Bus-Probe in der oberen Willbeck

Reisebusunternehmer Benrd Herrmann lud zur Willbeck-Rundtour ein Foto: TB

Die Diskussion um einen Linienbusanschluss an die obere Willbeck ist nicht neu. Vorschläge, die Buslinie 786- welcher Millrath mit Haan verbindet- über die Willbeck zu verlängern, wurden in der Vergangenheit immer wieder laut. Problembehaftet ist die Idee jedoch in mehrfacher Hinsicht.

Die Straßenführung scheint nicht breit genug, um Busverkehr und ausreichend Parkraum gemeinsam zu ermöglichen. Und ist überhaupt ausreichend Bedarf vorhanden? Diese Fragen sollte eigentlich die Rheinbahn beantworten, die bereits eine passende Anfrage seitens der Verwaltung vorliegen hat, die wiederum auf eine Prüfungsanfrage aus dem Planungsausschuss reagierte. Bisher gibt es jedoch noch kein Ergebnis.

Sammeltaxi als Alternative

Der Reisebus ist “nur” 10,60 Meter lang
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Möglich sei auch die Alternative eines Anrufsammeltaxis, dass nach Kontaktaufnahme stets eine bestimmte Anzahl an Personen befördert. Auch diese Anfrage liegt der Rheinbahn bereits vor. Um dem Thema nochmals Brisanz zu verleihen, aber auch um zu verdeutlichen, dass die obere Willbeck für den Busverkehr geeignet ist, lud Reisebusunternehmer Bernd Herrmann Vertreter der Politik und Interessierte aus der Bürgerschaft zur kleinen Rundtour ein. „Ich bin für Linienverkehr und den Wechsel in der Mobilität“, lautet seine Meinung. 10,60 Meter ist sein Reisebus lang, ein Linienbus ist nochmals länger. „Und ein Gelenkbus weist noch eine größere Länge auf“, so Herrmann, der sich bei seiner Demonstration direkt mit Gegenverkehr auseinandersetzen muss. Eine Dame im silbernen Kleinwagen schlängelt sich nur mühevoll an seinem Reisebus vorbei. „Die Menschen haben oft die Panik im Gesicht stehen, wenn ihnen ein Bus entgegen kommt“, so seine Einschätzung. Am oberen Ende der Willbeck zum offenen Feld heraus machte die kleine Reisetruppe Halt, um sich einer offenen Diskussion zu stellen. Linienbus? Anrufsammeltaxi? Auch von einer Erweiterung des Bürgerbusangebots war in der Vergangenheit die Rede. Diese Idee wurde jedoch auf Grund fehlender Fahrerkapazitäten bereits wieder verworfen.

Anwohnerin sieht keinen Bedarf

Diskussion am Feldrand
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Um einem möglichen Linienbus Wendemöglichkeiten einzuräumen, müsste ein Teil der Feldfläche als Wendehammer umfunktioniert werden. Ein Ärgernis für einige Anwohner. „Immerhin sind wir hier hingezogen, um die Sicht auf das freie Feld zu genießen und nicht, um uns den Buslärm anzuhören“, so die Stellungnahme einer Anwohnerin, die zudem den Bedarf nicht sieht. „Wir haben mit einigen Nachbarn geredet, ein Linienbusanschluss wird nicht gewollt.“ Detlef Ehlert, der als SPD Ratsmitglied an der Bustour teilnahm, kann sich den Busverkehr mit einem Gelenkbus nicht vorstellen. „Man müsste explizit einen Einzelbus beantragen, der Gelenkbus wäre zu groß“, so seine Meinung. „Das wird aber schwer möglich sein.“ Auch Tiefbauamtsleiter Ralf Hezel sieht in dieser Forderung Probleme. „Es kann immer zum Ausfall des Einzelbusses kommen und ein Gelenkbus im Notfall eingesetzt werden.“

Für Ekkehart Stotz (CDU), der selbst in Sichtweite zum Feld wohnt, ist eine Linienbusführung die falsche Entscheidung. „Der wäre nicht ausgelastet“, ist sich der Christdemokrat sicher. „95 Prozent der hier Wohnenden besitzen ein Auto, für den Rest einen Bus zu installieren ist ökonomisch nicht vertretbar. Zudem kann ein Taxifahrer auch mal eine Tasche in den Kofferraum stellen, das ist beim Busfahrer aus Zeitgründen nicht möglich.“ Detlef Ehlert hingegen könnte sich schon vorstellen, dass der Linienbus erhöhten Anklang findet. „Letztlich lässt sich der Bedarf aber noch nicht quantifizieren“, so seine Aussage.

Doch was kostet die Aufnahme des Busverkehrs in der oberen Willbeck überhaupt? „Eine Kostenkalkulation haben wir noch nicht, aktuell liegt erst einmal die Anfrage bei der Rheinbahn“, erläutert Hezel, der allerdings auch darauf verweist, dass Bushaltestellen benötigt werden. „Pro Haltestelle müssen wir einen sechsstelligen Betrag investieren.“ Zu einem abschließenden Ergebnis kam es auf Grund der fehlenden Rheinbahnangaben nicht. Und auch die Diskussion wurde durch plötzlichen Regenfall unterbrochen. „Für mich war die Diskussion sehr interessant und ich bin auf die Stellungnahme der Rheinbahn gespannt“, schließt Bernd Herrmann seine Rundtour ab. Und auch die anderen Teilnehmer wollen die Diskussion mit in ihre Reihen nehmen.

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