Chest Pain Unit am EVK Mettmann zertifiziert

von Ria Garcia

Jessica Llerandi Pulido (Geschäftsführerin des Evangelischen Krankenhaus Mettmann) und Chefarzt Dr. Georg Haltern in der 'Chest Pain Unit'. Foto: Ria Garcia

Sind die Brustschmerzen harmlos oder deuten sie gerade auf einen Herzinfarkt hin? Die Diagnose im Notfall rettet Leben und die kann man in der Chest Pain Unit des Evangelischen Krankenhauses in Mettmann sicher stellen.

“Es ist die erste Zertifizierung einer Chest Pain Unit seit es das Haus gibt. Das bedeutet mehr Sicherheit für Patienten und rettet Leben”, freut sich EVK-Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido. “Ich bin froh über das, was Dr. Haltern und sein Team tagtäglich vollbringen”, ergänzt sie. Sie sei stolz auf die Kardiologie im Hause, auf das Qualitätsmanagement, die Technik und auch die IT, denn für die Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) muss ein Krankenhaus einiges erfüllen. Die Leitlinien sind auf der Homepage der DGK veröffentlicht.

Möglich sei das vor allem durch die gute Teamarbeit im EVK gewesen, erklärt Dr. Georg Haltern. Die Zertifizierung sieht er in der Kreisstadt Mettmann, die auch den Rettungsdienst organisiert, als weiteren wichtigen Baustein in der Notfallversorgung. “Jede verlorene Minute steigert den Mortalitätszuwachs”, erklärt er. Dabei gäbe es zwei unterschiedliche Arten von Notfällen mit Brustschmerz, den akuten Infarkt und den sich ankündigenden Infarkt. Während der eine Patient mit Blaulicht und Notarzt direkt ins Katheterlabor transportiert wird, sitzt der andere möglicher Weise mit Luftnot und Brustschmerz in der zentralen Notaufnahme. “Jede zentrale Notaufnahme birgt für einen kardiologischen Patienten ein Risiko!”, erklärt Dr. Haltern und ergänzt erklärend: “Ein Patient, der mit unklaren Brustschmerzen in einer überfüllten Notaufnahme sitzt, wird dort in den meisten Fällen viel zu lange warten. Jede blutende Wunde und jeder Knochenbruch geht vor.”

Genau das ist im EVK nun anders. Seit Ende Februar ist die Chest Pain (Brustschmerz) Unit zertifiziert. Die Einheit ist in die Zentrale Notaufnahme integriert und hält neben extra geschultem Pflegepersonal auch vier Betten vor. Von fünf interventionellen Kardiologen ist 24/7 immer mindestens einer im Haus. Sowohl baulich als auch apparativ sind die Voraussetzungen für eine Ablaufoptimierung in der Herzinfarktversorgung und -abklärung sichergestellt. “Wir wollen die Herzinfarktversorger im Kreis Mettmann sein, egal ob es sich dabei und den akuten oder sich ankündigenden Herzinfarkt handelt”, so Kardiologe Dr. med. Georg Haltern. Die Zertifizierung stelle hier einen “unglaublich wichtigen Meilenstein” dar.

Anm. d. Redaktion: Bleibt zu hoffen, dass im Rahmen der anstehenden Krankenhausreformen keine Leistungen vor Ort ‘weggekürzt’ werden, denn im gesamten Kreis Mettmann, der bekanntlich der am dichtesten besiedelte Kreis in ganz Deutschland ist, gibt es keinen ‘Maximalversorger’ (Uniklinik), wie in umliegenden Großstädten. Würde seitens des Bundes künftig nur noch auf Basisversorgung in der Fläche und Maximalversorger gesetzt werden, würde das EVK zum Basisversorger herabgestuft. Dann könnte im akuten Notfall zu viel Zeit beim Transport vergehen. Wenn jede Minute zählt kann das im schlimmsten Fall auch über Leben und Tod entscheiden.
Mit dem Thema Krankenhausreformen setzen wir uns in nächster Zeit noch einmal intensiver auseinander. Im Rahmen der gerade erfolgten Zertifizierung zur ‘Chest Pain Unit’ versicherte uns EVK Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido: “Ich kämpfe darum, dass wir hier Schwerpunktversorger bleiben.”

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*