Bürgerbeteiligung: “Klimaschutz geht uns alle an”

Lehrerin Sabine Georg wünscht sich an der CFS endlich eine funktionierende Heizungsanlage Foto: Tanja Bamme

Zu einer öffentlichen Veranstaltung und gegenseitigem Austausch zum Thema Klimaschutz lud die Verwaltung Mittwochabend in die Räume der Aula des Gymnasiums Hochdahl ein. Gut 60 Bürger folgten dem Angebot, sich gemeinsam dem Thema Klima zu widmen und Ideen für mögliche Zukunftsmaßnahmen zu entwickeln.

Bevor es in die aktive Werkstattarbeit ging, fasste Kristian Kuylaars (Sachgebietsleiter Umwelt und Abfallwirtschaft) die bisher initiierten Vorhaben und Maßnahmen nochmals zusammen. Der Blick auf die Zeitschiene der Verwaltung verriet, dass die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes mit Einrichtung der Stelle „Klimaschutzmanagement“ bereits aus dem Jahr 2015 stammt. 2016 nahm die erste Klimaschutzmanagerin ihren Dienst auf. 2018 wurde das Klimaschutzkonzept nochmals fortgeschrieben, der symbolische Ausruf des „Klimanotstands“ in Erkrath erfolgte im Dezember vergangenen Jahres. Teilnahmen an verschiedenen Aktionen, wie etwa dem Stadtradeln, dem Projektaufruf Kommunaler Klimaschutz.NRW oder die Errichtung von Photovoltaik-/Solarthermieanlagen auf kommunalen Gebäuden sind nur Ausschnitte der Verwaltungspräsentation, die ebenfalls vorgeschlagene Maßnahmen enthielt. So plant die Stadt Erkrath beispielsweise eine Klimaschutzwoche im laufenden Jahr, möchte Klimaschutzmaßnahmen in Bauleitverfahren und Stadtentwicklung berücksichtigen und weitere Vorhaben anstoßen.

Gemeinsam in die Zukunft zu schauen, war allerdings das Anliegen der Veranstaltung. Und so waren die Anwesenden aufgerufen, ihre ganz eigenen Ideen in Worte zu fassen. Auf fünf Stellwänden, die sich in fünf Handlungsfelder unterteilten (Informationen, Konsum und Bildung/ Bauen und Wohnen/ Industrie, Gewerbe und Verwaltung/ Erneuerbare Energien und Energieversorgung/ Mobilität) konnten mit Hilfe von bunten Karten Anregungen und Wünsche visuell festgehalten werden.

Sabine Georg, Lehrerin der Carl-Fuhlrott-Hauptschule, hing ihren Wunsch nach einer neuen Heizungsanlage in der Schuleinrichtung unter den Punkt Erneuerbare Energien und Energieversorgung auf. „Die Heizung an unserer Schule ist seit geraumer Zeit defekt, wir haben kontinuierlich 30 Grad in den Klassenräumen und unterrichten selbst im Winter mit offenem Fenster“, erläutert die Pädagogin im darauffolgenden, offenen Diskussionsteil. „Da muss sich schnell etwas ändern.“ Ähnliche Situationen sind einem weiteren Beteiligten im Bürgerhaus Hochdahl aufgefallen. „Auch da läuft die Heizung mitunter, ohne dass sich ein Besucher im Bürgerhaus befinden“, erläuterte dieser.

Dass eine Vielzahl der Maßnahmen abstrakt wirken und man sich wünscht, einzelne Reduktionsziele statistisch darzustellen, gab Alexander Schulze (BUND) als Anregung wieder. Ebenso konnte sich ein weiterer Teilnehmer vorstellen, Reduktionsziele gemeinschaftlich zu feiern.

Kuylaars, der die Veranstaltung moderierte und nach dem Werkstattverfahren einzelne Vorschläge verlas, sah sich immer wieder neuen Ideen und Anregungen aus der Besucherschaft gegenübergestellt. “Wir werden alle Ideen und Anregungen sammeln und auswerten. Diese findet man dann auf der städtischen Homepage“, versprach der Sachgebietsleiter.

Da die Veranstaltung einem politischen Beschluss folgte, waren auch Vertreter der einzelnen Fraktionen anwesend. Dr. Christian Untrieser (CDU), fasste in seinem Schlusswort nochmals die Ziele der Stadt Erkrath zusammen. „Bis 2030 möchten wir 55 Prozent CO² einsparen, bis 2050 kein Treibhausgas mehr produzieren“, so Untrieser, der die Veranstaltung als erfolgreich betitelte. „Es war eine gute Veranstaltung mit tollen Ideen.“

Uli Schimschock (SPD) erinnerte sich in seinem Wortbeitrag an Erfolge der Sozialdemokraten aus den 90er Jahren. „Wir haben dafür gesorgt, dass wir das Stromnetz kommunal übernommen haben“, so Schimschock, der darin den Grundstein für die nachhaltige Arbeitsweise der heutigen Stadtwerke sieht. Und auch der Ausbau des Busnetzes schreibt Schimschock seiner Partei zu. „Wir haben mit dem Umbau des Busnetzes die Buskilometer nahezu verdoppelt.“

Peter Knitsch (Bündnis 90/ Die Grünen) sprach mahnende Worte. „Entscheidend ist, was aus den Vorschlägen wird“, so Knitsch, der einen sofortigen Stopp klimaschädlicher Maßnahmen forderte und in diesem Zusammenhang Flächenversiegelungen ansprach, wie sie künftig auf der Neanderhöhe und dem Clever Feld zu finden sein werden. Zudem lud er die anwesenden Bürger ein, sich ein Bild über die kommunalpolitische Arbeit in Ausschüssen und auch im Stadtrat zu verschaffen.

Eine Aussage, die Bernhard Osterwind (BmU) weiter ausweitete. „Schauen sie nicht nur zu, machen sie auch mit!“ Dieser zeigte sich schlussendlich guter Hoffnung, besonders in Bezug auf den Ausbau des Radwegenetzes auf Erkrather Boden. Eine große CO²- Schleuder ist in seinen Augen zudem das Fernheizwerk. Auch hier möchte Osterwind künftig auf Nachhaltigkeit setzen.

Bürgermeister Christoph Schultz schloss die Veranstaltung mit der Hoffnung, in jedem Akteur einen Multiplikator zu sehen. “Denn Klimaschutz ist eine Aufgabe von uns allen.”

Wissenswertes: Die CO² Emission der Stadt Erkrath: 38 Prozent Verkehr/ 34 Prozent Haushalte/ 25 Prozent lokale Wirtschaft/ 2 Prozent städtische Gebäude.

Sie haben weitere Vorschläge für ein klimafreundliches Erkrath? Kontakt unter klimaschutz@Erkrath.de möglich. Zudem findet man ausführliche Informationen der Stadt zum Thema Klimaschutz hier

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