Bürgerstiftung Erkrath unterstützt Seniorpferde

von Susann Krüll

Andrea Bleichert (l) und Lydia Pache mit einem der Seniorpferde. Foto: Susann Krüll

Auf Gut Rodeberg übergaben am vergangenen Mittwoch die Vorstände Jörg Jasper, Stephan Adolphy und Dr. Erhard Tönjes einen symbolischen Scheck über 3.000 Euro an Lydia Pache, Vorsitzende der Vereins “Seniorpferde – aktiv mit Kinder e.V..

Andrea Bleichert vom Verein Erkrath hält zusammen hatte den Kontakt zu den Vorsitzenden der Stiftung hergestellt, die immer auf der Suche sind, um soziale Projekte zu unterstützen. Da Unterbach historisch gesehen früher einmal zu Erkrath gehört hatte, wie Dr. Erhard Tönjes zu berichten wusste, sprach auch geografisch nichts dagegen, den Verein finanziell zu unterstützen.

Begeistert vom Projekt und von der Location

„Als ich das erste Mal hier hochgekommen bin und die Paddock mit den Pferden sowie den Wald dahinter gesehen habe, hat es mir fast die Sprache verschlagen, wie schön es hier ist,“ so Jörg Jasper, dem seine Vorstandskollegen nur zustimmen konnten. Besonders, nachdem sie die den Hintergrund erfahren hatten, warum es zur Vereinsgründung gekommen war. „Wir versuchen aufgrund der schweren Erkrankung der Besitzerin und Pächterin die Versorgung der Pferde nach und nach aus unseren Einnahmen zu bewerkstelligen“, so Pache, die in ihrer Funktion als Futterberaterin nach Gut Rodenberg kam. Sie verliebte sich – wie so viele – in die Tiere und das Konzept, das den Pferden nach einem langen anstrengenden und manchmal auch wenig schönen Arbeitsleben als Renn-, Zirkus oder Therapiepferd einen artgerechten, ruhigen Lebensabend bietet. „Wir bieten Patenschaften für die zwölf Pferde an. Ab 10 Euro pro Monat, freuen und uns aber auch über jeden einzelnen Spendenbetrag“, beschreibt Lydia Pache die Möglichkeiten, mit denen Menschen die Idee eines glücklichen Pferdelebens im Alter unterstützen können. Auch über jede Hand, die beim Füttern, Ausmisten, Spazierengehen mit anpackt, wird gebraucht, denn die Senioren können nicht mehr oder nur ganz kurz geritten werden.

Ohne ehrenamtliche Helfende geht es nicht

Dani, hier auf dem Hof duzen sich alle, wie wir von der Redaktion beim Besuch lernten, hatte eigentlich Angst vor Pferden. Sie brachte ihre Tochter früher regelmäßig zum Gut Rodeberg. Doch dann kam Corona und die Kurse für Kinder konnten nicht mehr für Einnahmen sorgen. Die Kosten für Futter, Tierarzt, Hufschmied, Tierzahnarzt oder auch Tier-Physiotherapeuten für die zurzeit 12 Pferde und Ponys im Seniorenalter liefen jedoch weiter. Dazu kam die schwere Erkrankung von Besitzerin und Pächterin, die es ihr unmöglich macht, sich um die Tiere zu kümmern. Da sprang Dani, im Arbeitsleben Bankkauffrau, ein und ist seitdem für die Einteilung der Ehrenamtlichen verantwortlich.

Damit die anfallenden Arbeiten auch an sieben Tagen die Woche zuverlässig und pünktlich zu Futter- und Bewegungszeiten erledigt werden können, braucht es viele Hände. Von den 30 Ehrenamtlichen helfen etwa die Hälfte aktiv mit. „Angefangen habe ich damit, die Unterstände zu reinigen, dann wurde ich immer mutiger. Mir blieb ja auch gar nichts anders übrig“, berichtet sie schmunzelnd beim Scheckübergabe-Termin. Sie führt gerade Träumer, ein ehemaliges Therapiepferd, in Runden um den sandigen Auslauf. Der 27-jährige Hengst muss noch ein wenig abspecken. Studentin Pia, die, immer wenn es ihre Zeit zulässt, auf den Hof zum Helfen kommt, bringt derweil Pony Monty, der stark unter Arthrose leidet, in Bewegung, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu erhalten. Auch er ist stolze 27 Jahre alt. Beide verdienen es, gut umsorgt zu werden.

„Alle Pferde und Ponys, die bei uns stehen, müssen ihr Geld nicht mehr verdienen. Sie sollen ihren Ruhestand pferdgerecht genießen“, fasst Lydia Pache die Philosophie von Gut Rodenberg, seiner Pächterin und dem Verein zusammen. Auch Brigitte Sieger hat ihr Herz an die Tiere und die Menschen von Gut Rodeberg verloren. „Ich bin für die Grünen in der Bezirksvertretung Unterbach/Eller tätig und habe den Verein auf die Möglichkeit hingewiesen, für Projekte einen Antrag auf Finanzierung zu stellen. Sonst bekommen wir meist von Karnevalisten und Schützen solche Anfragen“, erzählt sie schmunzelnd. Für den Verein ist die Juristin nicht nur als Ideengeberin gefragt. „Wir sind so froh sie zu haben, denn sie berät uns auch in allen juristischen Fragen“, so Pache. Und gerade in dem Bereich brauchen Tiere und Menschen ihre Unterstützung, drohte doch die Kündigung des Pachtvertrages.

Kündigung des Pachtvertrags zum Ende des Jahres nicht mehr aktuell

Dank der Vermittlung verschiedener Parteien, unter anderem von Andrea Bleichert, die mit dem Verpächter persönlich bekannt ist und ein gutes Wort eingelegt hat, ist die Kündigung zum Ende des Jahres erst einmal vom Tisch. Dennoch müssen tragbare Konzepte gefunden werden, mit denen auf Dauer Einnahmen generiert werden können. Dazu wird es in der kommenden Zeit noch das eine oder andere Treffen zwischen dem Vorstand der Bürgerstiftung Erkrath, Andrea Bleichert, die beim SKFM Erkrath e. V. im Bereich Familien- und Kinderförderung zuständig ist, sowie Katharina Lösch vom Verein „Du-Ich-Wir“, der sich um die schulische Förderung vor allem von Kids mit Flucht- und Migrationshintergrund kümmert, geben. Denn die ersten Ideen gab es bereits bei dem Termin, der für die Übergabe des Schecks angesetzt war. Wichtig ist Lydia Pache und den übrigen Ehrenamtlern, dass allen, die sich einbringen möchten zukünftig, körperlich vor Ort oder mit Ideen zur dauerhaften Finanzierung, klar ist, dass die Pferde hier ihren Ruheabend verbringen sollen. „Was ich mir vorstellen könnte, wäre mit Kindern hierher zu kommen und bei der Pflege oder auch beim Spazierengehen Erfahrungen mit den Tieren zu sammeln. Vielleicht begeistert man so nicht nur den einen oder anderen zum Helfen, sondern nimmt auch Ängste oder mildert erlittene Traumata“, so Andrea Bleichert.

Weitere Wohltäter für die Pferde und Ponys außer Dienst

24 Rundballen Heu und 68 Rundballen Stroh spendete das Ehepaar Rita und Jörg Brenger, die in Eller selbst eine Pferdepension für Seniorenpferde betreiben. Die erste Lieferung ist bereits eingetroffen. Durch Sonja Mindt vom Raiffeisenmarkt in Unterfeldhaus war das Ehepaar auf die – nicht nur – finanziellen Sorgen auf Gut Rodeberg aufmerksam gemacht worden (unsere Redaktion berichtete).
In Sonja Mindt hat der Verein eine weitere Unterstützung, kann man doch bei seinem Einkauf im Markt an der Kasse Geschenkgutscheine für die Unterhaltung der Tiere auf dem Gut Rodeberg erwerben oder auch gleich Bargeld in das bereitstehende Spendenglas stecken.

Wer den Verein und damit seine vierbeinigen Bewohnern Caity, Lou, Max, Walaika, Empire, Rio, Monty, Blacky, Goldie, Hanni, Piet und Träumer ebenfalls unterstützen möchte, als ehrenamtlicher Helfender oder mit Sach- oder Geldspenden findet die Infos auf der Webseite: www.seniorpferde-kinder.de oder auf der Facebook-Seite ‘Seniorpferde aktiv mit Kindern e. V.’.

2 Kommentare

  1. Hallo Frau Krüll, ein richtig toller und sehr informativer Bericht. Hoffen wir, daß es uns gelingt die Ideen weiter zu entwickeln und noch Förderer, Unterstützer und vielleicht auch Investoren zu finden.

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