wichtig und läuft immer nach Drehbuch ab. Eine 45-minütige Sendung ist vom Ablauf in 1 bis 1.5 Stunden abgedreht. Das ist professionell und eingespielt. Das Auftreten vor Publikum räumt mir doch die Möglichkeit ein, mal nach links oder recht auszuweichen. Außerdem ist die Reaktion des Publikums reine Seelenmassage.

‚QuickArt‘ der ‚NEANDERARTgroup‘ im Foyer der Stadthalle

Die ‚QuickArt‘ ein fester Bestandteil der Erkrather Theater und Kabarettveranstaltungen, war am Freitag leider nicht möglich. Auf der einen Seite Schade, auf der anderen Seite freute sich das Kulturamt, dass zum Abschluss der diesjährigen Kabarettsaison, man präsentierte mit Christian Ehring wieder einen Leckerbissen aus der Kabarettszene, die Stadthalle mit fast 400 Besuchern endlich mal wieder sehr gut gefüllt war. Trotzdem war Christian Ehring über die ‚NEANDERATRTgroup‘ Aktie, die er von Timo Kremerius als Vertretung der ‚NEANDERARTgroup‘ überreicht bekam sehr erfreut und nahm sie gern entgegen.

Timo Kremerius und Christian Ehring mit der NEANDERARTgroup Aktie                                                          Foto: Timo Kremerius

Die nächste Theatervorstellung: Am Mittwoch, dem 19.01.2022 erwartet die Zuschauer in der Erkrather Stadthalle die Komödie ‚Altwerden ist nichts für Anfänger‘ unter anderem mit Ulli Kinalzik und Silvana Sansoni. Die Abteilung Kultur der Stadt verschickt wie gewohnt die Karten auch kostenfrei nach Hause. Telefon 0211 240740 09.

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