Bilanz des Jahres 2022 bei der Rheinbahn

Rheinbahn AG

Symbolbild. Foto: Rheinbahn AG

Mehr Fahrgäste, Investition in Infrastruktur, höherer Verlust: Corona, der Krieg in der Ukraine und das 9-Euro-Ticket prägen Jahresbilanz 2022

Die Bilanz des Jahres 2022 steht bei der Rheinbahn – wie bei vielen anderen Unternehmen auch – klar im Zeichen mehrerer Sondereffekte: Die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die ausgelösten Preissteigerungen und die Einnahmeverluste durch das 9-Euro-Ticket prägen den Jahresabschluss 2022, den der Vorstand am Montag dem Aufsichtsrat und der Hauptversammlung der Rheinbahn AG vorgelegt hat. Trotz der herausfordernden Gesamtsituation schloss die Rheinbahn das Jahr 2022 – auch dank des staatlichen Rettungsschirms – mit einem negativen Jahresergebnis in Höhe von 106,8 Millionen Euro ab (2021: -81 Millionen Euro). Nach zwei Jahren mit rückläufigen Fahrgastzahlen kehrten 2022 die Menschen erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder in die Busse und Bahnen zurück. Die Rheinbahn brachte 2022 über 173 Millionen Kundinnen und Kunden sicher und verlässlich an ihre Ziele. Das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Und auch in der öffentlichen Wahrnehmung legte die Rheinbahn spürbar zu: Die Menschen wünschen sich einen leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehr und sehen die Rheinbahn auf einem sehr guten Weg.

Die wichtigsten Zahlen für 2022 im Überblick:

  • Fahrgäste (in Mio.): 173,3 (2021: 165,0)
  • Abonnentinnen und Abonnenten (in Tsd./ohne Sozialticket): 180,7 (2021: 178,9)
  • Fahrgeldeinnahmen (in Mio. Euro): 171,4 (2021: 197,7)
  • Operatives Ergebnis (in Mio. Euro): -106,8 inklusive 73,3 Rettungsschirm (2020: -81 inklusive 51,8 Rettungsschirm)
  • Kostendeckungsgrad (inklusive Rettungsschirm): 73,8 Prozent (2021: 81 Prozent)

Vor allem rückläufige Fahrgeldeinnahmen durch das 9-Euro-Ticket und die sich im Jahresverlauf abschwächende Corona-Pandemie machen sich im Jahresabschluss 2022 in Höhe von 42,2 Millionen Euro bemerkbar. Die Kosten für Energie stiegen von 24 Millionen auf 33 Millionen Euro an. Der Gesamtaufwand belief sich 2022 auf 408,1 Millionen Euro und war damit sechs Prozent besser als ursprünglich geplant. Alleine 104,3 Millionen Euro flossen in die Erneuerung der Fahrzeugflotte (51,6 Mio. Euro), der Infrastruktur (42,5 Mio. Euro) und sonstige Maßnahmen in den Bereichen Informationstechnologie, Logistik und Vertrieb (6,5 Mio. Euro). Die Gesamterträge beliefen sich auf 301,3 Millionen Euro.

Investitionsbedarf hoch – Bund und Land müssen Lösungen bieten 

„2022 ist als drittes Jahr der Corona-Zeitrechnung in die Geschichte eingegangen. Hinzu kamen der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und infolge dessen die drittgrößte Teuerungsrate in den vergangenen 70 Jahren. Das 9-Euro-Ticket hat viele Menschen vom ÖPNV begeistert und war ein voller Erfolg. Unsere Erlössituation hat es aber erheblich verschlechtert“, erklärt der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Andreas Hartnigk. „Das gesamte Team der Rheinbahn ist mit dieser herausfordernden Situation sehr professionell, motiviert und lösungsorientiert umgegangen. Trotz zum Teil hoher Krankenstände in der Belegschaft haben wir unser Fahrplanangebot das ganze Jahr über aufrecht erhalten und den Menschen eine verlässliche Alternative zum Auto angeboten. Auf die Preissteigerungen hat die Rheinbahn mit zusätzlichen Einsparungen reagiert. Ich danke allen Rheinbahnerinnen und Rheinbahnern für ihren unermüdlichen Einsatz in einem sehr besonderen Geschäftsjahr. Die Rheinbahn war auch 2022 einfach immer da.“

Weiter erklärte Andreas Hartnigk: „Die finanzielle Situation im öffentlichen Personennahverkehr wird angespannt bleiben. Das Deutschlandticket, das sehr gut von den Menschen angenommen wird, die weiterhin hohe Inflation, steigende Zinsen, die Tarifabschlüsse und weitere Faktoren belasten unser Business-Modell dauerhaft. Gleichzeitig stehen zum Gelingen der Verkehrswende in den kommenden Jahren hohe Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur und in qualifiziertes Personal an. Die Nahverkehrsunternehmen im ganzen Land können diese Kosten nicht selbst erwirtschaften. Gleichzeitig sind die kommunalen Haushalte sehr angespannt. Ich appelliere daher an die Bundes- und Landespolitik, hier unkomplizierte und umfassende finanzielle Lösungen zu schaffen, um die Klimaziele im Verkehrsbereich im Zuge einer nachhaltigen Verkehrswende zu erreichen.“

Das Bild der Rheinbahn in der Öffentlichkeit hat sich verbessert

Ungeachtet der wirtschaftlich herausfordernden Situation gaben die Bürgerinnen und Bürger dem Nahverkehr im Allgemeinen wie auch der Rheinbahn im Speziellen im vergangenen Jahr gute Noten. In drei unabhängig voneinander durchgeführten Studien der Institute forsa, Kantar und ifh Köln gaben die Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung zum Nahverkehr und zur Rheinbahn ab.

„96 Prozent der Menschen in unserer Region befürworten ein gutes öffentliches Nahverkehrsangebot. 93 Prozent der Menschen sind der Meinung, dass der Nahverkehr wichtig ist für eine klimafreundliche Mobilität in Düsseldorf und der Umgebung. Und 90 Prozent der Menschen sind der Ansicht, dass die Rheinbahn aus der Region nicht wegzudenken ist. Das sind tolle Zustimmungswerte, auf denen wir die Verkehrswende aufbauen und von denen wir unseren Auftrag ableiten können“, erklärt Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor der Rheinbahn.

Klaus Klar weiter: „Der Anteil der zufriedenen Fahrgäste hat sich 2022 um 13 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019 verbessert. Einen ähnlich positiven Trend sehen wir beispielsweise bei der Schnelligkeit, der Pünktlichkeit und der Zuverlässigkeit oder beim Fahrzeugkomfort. In vielen Bereichen entwickeln wir uns besser als der Markt. Wir sind noch nicht in allen Kategorien dort, wo wir gerne sein möchten, sehen aber, dass unsere Qualitätsoffensive mittlerweile bei unseren Fahrgästen ankommt und die Maßnahmen greifen – auch dank eines tollen, motivierten Teams und der großartigen Unterstützung aus Politik und Verwaltung.“

Der frisch erschienene Unternehmensbericht 2022 ist hier: www.rheinbahn.de/unternehmensbericht

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