Carl-Fuhlrott-Schule: Praktika und Bau-Truck

von Susann Krüll

V.l.n.r.: Christine Schneppe, Schulleiterin CFS, Anne Heimannsberg-Schmidt, Leiterin Stabü, Seweryn, Zainab, Thouria und Tran Nguyen, Fachbereichsleiter Arbeitslehre CFS. Foto: Susann Krüll

Bereits zum fünften Mal wurde die Hochdahler Hauptschule mit dem „Siegel – berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule“ zertifiziert, das vom Land NRW verliehen wird.

Tran Nguyen, Lehrer für Fächer Arbeitslehre-Wirtschaft, Gesellschaftslehre sowie Kunst, verantwortet als Vorsitzender der Fachschaft Arbeitslehre die Aktivitäten, die inner- und außerschulisch dazu führen, dass das Ziel „kein Abschluss ohne Anschluss“ Realität wird.  

Ausstellung der Praktikumsberichte der Stufen 9 und 10 in der Stadtbücherei

Seit Anfang der Woche können sich Besucher der Stadtbücherei im Bürgerhaus ansehen, was die Schülerinnen und Schüler der 9. Und 10. Jahrgangsstufen während ihrer Praktika in den verschiedenen Berufen erlebt haben. In bunten Buchstaben ist an der ersten Stellwand zu lesen: „Carl-Fuhlrott-Schule – Praktikum-Ausstellung“. Einmal herum um die Treppe, die in den ersten Stock führt, ziehen sich die Stellwände mit den Präsentationen der Schülerinnen und Schüler, die alle so individuell gestaltet sind, wie die Jugendlichen es auch sind.

Eine achtköpfige Gruppe von ihnen hatte sich am Montagvormittag in der Bücherei eingefunden, um persönlich von ihren Erfahrungen zu berichten. So auch das Schülersprecher-Gespann Zainab und Seweryn, die ihre Praktika in der 10. Klasse jeweils in einer Zahnarzt-Praxis absolvierten. Für Zainab stand danach fest, dass sie weiter zur Schule gehen wird, um in Zukunft ihren Traum, Medizin zu studieren, verwirklichen zu können. Seweryn hingegen hat das Praktikum in einer Hochdahler Praxis so gut gefallen und auch einen so nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dass er dort im August eine Ausbildung zum Zahnmedizinischen Assistenten beginnt.

Auch Nala hat das Praktikum, das sie in einer Düsseldorfer Rechtsanwaltskanzlei absolviert hat, bestärkt, nach der Schule eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin zu machen. „Ich durfte in alle Bereiche hineinschauen, habe Ablage gemacht, Briefe und E-Mails geschrieben und bin sogar einmal zu einer Verhandlung beim Gericht mitgewesen. Das war ganz schön aufregend, denn es war keine Öffentlichkeit zugelassen“, so die Neuntklässlerin. Ihre Stufenkollegin Soukaina hat sich, wenn man die „üblichen Mädchen- und Jungen-Berufe-Klischees“ zugrunde legt, in eine „Männer-Domain“ gewagt, wie es Tran Nguyen formuliert. „Eigentlich wollte sie ja zur Polizei, aber da muss sie 16 Jahre alt sein, daher ist sie zur Feuerwehr gegangen.“ Die 15-jährige Schülerin erzählte, dass sie dort nicht nur alles rund um die Fahrzeuge und Gerätschaften kennengelernt habe, sondern auch zu Einsätzen mitfahren durfte: „Einmal ging der Einsatz zu einem umgestürzten Baum, einmal war es ein überfluteter Keller“, so die Schülerin, die natürlich auch die Schutzkleidung gestellt bekommen hat. „Der Kontakt zwischen der Feuerwehr und unserer Schule ist sehr toll. Dafür sind wir dem Feuerwehrchef Guido Vogt sehr dankbar,“ so Nguyen. Dennoch ist die Polizei als Berufswunsch nach wie vor in Soukainas Kopf und sie hofft, dann in Klasse 10 dort einen Praktikumsplatz zu finden.

Thouria hat sich für eine Praktikum in der Kita entschieden. „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mit den Kinder zu basteln“, berichtet die Schülerin, die dies mit ihren Geschwistern oft zuhause tut und selbst Ideen für Basteleien mit in die Kita brachte. Dort habe man sie am Ende des Praktikums gefragt, ob sie nicht eine Ausbildung beginnen wolle. Doch der Beruf komme dann doch nicht für sie infrage, so die Neuntklässlerin. Sie wolle daher im nächsten Schuljahr mit einem Praktikum in einen Architekturbüro schauen, ob die Idee, Innenarchitektin zu werden, den Praxistest besteht. Das ist auch für Anya eine Option, die sich in der Filiale einer Bekleidungskette einen Praktikumsplatz suchte. Dort habe sie im Lager Ware ausgepackt, aufgebügelt und auch im Laden Kunden beraten. „Einmal durfte ich auch zusammen mit einer Mitarbeiterin an der Kasse arbeiten. Das fand ich spannend“, so der Teenager. Doch eine Ausbildung im Einzelhandel komme für sie nicht in Frage. Daher geht auch sie im nächsten Jahr auf Suche nach einem Praktikumsplatz im Architekturbereich.

Haben sich viele der Berufe, in denen die Schülerinnen und Schüler hineingeschnuppert haben, auch nicht als ihre „Traumberufe“ herausgestellt, ziehen doch alle ein positives Fazit, praktische Erfahrungen gemacht zu haben.

Noch bis zum 28. Mai ist die Ausstellung am Büchereistandort im Bürgerhaus zu den Öffnungszeiten zu sehen. Anne Heimannsberg-Schmidt, Leiterin der Stadtbücherei, erhielt einen Blumenstrauß als Dankschön dafür übereicht, dass die Ausstellung der Praktikumsberichte dort seit Jahren ermöglicht wird. „Wir beobachten immer wieder, dass unsere Besucher stehen bleiben vor den toll gestalteten Pappen und interessiert lesen, was die Schülerinnen und Schüler von ihren Praktika berichten,“ so die Bibliothekarin, die erzählte, dass auch die Stadtbücherei Praktikumsplätze anbiete.

Bau-Truck der Bau-Industrie NRW machte Stopp auf dem Schulhof

Am Dienstag und Mittwoch machte der vielgefragte Truck, den die Mitgliedsbetriebe des Verbandes Bau-Industrie NRW auf Tour schicken, um bei Schülerinnen und Schülern das Interesse für die zahlreichen Berufe im Baubereich zu wecken, auf dem Schulhof der Carl-Fuhlrott-Schule Station. Ziel war es, über die verschiedenen Ausbildungsberufe wie z. B. Asphaltbauer-/in, Straßenbauer-/in, Kanal- oder Rohrleitungsbauer/-in, um nur einige zu nennen, zu informieren. Gregor Patora, der sympathische Ausbilder, brachte in den beiden Tagen acht Klassen der Hauptschule, die mit der in Velbert zu den beiden letzten dieser Schulform im Kreis Mettmann gehört, den Gedanken nahe, dass eine Ausbildung im Bau-Bereich eine attraktive Alternative zu Handel, Dienstleistung oder Pflegeberufen darstelle.

Die rund einstündige Auszeit vom Schulunterricht begann Patora mit dem Bericht seines eigenen Lebensweges. Der heute 57-Jährigen begann diesen bereits mit 15 Jahren nach dem erfolgreichen Besuch der Hauptschule, die damals nach neun Schuljahren endetet. Neben seinem Ursprungsberuf als Mechatroniker für Lastfahrzeuge habe er in den 42 Jahren, die er nun schon arbeite, noch eine Weiterbildung zum Maschinenführer, zum Techniker und nun zum Ausbilder gemacht. Seine „Werbung“ für die von ihm vertretenen Berufe untermalte Patora mit den Vergütungen, die in den zumeist dreijährigen Ausbildungen gezahlt werden: im 1. Jahr bekomme man/frau 935€, im 2. Jahr dann schon 1.230€ und im 3. sind es 1.495€. „Nicht schlecht, oder? Wenn man bedenkt, dass Ihr dann meist noch bei Euren Eltern wohnt, dann bleibt nach Abzug von Steuern und Abgaben noch eine stolze Summe übrig“, so der „alte Hase“, der nun schon seit sieben Jahren kreuz und quer durch NRW von Schule zu Schule fährt und daher genau weiß, welchen Ton er bei den Jugendlichen anschlagen muss, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Denn wie bei den meisten Schulen davor, kam auch hier die Frage nach dem Verdienst gleich zu Beginn der Praxis-Einheit.

Der Truck. Foto: SK
Key zum Start der Übungen. Foto: SK
Nils Brunner (r.). Foto: SK
Gregor Patora bei der Einführung. Foto: SK
Brückenbauer. Foto: SK
Die Auswertung. Foto: SK

Nach der allgemeinen Einführung galt es an den einzelnen Stationen folgende Aufgaben zu lösen: an einem dreidimensionalen Modell eines Hauses auszumessen und dann auszurechnen, wie viel Quadratmeter das Bad hat, an der nächsten Station galt es, eine Brücke mit den vorhandenen Modulen so zusammenzusetzen, dass sie nicht einstürzt. An einem Wandmodel mussten Leckagen in Gas- oder Wasserrohren aufgespürt werden und am größten Modell in der Mitte des Trucks galt es per Joystick einen Mini-Bagger zu steuern, um mit dem Greifer Bälle in eine Rohr zu bugsieren und auf einer Schräge so zu platzieren, dass ein Druckknopf betätigt wurde. Diese Station zog neben den Schülern auch den Klassenlehrer der 9c, Nils Brunner, in den Bann. Er unterrichtet Deutsch und Geschichte, wie er unserer Redaktion verriet, fand es aber sehr spannend und erhellend, was Gregor Patora zu den Bau-Berufen zu erzählen wusste. Dieser ermahnte die Jugendlichen „Ihr habt so viele Möglichkeiten, macht verschiedene Praktika, vielleicht auch mal in den Ferien. Wenn ihr Glück habt, werden die sogar vergütet. Das A und O ist die Motivation, die Ihr zeigt, um einen attraktiven Job zu bekommen.“ Auch habe man sehr gute Weiterbildungsmöglichkeiten, nachdem man eine Ausbildung absolviert habe. „Der Meister ist mit einem Studienabschluss gleichgesetzt“, ließ er die Jugendlichen wissen und die Frage, was man dann verdiene, beantworte er, mit Angaben, die zu staunenden Gesichtern führten: „Mindestens 3.000 bis 4.000€ netto sind das wohl, je nach Beruf.“ Also hat der alte Spruch noch immer Geltung: „Handwerk hat goldenen Boden.“

Dringend gesucht: Nachfolger für den Förderverein der CFS

Nach insgesamt mehr als 10 Jahren und vier Jahre, nachdem ihr Sohn seinen Abschluss an der Carl-Fuhlrott-Schule gemacht hat, möchte das Ehepaar Fettner zum Ende des Jahres den Vorsitz des Fördervereins abgeben. Die Suche nach Nachfolgern aus der Elternschaft gestaltet sich trotz intensiver Suche schwer. „Wenn sich bis Ende des Jahres niemand für die Ämter der oder des Vorsitzenden, einer oder einem Stellvertretenden, einem Kassenwart und, wenn möglich auch einer oder einem, der die Schriftführung sowie die Kassenprüfung übernimmt, findet, dann müssen wir den Verein auflösen. Das bedeutet, dass die Schule dann keine Spenden mehr entgegennehmen kann für Aktionen wie den Belohnungsausflug oder die finanzielle Unterstützung einzelner Schülerinnen und Schüler, damit diese an Klassenfahrten oder -ausflügen teilnehmen können“, so die engagierte Schulleiterin Christine Schneppe. Sie oder jemand aus dem Kollegium darf weder den Förderverein aufrechterhalten, noch Spenden annehmen.
Wer es sich also vorstellen kann, auch wenn er keine Kinder auf der Hauptschule hat, sich im Förderverein zu engagieren, meldet sich per Mail gern unter: foerderverein@carl-fuhlrott-schule.de. Schulleiterin Schneppe versichert, dass „der Zeitauswand sehr überschaubar“ sei.

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