Bernd Stelter fesselte sein Publikum

von Timo Kremerius

Bernd Stelter. Foto: Timo Kremerius

Am 27.10.2022 war der Kabarettist und Liedermacher Bernd Stelter mit seinem aktuellen Programm ‘Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!’ in der Erkrather Stadthalle.

Viele berufstätige Menschen nörgeln, wenn wieder Montag und das Wochenende zu Ende ist. Also werden wir beschließen, Montag mit dem Wochenende anzufangen damit wir nicht vier, sondern nur zwei Tage verschenken. Wir werden zufriedener und Bernd Stelter zeigte uns, wie man das lernt

Es ist Montagmorgen man steigt miesgelaunt in den Wagen schaltet das Radio an und fährt zur Arbeit. Spätestens wenn man das Radio einschaltet. wird man in die Realität versetzt. Der Radiomoderator tut das seinige dabei. Sein schwachsinniger, von ihm aber lustig und gut gemeinter Vorschlag, man hätte ja Frisör werden können, dann hätte man heute, am Montag frei, ist daneben, Frisöre arbeiten ja schließlich samstags.

Es war ein grandioser Bernd Stelter Kabarettabend. Bernd Stelter betrat die Bühne und das Publikum gehörte ihm von der ersten Sekunde an. Selten sieht man in der Stadthalle Erkrath solch einen bis in die letzte Zelle seines Körpers motivierten, engagierten und professionellen Künstler, dem man jedes Wort glaubt. Sein Einstieg war, dass er hoffe, dass alle Zuschauer nach der Veranstaltung zufrieden und glücklich mit einem Lächeln im Gesicht die Halle verließen. Das ist zwar vorzugriffen, aber das trat auch ein. An diesem Abend, ich möchte ihn mal als positives Zusammentreffen vieler Faktoren bezeichnen, stimmte alles. Ein genial aufgelegter Bernd Stelter und ein unübertroffen positiv eingestelltes Publikum.

Bernd spielte viele Facetten des menschlichen Lebens. Sei es den Westfalen. Locker und amüsant plauderte Bernd über die ein oder anderen Eigenarten der Westfalen, was bei den Zuschauern zu Lachattacken ohne Pause führte. Er stellte fest, dass die Westfalen doch ein wenig anders ticken als zum Beispiel die Bürger Nordrhein-Westfalens. In Westfalen geht es halt ein wenig anders zu. Man ist nicht allzu euphorisch, eher zurückhaltend und geht auch sicherlich nicht für ein Bier in die Kneipe. Bernd erzeugte bei den Zuschauern mit seinen Westfalengeschichten einen Brüller nach dem anderen. Bernd Steller gehört zu den Kabarettisten, die es schaffen, viele Facetten der Unterhaltung zu bedienen. Dönekens aus der Familie gehören dazu.

Der in Unna / Westfalen geborene Bernd Stelter. Foto: Timo Kremerius

Dass Bernd ein Multitalent auf vielen Musikinstrumenten ist, hat er an diesem Abend zur Genüge bewiesen. Ihm war nichts fremd. Weder der Flügel noch die Gitarre. Er beherrschte einfach alles, was für dieses Hobby, Bernd bezeichnete seine Tätigkeit als Kabarettist nicht als Beruf, sondern als Hobby, notwendig ist.

Das Motto von Bernd Stelter zog sich durch die ganze Veranstaltung:

„Also erstmal ist ab Montag Wochenende, und wir fangen bei uns selbst an. Wir sind jetzt mal zufriedener. Wie man das lernt? Wie lernt man Fahrrad fahren? Man fährt einfach los. Und bloß nicht auf die anderen warten. Du musst dir dein Konfetti schon selbst ins Leben pusten.“

Besonders bemerkenswert war sein Part, in dem er versuchte, den Zuschauern die Jugendsprache zu vermitteln. Dafür hat er sich erst einmal auf Punk gestylt, inklusive – zur Belustigung der Zuschauer – einem Bauarbeiterdekolleté versuchte er die Sprache zu vermitteln. Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe.

Punkie Bernie. Foto: Timo Kremerius

Nach weiteren zahlreichen Geschichten kam Bernd nach über zwei Stunden zum Ende seines Programms. Hier erzählte er Geschichten von der Verbundenheit zu Hamburg auch unter anderem dargestellt mit der Beschreibung einer Kreuzfahrt durchs Mittelmeer. Hierzu benutzte er bei dem Zusammentreffen der unterschiedlichsten Charaktere auf dem Schiff das Einspielen alter Hits. Das Publikum brüllte sich weg.

Auch ziemlich ohrenbetäubend von Seiten des Publikums war es, als Bernd Stelter zur Begleitung der Gitarre alte Chantys sang. Es war schon überwältigend wie viele Zuschauer und in welcher Lautstärke Bernd gesanglich begleitet wurde. Ein wirklich ergreifender Moment, den man sonst nur in großen Arenen Open Air hört. Das Erkrather Publikum war einfach spitze.

Auch sein wohl bekanntester Hit „Ich hab drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bär“ wurde lautstark mitgesungen. Absolut eindrucksvoll.

© Timo Kremerius

Mit dem Lied „Der Clown“ beendete Bernd Stelter einen denkwürdigen Abend. Im Gegensatz zum Bären war es bei dem Lied „Der Clown“ , mit er auch wie er sagte, seinem großen Vorbild Dieter Hildebrandt , mucksmäuschen still im Saal. Dies ist dann wirklich das letzte Lied seines Auftritts. Erst, wenn das Lied verklungen ist, ist die Show wirklich beendet. Sicherlich ist es schön, ein Clown zu sein, aber in den Momenten, wo es schwerfällt, muss ein Profi es geschickt überspielen und trotzdem sein Programm durchziehen. Die Zuschauer dürfen seine Emotionen nicht bemerken.

Bei Bernd Stelter, einem Kabarett- und Liedermacherschwergewicht auf der Bühne kamen endlich mal viele Zuschauer, zur Freude des Kulturamts und natürlich auch des Künstlers. Ca. 400 Zuschauer fanden sich zum Kabarettabend ein. Die Zuschauer sind unter anderem, aber nicht nur, immer ein Spiegel der Arbeit des Kulturamts. Und das wird bei vielen Theateraufführungen aufgrund der Besucheranzahl dem Engagement und Angebot nicht gerecht.

Bernd wurde nach über zweieinhalb Stunden mit Standing Ovationen und Klatschmarsch in den verdienten Feierabend geschickt. Das hat man in der Stadthalle lange nicht mehr erlebt. Dafür vielen Dank Bernd und auch danke an das Kulturamt, das wieder eine gute Endscheidung mit Ihrer Wahl getroffen und der Erkrather Kulturgemeinde eine große Freude gemacht hat.

„Kulturpause‘‘ im Foyer der Stadthalle

Da mehr als 400 Zuschauer in die Stadthalle kamen konnte eine Kulturpause leider nicht stattfinden. Nach Absprache mit dem Kulturamt macht es auch keinen Sinn, da das Foyer dann aufgrund der vielen Zuschauer sehr wenig Platz hat. Trotzdem bekam Bernd Stelter in Vertretung für die in Erkrath ansässige  Künstlergruppe PRIMA Neanderthal von Timo Kremerius eine Aktie überreicht, die er gerne annahm.

Übergabe der Prima Neandserthal Aktie an Bernd Stelter. Foto: Timo Kremerius

Demnächst: Am Mittwoch, dem 18.11.2022 erwartet das Publikum Ingolf Lück mit seinem Programm „Sehr erfreut“. Die Abteilung Kultur der Stadt verschickt die Karten auch kostenfrei nach Hause. Telefon 0211 240740 09.

2 Kommentare

  1. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen einem Kabarettisten und einem Comedian.
    Bernd Stelter ist Comedian Karnevalssänger und Liedermacher

    • Liebe Frau Nußbaum,
      ich gehe davon aus, dass der Autor des Artikels, Timo Kremerius, ihn als Kabarettisten bezeichnete, weil Bernd Stelter dies auch tut. Auf seiner Facebook-Fanpage schreibt er unter Steckbrief: “Ich bin Kabarettist, Komiker, Karnevalist, Buchautor und Liedermacher, aber es ist völlig normal…”
      LG Ria Garcia

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