Ausstellung WOUNDED – THE LEGACY OF WAR

von Jan Sundermann

Foto: Jan Sundermann

Der Musiker Bryan Adams, den man durch Songs, wie etwa (Everything I Do) I Do It for You, kennt, ist auch Fotograf. Jan Sundermann hat in der letzten Woche die Ausstellung WOUNDED – THE LEGACY OF WAR mit Fotografien von Bryan Adams besucht und seine Eindrücke für unsere Leser festgehalten.

18.45 Uhr am Donnerstag, den 27. Juni: Auf dem sechsten Deck eines Parkhauses in Monheim sind mehrere hundert Personen eingetroffen. Der Guitarrero und Sänger Joseph Parsons unterhält mit rockigem Bluesspiel. Um 19.05 Uhr drängen wir uns an der Absperrung in einem Flügel des Parkhauses. Hinter der Absperrung ist leicht erhöht eine Sitzecke mit drei Sesseln und einem Mikrofon platziert. Eine Dame namens Caroline begrüsst die Massen auf englisch. Die ganze einführende Diskussion wird ebenfalls nur auf englisch sein. Der Künstler und zwei Veteranen stossen dazu und werden mit Applaus begrüsst. Wie wir später erfahren werden ist einer der britischen Veteranen fast blind, der andere sitzt im Rollstuhl. Caroline moderiert, Bryan Adams selbst ist gut gelaunt und wirkt so asketisch wie man ihn aus Konzertvideos kennt.

Die Fotos der Ausstellung zeigen Veteranen aus dem zweiten Irakkrieg und aus Afghanistan, alle schwarz/weiß Portraits sind über einen Zeitraum von sechs Jahren entstanden. Die Ausstellung ist nicht neu, sie wurde an verschiedenen Orten in den vergangenen Jahren gezeigt. Aber vermutlich noch nicht in einem Parkhaus. Die Veteranen stellen sich vor und erzählen von ihrem Schicksal. Einer sagt: „Ich hatte mich als Freiwilliger gemeldet. Deshalb gebe ich niemanden eine Schuld daran wie ich heute leben muß.“

Bei den oft mit Orden behangenen Personen auf den Fotos fragte ich mich, ob diese nun als Helden oder als Opfer dargestellt werden. Damit räumt Bryan in voller Klarheit auf, sinngemäß sagte er: Wer sind diese Politiker, die entscheiden Leute in diese Kriege zu schicken? Wir haben sie dazu nicht beauftragt. Applaus vom Publikum. Schräg vor mir ein Rollstuhlfahrer mit ukrainischer Fahne und einem Begleiter. Die Damen in der ersten Reihe an der Absperrung ignorieren ihn, keine Chance dahin zu kommen.

19.20 Uhr: Bryan verabschiedet sich und die Absperrung wird geöffnet. Joseph Parsons fängt wieder an zu spielen. Die Ausstellung umfasst etwa 40 schwarz/weiss Fotos, alle mit Namen und Dienstgrad der Person. Manche mit ausführlichem Text zur Geschichte dieser Person, manche führen per QR Code dazu.  Ich kenne die Dienstgrade der Armee nicht gut. Ich lese Corporal, Lance Corporal, Private und Staff Sergeant. Kein Captain, kein Lieutnant, kein General. Das gibt zu denken?

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