Cats – Säbelzahnkatzen im Museum

von Ria Garcia

V.l.: Rick Springer und Melanie Wunsch (Ausstellungsmanagement Neanderthal Museum). Foto: Lutz Wulfestieg

Im Neanderthal Museum wartet eine neue Sonderausstellung auf Besucher: ‘Cats – Eiszeitliche Jäger’ präsentiert von Säbelzahnkatzen bis zu unseren heutigen Raubkatzen viel Spannendes und Wissenswertes.

Seit Freitag ist die Ausstellung im Untergeschoss des Museums geöffnet und dort warten die eindrucksvollen Jäger aus der Eiszeit. Die sollten eigentlich schon vor zwei Jahren ins Neanderthal Museum kommen, aber dann kam Corona. Im Mittelpunkt der Wanderausstellung des Forschungsmuseums Schöningen stehen die bemerkenswerten Fähigkeiten der Säbelzahnkatzen. Die Ausgrabungsstätte im niedersächsischen Schöningen, ist vor allem durch die ‘Schöninger Speere’ bekannt, die als die ältesten vollständig erhaltenen Holzwaffen der Menschheitsgeschichte gelten. Der Fund ist weltweit einmal und gibt Aufschlüsse über die Besiedlungsgeschichte Nordeuropas und das Leben des Homo heidelbergensis.

© LW

Traf der Homo heidelbergensis in seiner Zeit auf die beeindruckenden Säbelzahnkatzen? In Schöningen fand man auch die Überreste mehrerer Säbelzahnkatzen inklusive Zähne. “Die waren mit ihrer Sägefläche scharf wie Steakmesser”, erklärt Melanie Wunsch, Leiterin des Ausstellungsmanagement im Neanderthal Museum. Deshalb könne man sie auch eindeutig als Fleischfresser einstufen. Die täuschend echt erscheinende Nachbildung eines solchen Zahns ist Teil der Sonderausstellung, die ihr Kollege Rick Springer, Wissenschaftlicher Volontär im Ausstellungsmanagement, ins Museum geholt hat. “Insgesamt hat man in Schöningen bisher Zähne und Knochenteile von drei Säbelzahnkatzen gefunden, eins davon war ein Jungtier”, so Rick Springer. Ob sich der Homo heidelbergensis mit seinen Speeren nur gegen die Säbelzahnkatzen verteidigte oder ob er sie gar jagte ist nicht bekannt.

Noch deutlich beeindruckender als die Zahn- und Knochenrepliken der Funde sind jedoch die Rekonstruktionen der damaligen Säbelzahnkatzen, sowie komplette Skelettrepliken einer europäischen und einer nordamerikanischen Säbelzahnkatze.

“In der Originalausstellung ist das Muttertier von einem Speer getroffen und an der Eintrittsstelle ist Blut zu sehen. Das haben wir abgewandelt, weil es für Kinder zu grausam erschien und darüber hinaus Verletzungsgefahr an dem gesplitterten Speer bestand”, erklärt Melanie Wunsch. Dafür hatte man nach ähnlichem ‘Fellmaterial’ gesucht, um die Wunde zu verdecken.

Während sich der erste Teil der Ausstellung ausschließlich um die Säbelzahnkatzen aus der Altsteinzeit dreht, kommen in weiteren Teilen auch deren Nachfahren zum Zuge. Ein Stammbaum der Raubtiere stellt dar, wie sich katzenartige und hundeartige Raubtiere vom Ur-Raubtier her entwickelten. Die Säbelzahnkatzen sind in Europa vor 300 Tsd. Jahren ausgestorben. Es gibt allerdings einen einzelnen Fund an der Nordsee der 28 Tsd. Jahre alt ist. In Nordamerika überlebten Säbelzahnkatzen etwas länger. Ihre Zähne waren länger, aber auch fragiler als die der europäischen Säbelzahnkatzen. “Wir gehen davon aus, dass sie in Rudeln gejagt haben, ähnlich wie Löwen es tun”, berichtet Melanie Wunsch über die Annahmen zum Leben der Säbelzahnkatzen.

Mitmachstationen

Die Ausstellung beinhaltet auch einige Mitmachstationen, an denen man zum Beispiel Einblicke in das Sichtfeld von Katzen erhält und nachvollziehen kann, ob Katzen nachts besser sehen als wir. Über eine Station mit Hebeln erfahren Besucher auch, auf welche Art und wie weit sich menschlicher Kiefer, der der Hauskatze und Kiefer von Raubkatzen öffnen. Wer etwas über die Kraft seines Kiefers erfahren will, kann diese (nicht mit den Zähnen, sondern den Händen und Armen) an einer weiteren Station messen.

Hier können Besucher mit den ‘Gebissen klappern’. © LW

Von der Säbelzahnkatze über Löwen bis hin zu Hauskatze

Die Ausstellung zeigt auch Rekonstruktionen heutiger Raub- und Wildkatzen und liefert viele Informationen dazu. Auch die Darstellung von Raubkatzen in der Kunst ist Teil der Ausstellung und ganz am Ende wartet noch eine Projektionswand mit den Bildern oder Videos vieler ‘Stubentiger’, denn die konnten an die Email cats@neanderthal.de gesandt werden und damit Teil der Ausstellung werden und mit ein wenig Glück etwas gewinnen.

Daten zur Sonderausstellung

‘CATS Eiszeitliche Jäger’: 14. Mai bis 6. November 2022 im Neanderthal Museum, Talstraße 300, Mettmann. Öffentliche Führungen, Führungen für Gruppen & Schulklassen oder auch Online-Führungen oder Führungen per Anruf sind möglich. Und wer einen wirklich ‘heißen’, bzw. ‘coolen’ Geburtstag erleben möchte: Auch das bietet die Sonderausstellung. Alle Infos gibt es im Flyer zur Ausstellung:

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*